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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Hand ins Freie trat. Er erschrak, als er in nur ein oder zwei Meilen Entfernung vom Schiff ein ihm völlig fremdes Stück türkischer Küste entdeckte. Er hörte das Surren eines Außenbordmotors in einiger Entfernung und kniff suchend die Augen zusammen, bis er das Zodiac des Schiffes auf den Wellen zum Festland hüpfen sah.
    Sein noch leicht benommener Geist konzentrierte sich auf das aktuelle Forschungsprojekt, dann eilte er zum Schiffsheck. Als er an einem weißen Tauchboot vorbeikam, sah er zu seinem Missfallen das AUV in seinem ausgepolsterten Gestell liegen. Das torpedoförmige Robot-Vehikel war mit einer Anzahl Sensoren ausgerüstet, mit denen es Wasserproben sammeln konnte, während es unabhängig vom Schiff operierte. Als er sechs Stunden zuvor ins Bett gefallen war, war die
Explorer
dem AUV gefolgt, während es zehn Meilen vom Ufer entfernt ein großes Testfeld absuchte.
    Er trank einen tiefen Schluck Kaffee, machte kehrt und ging nach vorn, dann stieg er zwei Treppen zur Kommandobrücke hinauf. Dort traf er Pitt, der soeben zusammen mit dem Kapitän des Schiffes, Bruce Kenfield, eine Karte der küstennahen Gewässer studierte.
    »Guten Morgen, Rudi«, begrüßte Pitt den Besucher.
    »Du bist aber früh auf den Beinen.«
    »Ich konnte unten in meiner Koje hören, wie die Maschinen gedrosselt wurden«, erwiderte Gunn. »Warum haben wir gestoppt?«
    »Kemal hat erfahren, dass seine Frau in einen Verkehrsunfall verwickelt wurde. Es ist offensichtlich nichts Ernstes, aber wir bringen ihn auf jeden Fall an Land, damit er nach ihr schauen kann.«
    Kemal war Meeresbiologe des türkischen Umweltministeriums und auf die NUMA abkommandiert worden, um bei dem Forschungsprojekt zu assistieren.
    »Das ist Pech«, sagte Gunn. »Wenn das Zodiac wieder da ist, wie lange dauert es dann, zu unserem Suchfeld zurückzukehren und die Arbeit aufzunehmen?«
    Pitt schüttelte lächelnd den Kopf. »Rein technisch betrachtet können wir die Arbeit nicht wieder aufnehmen, bis Kemal oder ein Ersatz an Bord ist. Aus der Einladung der türkischen Regierung geht unmissverständlich hervor, dass, solange wir in türkischen Gewässern operieren, ständig ein Vertreter des Umweltministeriums an Bord sein muss. Zurzeit sieht es so aus, als würden wir drei oder vier Tage verlieren.«
    »Wir hinken unserem Zeitplan schon jetzt hinterher«, schimpfte Gunn. »Erst ist Wasser in unseren Sensor eingedrungen, und jetzt das. Wir müssen das Projekt verlängern, um sämtliche Regionen zu untersuchen, die wir zugesagt haben.«
    »Dann tun wir das.«
    Gunn bemerkte, dass sich Pitt nicht so wie er über die neueste Entwicklung zu ärgern schien. Das war ungewöhnlich für jemanden, von dem er wusste, dass er nur ungern Dinge halbfertig liegen ließ.
    »Seit deiner Rückkehr aus Istanbul hatten wir nur zwei volle Tage auf dem neuen Suchraster«, sagte Gunn.
    »Und jetzt hängen wir schon wieder untätig herum, und du regst dich nicht einmal auf. Was ist los?«
    »Es ist ganz einfach, Rudi«, erwiderte Pitt. »Die Arbeit an dem Algen-Projekt zu unterbrechen bedeutet, dass die Bergung des osmanischen Schiffswracks fortgesetzt werden kann«, sagte er mit einem Augenzwinkern.
    Weniger als vier Stunden, nachdem das Zodiac wieder an Bord gehievt worden war, erreichte die
Aegean Explorer
Chios und ging etwa einhundert Meter von dem osmanischen Schiffswrack entfernt vor Anker. Nur wenig Zeit war nach Pitts und Giordinos erstem Tauchgang für die Untersuchung des Wracks aufgewendet worden, und der Meeresarchäologe des Schiffes, Rodney Zeibig, hatte kaum Gelegenheit gehabt, ein Aluminiumgitter über die freiliegenden Partien des Wracks zu decken.
    Eilends unterwies Zeibig eine Handvoll taucherfahrener Wissenschaftler in der Kunst der Unterwassererkundung und -dokumentation, dann koordinierte er eine sorgfältige Inspektion des Wracks. Pitt, Giordino und sogar Gunn beteiligten sich an den Tauchgängen, fotografierten und vermaßen das Wrack und bohrten an verschiedenen Punkten rund um den Fundort Probeschächte in den Meeresgrund. Eine kleine Menge von Artefakten, vorwiegend Porzellangegenstände und einige Eisenteile, wurde eingesammelt, während man weitere Bereiche des Wracks freilegte.
    Pitt stand nicht weit von der Heckreling der
Aegean Explorer
entfernt und betrachtete die zunehmende Zahl von Schaumkronen, die sich unter einem auffrischenden Westwind bildeten. Ein leeres Zodiac tanzte wild auf den Wogen, vertäut an einer Boje, die die Lage des Wracks

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