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Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!

Titel: Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Elternhaus hinuntergeschickt. Für einen Anfänger optimal. «Diesen kleinen Hügel bin ich tagelang hinuntergefahren und wieder hinaufgestiegen, ‹hinauftännlet›, wie man sagt», erinnert sich Ogi. Der kleine Skifahrer besitzt bereits eine moderne helvetische Kandahar-Bindung, die man nach vorne schliessen kann. Eine Erfindung der Musikdosen-Fabrik Reuge in Sainte-Croix im Waadtländer Jura, die damit den rückläufigen Verkauf ihrer Spieluhren etwas wettmacht.
    Bei der Rückkehr gibt es für die Buben immer die mitgebrachte Kondensmilch aus Vaters Rucksack. Was für ein Schmaus!
    Kandersteg veranstaltet auch regelmässig Schüler-Skispringen. Da darf Döfi natürlich auch nicht fehlen. Zwei Schanzen gibt es im Dorf. Auf der einen muss man nach der Landung auf dem Bahnhofsplatz abschwingen – wohl die einzige auf der Welt, bei der man praktisch im Bahnhof landet. Die englischen Zuschauer, die regelmässig Kandersteg besuchen, sitzen in geheizten Wagen, verfolgen in der Wärme das nordische Spektakel und trinken dazu ihren obligaten Whisky. Döfi ist etwas weniger stark im Skispringen als in den alpinen Disziplinen. In der 9. Klasse ist ihm dann doch noch ein Sieg im Skispringen vergönnt.
    Dölfs Aussage kommt heute nicht überraschend: «Ich wäre gerne Skirennfahrer geworden.» Aber dagegen legt der Vater das Veto ein: «Vom Skifahren kann man nicht leben.»
    Döfi ist an sich ein «sehr diszipliniertes Kind», wie er selber sagt. Am ersten Schultag unterläuft ihm allerdings ein «Ausrutscher» – auch das seine Wortwahl. Von 8.00 bis 10.00 Uhr dauert am ersten Morgen der Schulunterricht. Doch statt auf dem direkten Weg nach Hause zu gehen, «lauert» er mit seinem Schulkameraden Heinz Minnig ums Schulhaus herum. Die beiden Erstklässler sind sogar noch auf einen Baum gestiegen, um durchs Fenster sehen zu können, wie die Grösseren Schule haben.
    Er wäre gern Skirennfahrer geworden. Doch der Vater ist dagegen: «Vom Skifahren kann man nicht leben!»
    Mutter Ogi sucht ihren Döfi im ganzen Dorf. Als sie ihn findet, muss der Kleine ein rechtes Donnerwetter über sich ergehen lassen: Sehr «wüst» habe sie ihm gesagt. Es kommt nicht wieder vor: Künftig kehrt Döfi auf schnellstem Weg von der Schule nach Hause zurück.

    1942 Bereits als Baby im Stubenwagen strahlt er mit seinem charmanten, offenen «Ogi-Lächeln».

    1942 Sommerlicher Ausflug ins Grüne mit Mutter Anni.

    1943 Die ersten Gehversuche. Döfi bei einer Trainingspause im Laufgitter.
    Sein Lehrer, Ruedi Rösti, wird zu einer weiteren wichtigen Bezugsperson. Der Schulunterricht bei ihm beginnt immer gleich: Zuerst wird gebetet.
    Dann singt er mit den Schülern.
    Anschliessend vermittelt er ihnen, was zu Hause in Kandersteg und draussen in der Welt politisch geschieht.
    Am Donnerstagmorgen, nach den Mittwochssitzungen des Bundesrates, informiert er sie, was die Schweizer Landesregierung am Tag zuvor beschlossen hat. Oder Lehrer Rösti erklärt anhand einer Karte Asiens den Koreakrieg. Wenn im Dorf politische Entscheidungen gefallen sind oder anstehen, berichtet er davon.
    Lehrer Rösti habe nicht politisiert, er habe ihnen Politik erklärt und nahegebracht. Döfi ist fasziniert. Noch heute ist er überzeugt: «Ruedi Rösti hat mein politisches Interesse geweckt.» Der markante und belesene Lehrer habe in ihm mit Sicherheit etwas ausgelöst. Auch Pfarrer Uli Junger hat einen grossen Einfluss auf den Ogi-Buben. Der Konfirmationsunterricht in Kandersteg bleibt tief in der Erinnerung des späteren Staatsmannes. Pfarrer Junger hat die Kinder gefragt:
    Was ist Respekt?
    Was ist Anstand?
    Was ist Toleranz?
    Ogi hat sich mit all diesen Fragen auseinandergesetzt und versucht, nach seinen Überzeugungen zu leben.
    Und auch die fremden Gäste prägen ihn. Familie Frank und all die anderen aus England, Frankreich, Belgien, Deutschland. Schon als kleiner Bub sieht er sie mit den Zügen ankommen, aber auch wieder hinausfahren, runter ins Tal, in die Welt hinaus. Noch heute sagt er: «Ich habe mich manchmal gefragt, woher ich so weltoffen geworden bin als einfacher Bergler. Ich glaube, ich habe die Antwort gefunden. Es sind die fremden Gäste und die Lötschbergbahn gewesen, die mir den Blick geweitet haben.»
    Einen «richtigen» Schulschatz gibt es nicht – «im heutigen Verständnis», fügt er hinzu. Klar habe er Interesse an gewissen Mädchen gehabt, das schon. Aber immer mit der gebührenden Distanz und dem notwendigen Respekt.
    Er ist ein sehr guter

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