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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kofi Annan entsendet Dölf nach Ramallah, zu den Palästinensern. Der Kontakt zu Arafat sei etwas abgebrochen, er, Dolfi, solle die Verbindung wieder aufnehmen. Im Hauptquartier legt Arafat gleich los: Über die Israeli, über das Unverständnis in der westlichen Welt. Alle palästinensischen Minister sitzen am Tisch. Nachher ist ein Point de Presse vor dem Hauptquartier angesetzt, neben zerschossenen und zerbombten Autos. 15 internationale TV-Stationen sind aufmarschiert. Arafat spricht sich seinen ganzen Frust von der Seele. Der «Special Envoy» Kofi Annans erhält nach ihm das Wort. Ogi weiss: «Jetzt musst du jedes Wort auf die Goldwaage legen – und das auch noch auf Englisch.» Es klappt. Die Goldwaage bleibt in der Balance. Die Botschaft kommt draussen in der Welt gut an. «Vielleicht nur in der Schweiz nicht, wie so oft …», fügt er hinzu.

    2004 Besuch eines Fussball-Projekts der UNO in den besetzten Gebieten Palästinas.

    2004 Tanz mit der «Orucinga»-Folkloregruppe in Ugandas Stadt Mbarare.

    2006 Bei der Pflanzung eines Baumes für die Federer-Partnerorganisation «IMBEWU» im südafrikanischen Port Elizabeth.

    2006 Kofi A. Annan (r.) und Adolf Ogi mit seinem senegalesischen Bürochef Djibril Diallo in New York.

    2006 Mit Kindern, die von der Federer-Stiftung betreut werden, im südafrikanischen Port Elizabeth.
    Diese letzte Bemerkung fällt nicht zufällig. Ogi ist ein gebranntes Kind. In der Schweiz herrscht zumindest anfangs weitgehend Unverständnis für seine Arbeit bei den Vereinten Nationen. Sie wird zum Teil sogar belächelt. Besonders Leute aus der eigenen Partei tun sich mit Kritik hervor. Am 22. März 2002 erkundigt sich der Thurgauer SVP-Nationalrat J. Alexander Baumann in einer Interpellation nach den Kosten des UNO-Sonderbeauftragten für Sport. Der eingereichte Text ist noch stark geprägt von der herben Niederlage, die die SVP einige Wochen zuvor beim UNO-Beitritt der Schweiz eingefahren hat. Baumann schreibt: «Im Rahmen der UNO-Beitritts-Abstimmung hat alt Bundesrat Adolf Ogi seine Rolle als Leitpropagandist in sehr umfassendem Sinne wahrgenommen. Von seinem Bergwanderfreund Kofi Annan war ihm wohl auch zu diesem Zweck ein Posten als UNO-Sonderbeauftragter für Sport zugeteilt worden. Dieses Pöstli ist der UNO pro Jahr einen ganzen Dollar wert.» «Leitpropagandist», «Bergwanderfreund», «Pöstli»: unfaire, entlarvende Ausdrücke.
    Der Bundesrat listet in einer ausführlichen Antwort auf, wo in der Bundesverwaltung das Geld zusammengekratzt wird, um einen Teil der bescheidenen Personalkosten für das Genfer Büro und die Reisespesen bezahlen zu können. Total: 200 000 Franken. Mit einer Vollkostenrechnung sind es selbstverständlich etwas mehr. Aber was soll’s … Ogi muss schliesslich auch noch viel «im Zeugs herumfliegen». Falsche helvetische Prioritäten. Kleinkrämerei könnte man es auch nennen. Einen grossen Teil der Kosten des «Special Adviser to the UN Secretary-General on Sport for Development and Peace» übernimmt ohnehin die UNO.
    Ogi muss schliesslich auch noch viel «im Zeugs herumfliegen». Falsche helvetische Prioritäten. Kleinkrämerei könnte man es auch nennen.
    Aber damit nicht genug: Auch die Finanzdelegation beider Räte, die Oberaufsicht des Parlaments über das Finanzgebaren des Bundes, beschäftigt sich in ihrem Jahresbericht 2001 ausführlich mit dem UNO-Mandat des alt Bundesrates und mäkelt: «Nach Auffassung der Finanzdelegation enthält das UNO-Mandat von alt Bundesrat Adolf Ogi kreditrechtlich problematische Aspekte.» Selbst der Postenschacherei wird der Bundesrat noch mehr oder weniger direkt in gestelzter Sprache bezichtigt: «Nach Auffassung der Finanzdelegation ist der Bundesrat bei der Gewährung von Beiträgen anlässlich der Ernennung ehemaliger Mitglieder seines Kollegiums in solche Mandate in gewissem Ausmass befangen, weil er letztlich in eigener Sache entscheidet.» Wie gesagt: Es ist nicht Ogis Idee gewesen, auch nicht jene der Schweizer Landesregierung, dass Adolf Ogi diesen für unser Land prestigeträchtigen Posten in der UNO erhält. Es ist einzig und allein der Wunsch von UNO-Generalsekretär Kofi Annan.
    Das lassen wir uns nicht bieten. Du hörst sofort auf! Du setzt dich dermassen ein und dafür kriegst du nun einen solchen Chlapf zum Grind.
    Am 5. April 2002 wird der Bericht der Finanzdelegation veröffentlicht. Er umfasst zwei zentrale Themen: Den Zusammenbruch der Swissair und Ogi. Beinahe im gleichen Atemzug, fast

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