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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nicht mit der
Hampshire
untergegangen«, platzte sie heraus.
    »Wovon reden Sie?«
    »Von seinem Tagebuch«, antwortete Julie mit großen Augen. »Hier, sehen Sie sich das mal an.«
    Es war ein Brief eines Army-Sergeants namens Wingate, geschrieben ein paar Tage, bevor die
Hampshire
versenkt wurde. Summer las mit Interesse, wie der Sergeant sein Bedauern darüber ausdrückte, Kitchener auf seiner bevorstehenden Reise nicht begleiten zu können, und dem Feldmarschall für diesen wichtigen Trip alles Gute wünschte. Es war aber erst das kurze Postskriptum am Ende der Seite, das sie hatte erstarren lassen.
    »P. S. Habe Ihr Tagebuch erhalten. Werde bis zu Ihrer Rückkehr darauf aufpassen«, las sie laut vor.
    »Wie konnte mir das nur entgehen?«, murmelte Julie.
    »Sonst ist es ein völlig unverfänglicher Brief in einer sehr schlampigen Handschrift«, sagte Summer. »Ich hätte ihn sicherlich ebenfalls übersehen. Aber es ist ein wunderbarer Fund. Wie aufregend, dass sein letztes Tagebuch vielleicht doch noch existiert.«
    »Aber es liegt nicht bei seinen offiziellen Aufzeichnungen. Wie lautete der Name des Soldaten?«
    »Sergeant Norman Wingate.«
    »Ich kenne diesen Namen, kann ihn aber gerade nicht einordnen«, erwiderte Julie und zermarterte sich das Gehirn.
    Ein schrilles Quietschen drang aus einem anderen Raum herüber. Sie sahen zur Tür und entdeckten Aldrich, der das Arbeitszimmer mit einem Teewagen betrat, an dem ein Rad defekt war.
    »Entschuldigen Sie die Störung, aber ich dachte, eine Teepause würde Ihnen sicher guttun«, sagte er und schenkte beiden Tee ein.
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Mr. Kitchener«, sagte Summer und nahm eine der heißen Tassen entgegen.
    »Aldrich, erinnern Sie sich vielleicht an einen Bekannten Lord Kitcheners mit dem Namen Norman Wingate?«, fragte Julie.
    Aldrich massierte sich die Stirn, während seine Augen nachdenklich zur Decke blickten.
    »War er nicht einer von Onkel Herberts Leibwächtern?«, fragte er.
    »Das ist es«, sagte Julie, als es ihr wieder einfiel.
    »Wingate und Stearns waren die beiden bewaffneten Wächter, die ihm vom Premierminister bewilligt worden waren.«
    »Ja«, bestätigte Aldrich. »Der andere Mann… Stearns, sagten Sie, war sein Name? Also, er ging mit Onkel Herbert auf der
Hampshire
unter. Aber Wingate nicht. Ich glaube, er war krank und nahm gar nicht an der Reise teil. Ich erinnere mich, dass sich mein Vater viele Jahre später oft mit ihm zum Lunch getroffen hat. Offenbar hatte er ein schlechtes Gewissen, dass er den Unfall überlebt hat.«
    »Wingate schrieb, dass sich das letzte Tagebuch des Feldmarschalls in seinem Besitz befinde. Wissen Sie, ob er es Ihrem Vater übergeben hat?«
    »Nein, dann wäre es sicher hier bei seinen restlichen Papieren. Wahrscheinlich hat Wingate es als Andenken an den alten Mann einfach behalten.«
    Ein leiser Summer ertönte im anderen Teil des Hauses. »Ach, das ist jemand am Empfang. Genießen Sie den Tee«, sagte er dann und verließ das Arbeitszimmer.
    Summer las den letzten Brief noch einmal und betrachtete die Absenderangaben.
    »Wingate hat das aus Dover geschrieben«, sagte sie.
    »Liegt das nicht gleich vor der Tür?«
    »Ja, weniger als zehn Meilen entfernt«, erwiderte Julie.
    »Vielleicht gibt es in der Stadt noch irgendwelche Angehörigen von Norman, die etwas wissen.«
    »Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich, aber einen Versuch ist es allemal wert.«
    Mit Hilfe von Aldrichs Computer und des regionalen Telefonbuchs stellten die Frauen eine Liste aller Wingates zusammen, die in der Grafschaft Kent wohnten. Dann riefen sie abwechselnd jeden Inhaber des Namens an, in der Hoffnung, auf diese Weise einen Nachkommen Norman Wingates zu finden.
    Die Telefonrecherche erbrachte jedoch keinen nützlichen Hinweis. Nach einer Stunde legte Summer den Hörer auf und strich kopfschüttelnd den letzten Wingate auf ihrer Liste.
    »Über zwanzig Eintragungen und nicht mal die Spur einer Spur«, stellte sie enttäuscht fest.
    »Der beste Treffer, den ich anbieten kann, war jemand, der annahm, dass Norman ein Großonkel gewesen sein könnte, aber sonst konnte er mir nicht weiterhelfen«, berichtete Julie. Sie sah auf ihre Armbanduhr.
    »Ich glaube, wir sollten jetzt zu unserem Hotel fahren«, sagte sie. »Die restlichen Aufzeichnungen können wir uns morgen früh ansehen.«
    »Wir wohnen gar nicht auf Broome Park?«
    »Ich habe ein Hotel in Canterbury für uns ausgesucht, in der Nähe der Kathedrale. Ich

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