Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer
Sie sich in jeder Situation reich. Wohlgemerkt, es
kommt nicht darauf an, was Sie tatsächlich haben, sondern wie Sie dazu stehen. Auf diese Weise strahlen Sie ein Gefühl von
Fülle aus, das auf Ihre Umgebung sehr attraktiv wirkt.
Dankbarkeit macht Sie glücklich, auch wenn sich Ihre Wünsche noch nicht erfüllt haben. Sie müssen Ihr Glück also nicht vertagen,
bis sie endlich Wirklichkeit geworden sind – es geht Ihnen jetzt schon gut. Die Erfüllung Ihrer Wünsche ist schließlich nur
noch das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Sie können also sehr entspannt Ihre Wünsche weiterverfolgen.
|119| Halten Sie den Neid im Zaum
Wenn man erst einmal angefangen hat, über alles Positive im Leben nachzudenken, müsste man eigentlich bald schon mit einem
glücklichen Lächeln im Gesicht herumlaufen. Doch das klappt leider nicht immer – vor allem, wenn der direkte Gegenspieler
der Dankbarkeit in uns aktiv wird: der Neid. Der missgünstige Blick auf andere kann uns auf dem Weg zur Wunscherfüllung durchaus
das Leben schwer machen. Nach dem Motto »Gefahr erkannt, Gefahr gebannt« kommen Sie deshalb um eine ausführliche Betrachtung
dieses unangenehmen Gefühls nicht herum.
Es soll einen Eingeborenenstamm geben, dessen Angehörige von reiner Mitfreude erfüllt sind, wenn andere etwas besitzen oder
erhalten, was sie selbst nicht haben. Doch leider haben die Anthropologen dieses außergewöhnliche Volk bisher noch nicht entdeckt.
Tatsache ist, dass Neid zu den universalen Gefühlen zählt, genau wie Trauer oder Wut. Alle Menschen sind dazu fähig, Neid
zu empfinden. Allerdings lässt sich die Stärke von Neidgefühlen über die Erziehung und die soziale Einstellung beeinflussen,
von daher kommen sie in manchen Zivilisationen schwächer zum Ausdruck. Eines ist ebenso allgemein verbreitet: Neid ist verpönt.
Man kann ihn eventuell verstehen, aber es gibt wohl niemanden, der den Ausdruck von Neid gutheißt. Diese Ablehnung hat eine
lange Tradition, besonders in unserer christlich geprägten Kultur. Neid, lateinisch
invidia
, gehört zum Kanon der sieben Todsünden, den Papst Gregor der Große im fünften Jahrhundert zusammengestellt hat. Neben Stolz,
Zorn, Geiz, Faulheit, Völlerei und Wollust ist Neid den Christen bei Androhung des Höllenfeuers untersagt. Neid ist sogar
in den Zehn Geboten erwähnt. Dort heißt es: |120| »Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.«
Dem Neid entkommt keiner
Schön wäre es, wenn sich Neid so einfach verbieten ließe. Doch das grüne Monster hält sich nicht daran. Ihm kann man selten
entkommen, vor allem, weil es in den meisten Fällen ganz unerwartet zuschlägt.
Mich hat es kürzlich auf dem Flohmarkt erwischt: Neben mir entdeckte eine Frau ein paar wunderschöne alte Gläser, auch noch
spottbillig. Die hätte ich liebend gern gehabt. Ich wartete vergebens darauf, dass sie sie wieder zurückstellte. Als sie bezahlte
und die Gläser in ihrer Tasche verstaute, spürte ich ein unangenehmes Gefühl: Neid.
Mit kleinen Neidanfällen kommen wir noch zurecht, die gehen schließlich auch schnell vorüber. Richtig unangenehm wird es aber,
wenn der Neid sich auf große, für uns selbst wichtige Dinge bezieht. Zu sehen, dass ein anderer hat, was wir uns sehnlich
wünschen, schmerzt. Dabei kann uns alles Mögliche neidisch machen: Schönheit, Bildung, Kinder, Herkunft, Charme, Klugheit,
Geld, Reisen, Lob, Zuwendung, Glück, Talente, Begabungen, Fähigkeiten, materielle Dinge – kurz und gut, was immer wir selbst
gerne hätten.
Interessant ist jedoch, dass wir keineswegs auf jeden neidisch sind, der das von uns Gewünschte besitzt. Offenbar gibt es
bestimmte Gesetzmäßigkeiten, wann unser Neid erregt wird und wann nicht. Ein entscheidendes Kriterium ist die Vergleichbarkeit.
Wir schauen meist nur missgünstig auf Menschen, die in einem ähnlichen Umfeld leben oder in dem gleichen Bereich aktiv sind
wie wir selbst. Wer sich für ein graues Mäuschen hält, ist eher neidisch auf seine hübsche Freundin, die auf jeder Party von
Männern umschwärmt wird, als auf ein attraktives Supermodel. Eine Autorin von Kochbüchern ist neidisch auf die hohen Verkaufszahlen
einer anderen Kochbuchautorin, nicht aber auf die einer Romanschriftstellerin. Ein Bootsbesitzer ist neidisch auf das schönere
Schiff, das neben seinem vor Anker liegt, aber kaum auf die Luxusyacht eines
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