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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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waren, zusammengeklebt und mit einem Dokument in der Mitte. Indem er die Doppelscheibe ans Licht hielt, konnte er erkennen, dass es sich bei dem rechteckigen Stück zwischen den Glasscheiben um Papyrus handelte, der mit einer deutlichen, horizontalen Schrift bedeckt war.
    »Eine sehr schöne koptische Handschrift«, stellte er fest.
    »Wissen Sie, was da steht?«
    »Ich kann ein paar Worte verstehen, aber ohne mein Referenzmaterial bin ich ein wenig aufgeschmissen«, gab er zu.
    »Es ist der Bericht des Hafenmeisters von Caesarea. Er beschreibt darin die Gefangennahme eines Piratenschiffes durch eine römische Galeere. Die Piraten hatten demnach Waffen eines römischen Centurios, der zur
Scholae Palatinae
gehörte, in ihrem Besitz.«
    »Caesarea«, sagte Bannister und runzelte die Stirn.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, wurden dort bei dem erst kürzlich verübten Diebstahl auch einige Papyrusrollen entwendet. Und es ist mindestens ein Mord begangen worden.«
    »Ja, sehr unglücklich das Ganze. Das Dokument verweist ziemlich eindeutig auf den Anfang des vierten Jahrhunderts«, überging Gutzman den Einwurf.
    »Interessant«, meinte Bannister und fühlte sich in der Nähe seines Gastgebers plötzlich ziemlich unbehaglich.
    »Und die Bedeutung?«
    »Ich denke, die Handschrift liefert einen potentiellen Beweis für die Existenz des Manifests sowie einen wichtigen Hinweis auf die Art der Ladung.«
    Das Manifest. Darum ging es also, dachte Bannister.
    Der alte Knacker sah praktisch schon dem Tod ins Auge und wollte doch um jeden Preis noch schnell die Existenz Gottes beweisen, bevor seine Zeit zu Ende ging.
    Bannister musste innerlich grinsen. Er hatte mit der Jagd nach dem legendären Manifest eine Menge Geld von Gutzman und der Kirche von England eingesackt.
    Vielleicht ließ sich ja noch mehr herausholen.
    »Oscar, Sie wissen, dass ich hier und in England ausgiebig gesucht und nichts gefunden habe.«
    »Es muss noch einen anderen Weg geben«, murmelte der alte Sammler.
    »Wir sind beide zu dem Schluss gekommen, dass es wahrscheinlich gar nicht mehr existiert, falls überhaupt jemals.«
    »Das war vor diesem Fund«, sagte Gutzman und tippte auf die Glasscheibe. »Ich bin schon viel zu lange in dieses Spiel verstrickt. Ich kann die Verbindung geradezu riechen. Es ist ganz real, und ich weiß es. Ich habe mich und meinen gesamten Besitz diesem einen Ziel verschrieben – und nichts anderem.«
    »Es ist ein überzeugender Hinweis«, sagte Bannister diplomatisch.
    »Das wird«, sagte der Fette Mann mit müder Stimme, »die Erfüllung meine Lebenstraums werden. Ich hoffe, Sie helfen mir, dieses Ziel zu erreichen, Ridley.«
    »Sie können sich auf mich verlassen«, versprach Bannister.
    Marta erschien wieder und erinnerte Gutzman diesmal an einen Arzttermin. Bannister verabschiedete sich und verließ das Apartment. Während er das Hotel hinter sich ließ, dachte er über die Papyrusrolle nach und überlegte, ob Gutzmans Vermutungen möglicherweise zutreffen konnten. Der alte Sammler kannte sich in seinem Metier aus, das musste man ihm lassen. Weitaus mehr Sorge bereitete es Bannister, eine Möglichkeit zu finden, von den neuen Bemühungen des alten Mannes auch zu profitieren. In Gedanken versunken übersah Bannister einen jungen Mann in einem blauen Overall, der neben seinem Wagen wartete.
    »Mr. Bannister?«, fragte der junge Mann.
    »Ja.«
    »Ein Kurierbrief für Sie, Sir«, sagte er und reichte Bannister einen länglichen, dünnen Briefumschlag.
    Bannister stieg in seinen Wagen und verriegelte die Türen, ehe er den Brief öffnete. Er schüttelte den Inhalt aus dem Umschlag und verfolgte mit großen Augen wie ein Erster-Klasse-Flugticket nach London in seinen Schoß fiel.
    »Summer, hier drüben!«
    Nachdem sie mit einer Reisetasche über der Schulter aus dem Zug aus Great Yarmouth gestiegen war, musste Summer einen Moment lang den dicht bevölkerten Bahnsteig absuchen, ehe sie auf einer Seite Julie entdeckte, die ihr heftig zuwinkte.
    »Danke, dass Sie mich abholen«, sagte sie und begrüßte die Historikerin mit einer Umarmung. »Ich weiß nicht, ob ich alleine hier rausfinden würde«, fügte sie hinzu und betrachtete staunend den riesigen überdachten Bahnhof der Liverpool Street Station im Nordosten Londons.
    »Dabei ist es im Grunde völlig simpel«, erwiderte Julie lächelnd. »Sie folgen einfach den anderen Ratten aus dem Labyrinth.«
    Sie führte Summer an mehreren Bahnsteigen vorbei und durch eine betriebsame

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