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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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lange nachdem die letzten Touristen gegangen und die Eingänge verschlossen worden waren, hatten sich die Diebe ihrer Waffen und des Sprengstoffs bemächtigt und den Reliquiensaal aufgesucht, wo zahlreiche der heiligen Objekte aufbewahrt wurden.
    Der eigentliche Überfall dauerte kaum eine Minute lang, als sie sich mit Sprengstoff durch eine Seitenwand Zugang zu den heiligen Exponaten verschafften und dabei einen Wächter töteten. Eilig sammelten sie die Reliquien ein, die auf ihrer Wunschliste standen, und flüchteten durch das Mauerloch.
    Die Diebe hatten zur Ablenkung sorgfältig eine ganze Serie von kleineren Explosionen an verschiedenen Punkten des Geländes ausgelöst, während sie zu Fuß in südlicher Richtung flüchteten. Sobald sie den Haupteingang hinter sich gelassen hätten, wären sie von dem wartenden Lieferwagen aufgegriffen und in Sicherheit gebracht worden. Sie würden nur wenige Minuten brauchen, um von dort in den Sultanahmet-Distrikt mit seinen zahllosen gewundenen Straßen und Gassen zu gelangen und spurlos in der Nacht unterzutauchen.
    Polizeisirenen ertönten in einiger Entfernung, als zwei schwarz gekleidete Männer, jeder mit einem Leinensack auf der Schulter, durch das Bäb-üs Seläm sprinteten. Die Frau, die mit der Pistole auf Loren zielte, gab den Männern, als sie sich dem Lieferwagen näherten, knappe Befehle. Die beiden Diebe warfen die Säcke hinten in den Wagen hinein, zerrten den halb bewusstlosen Fahrer von seinem Sitz und legten ihn ebenfalls auf die Ladefläche. Einer der Männer rannte nach vorn und schlängelte sich auf den Fahrersitz, während der zweite Mann ebenfalls eine Pistole zückte und sie auf Loren richtete. Die Frau bellte einen weiteren kurzen Befehl.
    »Sie da. Weg von dem Wagen«, sagte sie zu Pitt und richtete die Waffe jetzt auf ihn. »Diese Frau kommt mit uns. Wenn Sie sie lebend wiedersehen wollen, erzählen Sie der Polizei, dass wir durch das Tor des Gülhan-Parks geflohen sind.« Sie deutete mit der Waffe zur nordöstlichen Seite des Geländes.
    Pitt ballte die Hände zu Fäusten, und seine Augen loderten vor Wut, doch es gab nichts, was er in diesem Moment hätte tun können. Die Frau schien seinen Zorn zu spüren und zielte auf seinen Kopf.
    »Denken Sie nicht einmal daran«, warnte sie ihn.
    Der Mann mit der Pistole packte Loren am Arm und stieß sie grob auf die Ladefläche des Lieferwagens, dann folgte er ihr und schloss die Tür hinter sich. Die Frau ging rückwärts zur Beifahrertür und hielt ihre Pistole auf Pitt gerichtet, bis sie in den Wagen sprang. Der neue Fahrer gab sofort Vollgas, und der Lieferwagen entfernte sich mit qualmenden Reifen.
    Pitt eilte daraufhin zu Ruppe hinüber, der inzwischen stolpernd auf die Füße gekommen war, jedoch von den Nachwirkungen des Schlags auf seinen Kopf, den ihm die Frau verpasst hatte, immer noch schwankte.
    »Ihren Wagen«, sagte Pitt gehetzt.
    Schnell holte Ruppe die Schlüssel hervor.
    »Fahren Sie schon. Ich würde Sie nur aufhalten.«
    »Sind Sie okay?«
    »Nur ein Kratzer«, erwiderte Ruppe mit einem matten Lächeln und betrachtete seine blutverschmierte Hand.
    »Ich komm schon zurecht. Fahren Sie los, und ich informiere die Polizei, wenn sie eintrifft.«
    Pitt nickte, während er die Schlüssel ergriff und zu dem Karman Ghia rannte. Der Motor des alten VW sprang schon beim ersten Startversuch an. Pitt legte sofort den Gang ein und ließ die Reifen durchdrehen, als er die Verfolgung des Lieferwagens aufnahm.
    Der Grundriss des Topkapi-Geländes entsprach grob einem auf die Seite gekippten A, wobei sich jeweils am Ende eines Beins ein Eingang befand. Da sie damit rechneten, dass die Polizei das nördliche Tor des Gülhane-Parks nahm, flohen die Diebe zum Sultans-Tor im Süden. Trotz der zahlreichen Reisebusse, die täglich das Palastgelände befuhren, waren die mit Bäumen gesäumten Straßen eng und gewunden und ließen kein hohes Fahrtempo zu.
    Pitt nahm die Hauptstraße, auf der sich der Lieferwagen entfernt hatte. Doch der war mittlerweile nicht mehr zu sehen. Während er mehrere enge Nebenwege passierte, spürte Pitt, wie sein Herz schneller zu schlagen begann – aus Furcht, dass er den Lieferwagen nicht mehr sichtete. Professionelle Diebe waren üblicherweise keine Mörder, versuchte er sich einzureden. Sie würden Loren wahrscheinlich bei der nächsten Gelegenheit, die sich bot, frei lassen. Aber dann dachte er an den Museumswächter, der mit voller Absicht überfahren worden war.
    Außerdem

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