Wüstensand, Wolkenkratzer und der ganz normale Wahnsinn - 50 Geschichten aus Dubai (German Edition)
die ich besuchen wollte. Leider war die nicht unbedingt kleine
Straße, die ich bislang genutzt hatte, einem der zahllosen Bauvorhaben zum
Opfer gefallen und ich stand vor einer Absperrung - dahinter war nichts.
Umleitungen sind in Dubai nicht bekannt. Das war wohlgemerkt Ende 2007 und
damit vor der Finanzkrise, heutzutage verschwinden die Straßen nicht mehr ganz
so schnell. Sicher sein kann man sich aber nie.
3. Platz:
„ Keine Ahnung, welches
Waschmittel wir benutzen, da muss ich mal eben meine Maid anrufen.“
Diskussionsbeitrag einer Mutter aus
der Schule meiner Kinder zum Thema: Wie kriege ich am besten Flecken aus der
Schuluniform? Ganz ehrlich: Ich war
es nicht!
2. Platz:
„ Gibt es hier etwa kein Valet- Parking ?“
Aufgeregter Anruf einer Freundin
bei mir, die ihre Tochter zum Kindergeburtstag in einem Indoor -Spielplatz
bringen wollte und keinen Parkplatz fand. Valet- Parking gibt es in Dubai fast überall - manchmal organisieren Gastgeber sogar Valet- Parking für ihre Privatpartys zu Hause.
1. Platz:
„ Danke, nein, ich möchte mein
Wechselgeld nicht als Kaugummi haben .“
Die meisten Supermärkte runden das
Wechselgeld zu ihren Ungunsten ab, einige geben die Differenz allerdings in
Form von Kaugummi heraus.
8.) Das 7-Millionen-Dirhams-Rätsel
Also, die Sache mit dem
Wechselgeld, die muss man vielleicht etwas genauer erklären: In Dubai gibt es
Geld wie Sand in der Wüste und doch ist eine bestimmte Art des Geldes so gut
wie nicht zu bekommen: Wechselgeld. Ein Taxifahrer, der in der Lage ist 100
Dirhams (umgerechnet ca. 20 Euro) zu wechseln, ist eine Seltenheit. Mit
größeren Scheinen sollte man sich lieber gar nicht erst ins Taxi setzen. An der
Supermarktkasse wird man, egal was man zu zahlen hat, auf jeden Fall nach
Kleingeld gefragt, und nur sehr ungern geben die Kassiererinnen ihrerseits
Münzen zurück. Warum, bleibt ihr Geheimnis.
Ebenso geheimnisvoll ist die
Strategie der Supermarkt-Oberen, Produkte für 1.85 Dirhams oder auch 99 Fils
anzubieten und die so entstehenden schiefen Endsummen dann in Form von
Kaugummis, Bonbons oder eben gar nicht herauszugeben. Da ich aus Prinzip an das
Gute im Menschen glaube, habe ich dem Ganzen nie große Bedeutung beigemessen
und bin davon ausgegangen, dass es keine kleineren Münzen als die mir bekannten
25- und 50- Fils-Stücke gibt.
Doch weit gefehlt: Die emiratische Wechselgeld-Verschwörung ist von viel größerem
Umfang, als man sich in den kühnsten Träumen vorstellen kann. Nicht nur gibt es
sie de facto, die kleinen Münzen im Wert von 1, 5 oder 10 Fils - nein,
angeblich ist sogar Kleingeld in einer Größenordnung von 7 Millionen Dirhams im
Umlauf. Aber wo? Weder ich noch irgendeiner meiner Freunde und Bekannten hat
jemals so ein Talerchen gesehen, geschweige denn in
der Hand gehalten.
Drei Millionen 1-Fils-Münzen, 40
Millionen 5-Fils-Münzen und 45 Millionen 10 –Fils-Münzen gibt es laut
Aussage der Zentralbank – und damit ein 7-Millionen-Dirhams-Rätsel, wo
die Münzen sind.
Ein Sprecher der Zentralbank
erklärt das Mysterium damit, dass niemand nach den Münzen frage, also tauchten
sie auch nirgends auf. Die Ladenbesitzer seien froh, sich nicht mit dem Zählen
des Kleingelds rumschlagen zu müssen, die Kunden würden nicht auf exaktes
Wechselgeld bestehen und so seien die Münzen eben da, aber nicht wirklich im
Umlauf.
Der Sprecher versichert immerhin
auch, dass, wenn jemals jemand nach den Münzen fragen sollte, man natürlich sofort in der Lage wäre,
sie auszuzahlen. So ganz klar, wo die
Münzen nun sind, ist mir immer noch nicht - liegen die alle in der Bank und die
Bankangestellten nehmen alle morgens ein Geldbad wie
Onkel Dagobert?
Aber egal, so wirklich vermisst
habe ich die kleinen Münzen bislang nicht und werde es wohl auch in Zukunft
nicht tun, nur weil ich nun weiß, dass es sie gibt. Allerdings frage ich mich doch:
Wenn 7 Millionen Dirhams hier einfach so verschwinden, ist das etwa auch des
Rätsels Lösung, warum ich nie Geld in der Tasche habe?
9.) Tchibo ist an allem schuld!
Ich bin ein ordentlicher Mensch.
Wirklich. Gut, ich war ein
ordentlicher Mensch. Ich bekenne mich schuldig, das Haus sieht nur noch auf den
ersten Blick ordentlich aus, in den Schränken herrscht das Chaos. Das ist aber
natürlich nicht meine Schuld. Schuld hat allein Tchibo.
Seitdem Tchibo vor ein paar Jahren
in Dubai eröffnet hat, sind meine Schränke voll mit Dingen, von
Weitere Kostenlose Bücher