Wüthrich, G: Dölf Ogi: So wa(h)r es!
Militär, auch in Saanen tätig. 2000
Caroline Ogi absolvierte zwei Mal erfolgreich den legendären New York Marathon. 2011
Auf einem Blatt Papier hat sie sich einmal aufgeschrieben, wie sie ihren Mann charakterisieren würde:
Zuallererst das weiche Innere
Die grosse Anziehungskraft
Seine authentische Art
Die unkomplizierte Kontaktfreudigkeit
Die Wertschätzung des anderen
Sein Ehrgeiz, seine Führungskraft, sein Tatendrang, seine Zielstrebigkeit
Die Härte sich selbst gegenüber
Sehr schön und sehr treffend – sie kennt ihren Dölf.
Doch es gibt – neben der Rolle der stillen Frau im Hintergrund – auch ein an Erlebnissen reiches Leben an der Seite eines Bundesrates und zweimaligen Bundespräsidenten: «Ich durfte interessante Leute kennenlernen. Das Königspaar von Spanien, das japanische Kaiserpaar.» Manchmal habe sie sich gewundert, wenn sich das EDA-Protokoll bei ihr gemeldet und ihr vorgeschrieben habe, was sie anzuziehen habe … Am Anfang sei das Garderoberegime noch viel strenger gewesen als in den späteren Jahren.
Besonders in Erinnerung geblieben sind ihr die Trauerfeierlichkeiten für König Hussein von Jordanien im Februar 1999. Nicht einmal so sehr wegen des Ereignisses selbst, sondern weil die Ehefrauen der Staatsoberhäupter schon auf dem Flughafen in Amman von ihren Männern getrennt und in Limousinen verfrachtet werden – für ein spezielles Damenprogramm. An den Trauerfeierlichkeiten selbst dürfen ausschliesslich Männer teilnehmen. Sogar Königin Nur habe die meiste Zeit mit ihnen verbracht. Erst abends, gegen 22.00 Uhr, habe sie Dölf auf dem Flughafen wieder gesehen.
So ein aufregendes Leben hinterlässt jedoch auch seine Spuren: Auch wenn Adolf Ogi auf den ersten Blick immer vor Gesundheit und Vitalität gestrotzt hat, so gibt es doch auch gesundheitliche Probleme. Er ist ein ausgeprägter «Nierensteiner», wie die Ärzte zu sagen pflegen.
Eine Woche vor der Bundesratswahl im Dezember 1987 erwischt es ihn das erste Mal. Während der Feier für den neu gewählten Nationalratspräsidenten Rudolf Reichling in Zürich hält er es vor Schmerzen kaum mehr aus. Er muss frühzeitig nach Hause. In der Klinik Sonnenhof wird der Stein diskret entfernt. Eine Woche vor den Bundesratswahlen darf niemand von den gesundheitlichen Problemen wissen. Dann, Ostern 1996 das zweite Mal. Wieder fürchterliche Koliken. In der Aarauer Klinik Schachen lässt ein russischer Arzt den Störenfried zertrümmern. Zehn Tage später ist Verteidigungsminister Adolf Ogi schon wieder im Helikopter unterwegs zum Panzerschiessplatz Hinterrhein, zusammen mit seinem schwedischen Amtskollegen Thage Peterson. «Ist Ihnen nicht gut, Herr Kollege?», fragt der Schwede Dölf Ogi, weil der offensichtlich immer noch sehr bleich im Gesicht ist. Tags zuvor hatte das Eidgenössische Militärdepartement offiziell verlauten lassen, «dass Bundesrat Ogi seine Amtsgeschäfte uneingeschränkt wahrnehmen kann.» Das entsprach wohl nicht ganz den Tatsachen.
2007 setzt ihm ein neuer Nierenstein während einer Südafrikareise für die UNO zu. Während des Besuchs der einstigen Zelle von Nelson Mandela im Apartheid-Gefängnis «Robben Island» werden die Koliken so stark, dass das Schnellboot den erkrankten Schweizer schneller als geplant ans Festland zurückbringen muss. Brigitte Wisler, noch heute Ogis Sekretärin, muss ihn einmal mehr vor sich selber schützen: «Jetzt legst du dich hin, ich hole einen Arzt und der Fernsehauftritt findet ohne Ogi statt.» Wieder zu Hause, wird der Nierenstein diesmal im Inselspital zertrümmert.
Drei Jahre später schon wieder! Nach der Rückkehr in die Schweiz, von den Olympischen Winterspielen in Vancouver, fährt Dölf Ogi direkt nach Kandersteg. Am anderen Morgen muss er ins Lindenhof-Spital nach Bern. Der Eingriff verläuft nicht ohne Komplikationen, Ogi muss zweimal operiert werden.
«Herr Bundesrat, Sie sind in der SVP. Darunter muss Ihr Sohn jetzt halt ein bisschen leiden.» Ogi meint, nicht richtig gehört zu haben.
Damals hat er erst vor wenigen Monaten eine Operation an der Schulter über sich ergehen lassen müssen. Nach einem Zusammenstoss beim Skifahren auf der Riederalp verspürt er während des ganzen Sommers starke Schmerzen. Dölf kann die Schulter kaum mehr bewegen. Diagnose: «Rotatorenmanschettenruptur». Eine der drei Sehnen, die den Oberarm am Schultergelenk fixieren und erlauben, die Schulter zu bewegen, ist gerissen. Die Operation verläuft jedoch
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