Wüstenfeuer
Büro eingebrochen und hat alles durchsucht. Die gute Nachricht ist, dass sie meinen Safe nicht gefunden haben, daher ist Ihre goldene Krone immer noch in Sicherheit.«
»Und die schlechte Nachricht?«
»Sie haben die Münzen und einige meiner Papiere inklusive Ihrer Lagekarte von dem Schiffswrack mitgenommen. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber mir scheint, als gäbe es zwischen all diesen Ereignissen irgendeine Verbindung. So etwas ist mir noch nie zuvor passiert.«
»Ein weiteres Nebenprodukt der mitteilungsfreudigen türkischen Polizei?«, fragte Pitt.
»Durchaus möglich. Mein Assistent hat den Einbruch bereits gemeldet, es wird eine Untersuchung durchgeführt. Aber genauso wie im Zusammenhang mit dem Topkapi-Einbruch behaupten sie, keinerlei Spuren zu haben.«
»Dabei müssten sie sich vor Hinweisen doch kaum retten können«, schimpfte Pitt.
»Also, ich denke, dass man im Moment nicht mehr tun kann. Ich kümmere mich um eine genaue Untersuchung und Analyse Ihrer Krone, sobald ich wieder in Istanbul bin.«
»Passen Sie auf sich auf, Rey. Ich rufe in ein paar Tagen wieder an.«
Pitt unterbrach die Verbindung und hoffte, dass ihr kurzes Intermezzo mit den Topkapi-Dieben damit beendet war.
Aber tief in seinem Innern hatte er das ungute Gefühl, dass dem nicht so sein würde.
18
Die im marokkanischen Stil gehaltene Villa bot von ihrem felsigen Standort über der türkischen Küste einen fesselnden Blick auf das Mittelmeer. Zwar war sie nicht so imposant wie einige der luxuriösen Schlösser am Meer, und doch hatte man sie mit einem feinen Gespür fürs Detail erbaut. Aufwendig glasierte Fliesen bedeckten die Außenmauern, und zierliche Türmchen krönten die Dachlinien. Dennoch überwog Funktionalität jegliche Opulenz, und größter Wert wurde auf die Erhaltung der Privatsphäre ihrer Bewohner gelegt. Eine hohe Steinmauer markierte die landeinwärts gelegene Grenze und verbarg das Innengelände vor den Augen der Einheimischen sowie der Touristen, die den nahe gelegenen Badeort Kusadasi über die Küstenstraße zu erreichen pflegten.
Ozden Celik stand vor dem großen Panoramafenster und blickte über das blau schimmernde Meer hinweg zu den schwach zu erkennenden Umrissen von Samos, einer griechischen Insel, die etwa fünfzehn Meilen entfernt lag.
»Es ist ein Hohn, dass die Inseln vor unserer eigenen Küste einer anderen Nation gehören«, stellte er mit Bitterkeit in der Stimme fest.
Marie saß an einem Schreibtisch und blätterte einen Stapel Bankpapiere durch. Der sonnendurchflutete Raum war ähnlich eingerichtet wie das Bosporus-Büro: mit handgeknüpften Teppichen auf dem Fußboden und antiken Sammlerstücken aus osmanischer Zeit, die Wände und Regale zierten.
»Ärgere dich nicht über die Versäumnisse von Leuten, die schon lange tot sind«, sagte sie.
»Das Land gehörte uns, als Süleyman regierte. Es war der große Atatürk, der unser osmanisches Reich geopfert hat«, sagte er spöttisch.
Marie ging auf diese Bemerkung nicht ein, da sie ihren Bruder schon so oft gegen den Gründer der modernen Türkei hatte wettern hören. Celik wandte sich mit glühenden Augen zu seiner Schwester um. »Unser Erbe darf nicht in Vergessenheit geraten, und niemand soll uns unsere rechtmäßige Bestimmung streitig machen dürfen.«
Sie nickte beiläufig. »Die Überweisung des Scheichs ist eingegangen«, sagte sie und wedelte mit einem Kontoauszug.
»Zwanzig Millionen Euro?«, fragte er.
»Ja. Wie viel hast du dem Mufti versprochen?«
»Ich habe angedeutet, dass ich zwölf Millionen erwarte, daher sollten wir ihm vierzehn geben und den Rest wie immer behalten.«
»Weshalb so großzügig?«, fragte sie.
»Wir müssen uns sein Vertrauen erhalten. Außerdem kann ich dann mehr Einfluss darauf nehmen, wofür das Geld ausgegeben wird.«
»Ich nehme an, du verfolgst eine bestimmte Strategie.«
»Natürlich. Schmiergelder für Anwälte und Richter fressen einen Großteil davon auf. Man muss sicherstellen, dass die Glückseligkeitspartei mit Mufti Battal als Präsidentschaftskandidat am nächsten Wahltag auch wirklich auf den Wahlzetteln erscheint. Die restlichen Gelder werden für die üblichen Maßnahmen verwendet – wie organisierte Kundgebungen, Promotion und Werbung sowie das Sammeln weiterer Spenden.«
»Seine Kasse dürfte sich angesichts des Drucks, den er auf seine Moscheen ausübt, und auch wegen seiner allgemein zunehmenden Popularität recht zügig füllen.«
»Wofür wir uns auf die
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