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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Bannister und schnippte ein Staubkörnchen von seinem Jackett. »Es ist nichts Belastendes darin.«
    Judkins’ Gesicht lief rot an. »Sie hatten den Befehl, die Ordner durchzusehen und zu säubern«, sagte er.
    »Befehl? Befehl, sagten Sie?«, erwiderte Bannister mit einem unergründlichen Grinsen. »Bin ich etwa ohne mein Wissen in die Privatarmee des Erzbischofs aufgenommen worden?«
    Von dem Zeitpunkt an, als die Männer zum ersten Mal zusammengetroffen waren, hatten sie sich nicht gemocht, und diese Abneigung hatte sich im Laufe der Zeit eher noch verstärkt. Aber Judkins war Bannister als Kontaktmann zugewiesen worden, und es gab nur wenig, was die Männer dagegen hätten tun können. Der Archäologe Bannister reizte Judkins so weit es ging, ohne seine vertraglichen Vereinbarungen mit der Kirche zu verletzen.
    »Sie sind ein Angestellter des Bischofs und werden seinen Anweisungen dementsprechend Folge leisten«, erwiderte der Sicherheitschef mit brennenden Augen.
    »Ich bin nichts dergleichen«, widersprach Bannister.
    »Ich bin ein einfacher Kämpfer für die historische Wahrheit. Während es durchaus zutreffen mag, dass der Erzbischof meine Dienste von Zeit zu Zeit in Anspruch genommen hat, bin ich in keiner Weise verpflichtet, befehle zu befolgen oder dem geschätzten Erzbischof in irgendeiner anderen Weise entgegenzukommen.«
    Judkins enthielt sich einer Erwiderung und starrte Bannister stumm an, während er darauf wartete, dass sich sein Blutdruck wieder normalisierte. Als sein Gesicht schließlich seine rote Färbung verlor, ergriff er wieder das Wort.
    »Sicherlich hätte ich eine andere Wahl getroffen, aber der Erzbischof hat sich nun einmal für Sie als denjenigen entschieden, der ihn über historische Entdeckungen im Nahen Osten, die Auswirkungen auf die herrschende Kirchendoktrin haben könnten, auf dem Laufenden halten soll. Dieses angebliche Manifest und seine frühere Verbindung mit der Kirche wurde als besonders heikel und bedeutsam eingestuft. Wir, ich meine der Erzbischof, müssen wissen, weshalb sich diese Historikerin aus Cambridge für die Papiere von Erzbischof Davidson interessiert und welche Risiken sich daraus für die Kirche ergeben.«
    Bannister quittierte Judkins’ mühsam demonstrierte Unterwürfigkeit mit einem schmalen Grinsen.
    »Julie Goodyear ist eine Historikerin aus Cambridge, die mehrere als wichtig eingestufte Biografien über führende Persönlichkeiten des neunzehnten Jahrhunderts geschrieben hat. Zurzeit arbeitet sie an einer Lebensbeschreibung Lord Kitcheners. Miss Goodyear und die Amerikanerin, Summer Pitt, haben offenbar herausbekommen, dass Kitcheners Schiff, die
Hampshire
, durch eine interne Explosion versenkt wurde. Sie nehmen also an, dass eine Verbindung zu dem seligen Erzbischof Davidson besteht.«
    Bei dieser Neuigkeit wurde Judkins leichenblass.
    »Mein lieber Judkins, ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Nein«, antwortete der Sicherheitschef und schüttelte heftig den Kopf. »Was ist mit diesem Manifest?«
    »Der Erzbischof weiß, dass ich bereits vor mehreren Jahren eingehend danach gesucht habe. Unter beträchtlichen Kosten, wie ich hinzufügen darf«, sagte er mit einem Augenzwinkern. »Ich bin ziemlich sicher, dass es vor langer Zeit mit Kitchener auf der
Hampshire
verschwunden ist.«
    »Ja, das sieht der Erzbischof genauso. Jedoch gibt es möglicherweise noch einige damit im Zusammenhang stehende historische Ereignisse, die sich als – sagen wir mal – nachteilig für die Kirche und peinlich für den Erzbischof erweisen könnten. Ich will, dass Sie sich jetzt um die beiden Frauen kümmern.«
    »Sie wollen?«, fragte Bannister und hob eine Augenbraue.
    »Der Erzbischof will«, verbesserte sich Judkins verärgert. »Bleiben Sie ihnen auf den Fersen und vernichten Sie alles, was sich als problematisch entpuppen könnte.«
    »Ich bin Archäologe und kein Berufskiller.«
    »Sie wissen, was zu tun ist. Erledigen Sie es. Sie haben meine Nummer.«
    »Ja. Und haben Sie auch meine Nummer?«, fragte Bannister und erhob sich. »Die Nummer meines Bankkontos auf den Bermudas, meine ich?«
    »Ja«, knurrte Judkins ungehalten. »Und jetzt verschwinden Sie.«
    Der Sicherheitschef konnte nur den Kopf schütteln, während sich Bannister würdevoll vor ihm verbeugte und aus seinem Büro hinausmarschierte, als gehöre es ihm.
24
    Die helle morgendliche Mittelmeersonne heizte das Deck der
Aegean Explorer
bereits auf, als Rudi Gunn mit der ersten Tasse Kaffee des Tages in der

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