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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vergeht. Ich fürchte, ich muss mich jetzt beeilen. Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Ladys«, sagte er, erhob sich und deutete eine Verbeugung an. »Möge Ihre Suche nach historischen Erkenntnissen in vollem Umfang erfolgreich sein.«
    Er gab der Bibliothekarin seine Bücher zurück, dann winkte er den beiden Frauen zum Abschied noch einmal zu und verließ den Lesesaal.
    »Ein wirklich reizender Bursche«, schwärmte Julie.
    »Ja«, meinte Summer. »Er wusste wirklich bestens Bescheid über Kitchener und die
Hampshire
«, fügte sie etwas skeptischer hinzu.
    »Das stimmt. Ich glaube nicht, dass es sehr viele Leute gibt, die wissen, dass Kitcheners letztes Tagebuch verschwunden ist.«
    »Könnte es nicht mit ihm und dem Schiff untergegangen sein?«
    »Das weiß niemand. Üblicherweise benutzte er für seine Aufzeichnungen kleine gebundene Notizbücher, die jeweils die Eintragungen eines Jahres enthielten. Seine Notizen von 1916 wurden nie gefunden, daher wird allgemein angenommen, dass er sie auf der
Hampshire
bei sich hatte.«
    »Was halten Sie von Mr. Bakers Andeutung, dass die IRA die Hampshire gesprengt haben könnte?«
    »Das ist eine der phantastischen Theorien, die nach dem Untergang laut wurden und für deren Richtigkeit ich keinerlei Bestätigung gefunden habe. Schwer zu glauben, dass die
Hampshire
für über ein halbes Jahr eine Bombe an Bord gehabt haben soll. Die IRA, oder die Irish Volunteers, wie sie zu dieser Zeit genannt wurden, konnten unmöglich so weit im Voraus gewusst haben, dass Kitchener einen Fuß auf das Schiff setzen würde. Sie entwickelten sich außerdem erst anlässlich des Osteraufstands im April 1916 zu einer militanten Gruppierung, also lange nachdem die
Hampshire
Belfast verlassen hatte. Noch aufschlussreicher ist die Tatsache, dass sie die Urheberschaft für den Untergang niemals öffentlich übernommen haben.«
    »Dann sollten wir weitersuchen«, sagte Summer und schlug einen neuen Ordner mit den Papieren des Erzbischofs auf.
    Sie arbeiteten noch eine weitere Stunde, ehe die Stapel deutlich kleiner wurden. Kurz vor dem Ende des letzten Ordners richtete sich Summer plötzlich auf, als sie den kurzen Brief eines Bischofs aus Portsmouth las. Sie überflog ihn ein zweites Mal, ehe sie ihn Julie reichte.
    »Sehen Sie sich das mal an«, sagte sie.
    »›Das Paket wurde abgeliefert und der Bote weggeschickt‹«, sagte Julie und las laut weiter. »›Das zur Diskussion stehende Objekt wird in 72 Stunden nicht mehr von Bedeutung sein.‹ Unterschrieben mit Bischof Lowery, Diözese Portsmouth.«
    Julie ließ den Brief sinken und sah Summer ratlos an.
    »Ich fürchte, ich erkenne nicht, was daran von Bedeutung sein soll«, gestand sie.
    »Dann schauen Sie mal auf das Datum.«
    Julie warf einen Blick auf den Briefkopf. »2. Juni 1916. Drei Tage, bevor die
Hampshire
sank«, murmelte sie überrascht.
    »Ich denke«, sagte Summer ruhig, »allmählich wird die Sache interessant.«
23
    Nach Verlassen der Bibliothek überquerte Ridley Bannister das Gelände des Lambeth Palace und ging zu einem kleinen Klinkerbau neben dem Hauptgebäude. Er betrat das Haus durch eine unauffällige Tür und gelangte in ein enges Büro, in dem eine Handvoll Männer in den Uniformen des Wachdienstes Videomonitore beobachteten oder an Computern arbeiteten. Den fragenden Blick eines Mannes in der Nähe der Tür ignorierend ging Bannister weiter zu einem separaten Büro am Ende des Raums und trat durch seine offene Tür ein.
    Ein Mann mit Falkenaugen und fettigen Haaren saß an einem Schreibtisch und verfolgte auf seinem Computer-Monitor eine Videoübertragung. Bannister konnte die Gestalten Julies und Summers an einem Tisch im Lesesaal sehen. Der Mann blickte auf und musterte Bannister verärgert.
    »Da sind Sie ja endlich, Bannister. Sie sollten sich doch bei mir melden, bevor die Ladys herkamen. Jetzt haben Sie Ihre Tarnung aufliegen lassen.«
    Bannister ließ sich auf einen Holzstuhl vor dem Schreibtisch fallen. »Tut mir leid, alter Junge, man hat heute Morgen im Savoy vergessen, mich zu wecken. Ich möchte Ihnen trotzdem für die Flugtickets danken.
    Schön, dass Sie diesmal daran gedacht haben, die Erste Klasse zu buchen.«
    Wütend biss der Sicherheitschef des Erzbischofs von Canterbury die Zähne zusammen.
    »Haben Sie die Aktenordner bereinigt, ehe sie ihnen übergeben wurden?«, fragte er und deutete auf den Computerbildschirm.
    »Ich habe die Ordner schon vorher durchsucht, Judkins«, sagte

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