Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer
Angst vor einer Bindung. Also verlieben Sie sich zunächst heftig in einen amerikanischen Austauschlehrer, der demnächst
wieder nach Chicago zurückfliegt, danach in einen verheirateten Mann, der sich keinesfalls von seiner Frau trennen will.
Nichts wünschen Sie sich mehr, als gesund zu sein. Gleichzeitig sind Sie davon überzeugt, dass Ihr Leiden in Ihrer Familie
liegt, Ihre Tante hatte das schließlich auch. Prompt registriert Ihr Unterbewusstsein, |41| dass Sie als loyales Familienmitglied die Tradition nicht durchbrechen möchten. Ergebnis: Sie gehen zu den besten Ärzten,
nehmen regelmäßig Ihre Tabletten, visualisieren täglich völlige Gesundheit – und erreichen trotzdem nur eine leichte Besserung.
Auf Ihrer Wunschliste steht »Karriere« ganz oben. Talentiert und tüchtig sind Sie, ohne Frage. Das bringt Sie auch in die
enge Wahl für eine attraktive Position. Nur halten Sie sich im Grunde Ihres Herzens für nicht gut genug. Deshalb hilft Ihnen
Ihr Unterbewusstes, beim Vorstellungsgespräch für Ihren Traumjob mit Körpersprache und Wortwahl Ihr Licht unter den Scheffel
zu stellen. Ihre Unsicherheit schreckt den Personalchef ab.
Dr. Joseph Murphy, einer der Begründer des Positiven Denkens, mahnt eindringlich, man solle sich immer wieder vergewissern,
ob sich die innere Einstellung mit den Herzenswünschen deckt: »Fragen Sie sich: ›Stimmt mein innerer Dialog mit meinem Ziel
überein?‹ Ihre Antwort sollte lauten: ›Oh ja! Mein innerer Dialog entspricht dem, was ich laut sagen würde, wenn sich meine
Lebensziele erfüllen.‹« Dr. Murphy hat völlig Recht. Nur ist es in der Praxis gar nicht so einfach, ein klares »Oh ja!« auszusprechen.
Wir müssen erst einmal herausfinden, was da möglicherweise undercover gegen die Erfüllung unseres bewussten Wunsches arbeitet.
Keine Sorge, ich empfehle Ihnen dazu nicht die große Psychoanalyse nach Sigmund Freud, viermal pro Woche auf der Couch zur
Erforschung Ihres Unterbewusstseins. »Unterbewusst« oder auch »unbewusst« bedeutet in diesem Fall zunächst nur, dass Ihnen
bestimmte Anteile Ihres Denkens nicht präsent sind.
Schattenseite trifft Schokoladenseite
In Ihrem Bewusstsein befindet sich höchstwahrscheinlich nur die Schokoladenseite Ihres Wunsches. Wie wunderbar wäre es, einen
Partner zu haben. Wie stolz wären Sie auf eine Beförderung zur Gruppenleiterin. Wie sehr würden Sie ein Ferienhaus in der
Toskana genießen. Wie fantastisch wäre es, wenn Sie keine Brille mehr tragen müssten. Wie |42| glücklich wären Sie mit einem eigenen Modegeschäft. Und was könnten Sie alles mit einem Lottogewinn anfangen?
Die Schattenseiten Ihrer Wunscherfüllung dagegen haben Sie verdrängt. Das betrifft nicht nur die realen Nachteile, die Sie
wahrscheinlich kennen und die Ihnen jeder besonnene Mensch aufzählen könnte (darüber mehr in dem Kapitel über Angst ab Seite
151), sondern vor allem Ihre ganz persönlichen Anti-Vorstellungen. Im Verborgenen haben sich durch Erziehung, Einflüsse oder
Erfahrungen negative Aspekte zu Ihrem Wunsch angesammelt und sabotieren ihn. Die gilt es, ins helle Licht des Bewusstseins
zu holen und sich einmal gründlich anzuschauen.
Entdecken Sie Ihre unbewusste Überzeugung
Übung
Zunächst zum gemütlichen Teil: Nehmen Sie sich genügend Zeit und sorgen Sie dafür, dass Sie für eine Weile ungestört bleiben.
Setzen Sie sich bequem in einen Sessel und schließen Sie die Augen. Entspannen Sie sich, indem Sie die Muskeln Ihres Körper
vom Scheitel bis zu den Zehen langsam und so gut wie möglich lockern. Und dann vergegenwärtigen Sie sich Ihren Wunsch.
Stellen Sie sich nun langsam der Reihe nach die folgenden Fragen und horchen Sie dabei ohne Anstrengung in sich hinein, welche
Antwort spontan auftaucht:
Was sagt (denkt) mein Vater wohl zu diesem Wunsch?
Was sagt (denkt) meine Mutter wohl zu diesem Wunsch?
Welches Sprichwort fällt mir zu dem Wunsch ein?
Welches Lied kommt mir zu dem Wunsch in den Sinn?
Hat ein für mich wichtiger Mensch jemals zu mir gesagt: »Du wirst nie …« oder »Du bekommst nie …«?
Haben sich Experten (Ärzte, Lehrer, Psychologinnen, Modelagenturen, Gesangslehrerinnen, Astrologen) negativ zu meinem Wunsch
geäußert?
|43| Was werden meine Freunde (Kollegen, Verwandte) zu meinem Wunsch sagen?
Was macht mir an der Wunscherfüllung Angst?
Was ist mir an dem Weg dorthin zu mühsam?
Wie lautet mein Urteil über diejenigen, die schon haben, was ich
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