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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Bahnhofshalle zu einem nahe gelegenen Parkplatz. Dort stiegen sie in einen kleinen grünen Ford, der an ein überdimensionales Insekt erinnerte.
    »Wie war die Reise runter nach Yarmouth?«, fragte Julie, während sie den Wagen durch den Londoner Verkehr lenkte.
    »Miserabel«, antwortete Summer mit einer Grimasse.
    »Nachdem wir Scapa Flow verlassen hatten, sind wir in eine nördliche Unwetterfront geraten und hatten während unserer gesamten Fahrt durch die Nordsee mit orkanartigem Wind zu kämpfen. Ich bin noch immer ein wenig wackelig auf den Beinen.«
    »Ich glaube, ich sollte meinem Schicksal danken, dass ich von Schottland aus fliegen konnte.«
    »Was gibt es denn Neues über die
Hampshire
und ihren Untergang?«, fragte Summer. »Haben Sie inzwischen irgendeine Verbindung mit Lord Kitchener gefunden?«
    »Nur ein paar Andeutungen, nichts Konkretes, fürchte ich. Ich habe mir die offizielle Beurteilung des Untergangs der
Hampshire
durch die Admiralität angesehen, aber die war nur ein banales Weißbuch, das die Vernichtung einer deutschen Mine zuschrieb. Ich hab mir auch die Behauptung näher angesehen, die IRA habe eine Bombe in dem Schiff deponiert, aber dafür gibt es absolut keinen schlüssigen Beweis.«
    »Irgendeine Möglichkeit, dass die Deutschen eine Bombe gelegt haben könnten?«
    »Nein, in den deutschen Archiven gibt es dafür ebenfalls nicht den geringsten Hinweis, daher ist auch das völlig unwahrscheinlich. Sie sind überzeugt, dass eine Mine von U 75 für den Untergang verantwortlich war.
    Unglücklicherweise hat der U-Boot-Kapitän, Kurt Beitzen, den Krieg nicht überlebt, deshalb haben wir keinen offiziellen deutschen Bericht über das Ereignis.«
    »Also zwei Sackgassen. Was hat es denn mit diesen Andeutungen auf sich?«, fragte Summer.
    »Also, ich habe mir einige meiner Dokumente über Kitchener noch einmal angesehen und mir seine Schreiben aus dem Krieg vorgenommen. Zwei ungewöhnliche Dokumente sind mir dabei ins Auge gesprungen. Im Spätfrühling 1916 bat er die Armeeführung aus nicht näher erläuterten Gründen um die Bereitstellung von zwei Leibwächtern. In dieser Zeit waren Leibwächter eine absolute Seltenheit und allenfalls für den König bestimmt. Das andere Dokument war ein seltsamer Brief, den ich in seiner militärischen Korrespondenz gefunden habe.«
    Als sie vor einer Verkehrsampel anhalten mussten, griff sie nach hinten in einen Aktenordner und reichte Summer eine Kopie des Briefs von Erzbischof Daniel.
    »Wie ich schon sagte, es sind zwei Dokumente, die wahrscheinlich keine besondere Bedeutung haben.«
    Summer überflog den Brief und nahm seinen Inhalt stirnrunzelnd zur Kenntnis.
    »Dieses Manifest, das er hier erwähnt… ist das irgendein kirchliches Dokument?«, fragte sie.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, erwiderte Julie. »Deshalb ist das Archiv der Kirche von England im Lambeth Palace unsere erste Station. Ich habe mir die persönlichen Unterlagen des Erzbischofs heraussuchen lassen – in der Hoffnung, dass wir dort etwas finden, das uns weiterbringt.«
    Sie überquerten die Themse auf der London Bridge und gelangten so nach Lambeth, wo Julie den Ford vor dem Palast parkte. Summer war von der Schönheit des alten Gebäudes direkt am Wasser, von wo aus man den Buckingham Palast auf der anderen Seite des Flusses sehen konnte, sofort gefesselt. Sie gingen zur Grand Hall und wurden in den Lesesaal der Bibliothek geführt.
    Summer bemerkte einen schlanken, attraktiven Mann, der an einem Fotokopierer stand und sie freundlich anlächelte, als sie eintraten.
    Die Archivarin hatte bereits einen dicken Stapel Aktenordner bereitgelegt, als Julie zu ihrem Tisch kam.
    »Dies sind die schriftlichen Zeugnisse des Erzbischofs.
    Ich furchte allerdings, wir haben nichts im Archiv, das sich auf Lord Kitchener bezieht«, meinte die junge Frau.
    »Das ist schon in Ordnung«, erwiderte Julie. »Vielen Dank für Ihre Suche.«
    Die beiden Frauen gingen zu einem freien Tisch, teilten den Stapel zwischen sich auf und begannen dann, die Dokumente zu inspizieren.
    »Der Erzbischof war offenbar ein fleißiger Schreiber«, stellte Summer beeindruckt fest.
    »Offensichtlich. Dies ist seine Korrespondenz nur für das erste Halbjahr von 1916.«
    Während sie ihren Stapel in Angriff nahm, bemerkte Summer, wie der Mann am Fotokopierer ein paar Bücher zusammenraffte und damit an einem Tisch direkt hinter ihnen Platz nahm. Ihre Nase nahm einen Hauch von Eau de Cologne wahr, moschusartig,

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