Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer
dafür auf die
Schulter klopfen würden, dass Sie sich auf einem bestimmten Gebiet bemüht haben, auch wenn es nur langsam vorangeht und Sie
Ihr Ziel noch nicht erreichen konnten? Einige Beispiele:
sich gesund ernähren
öfter Nein sagen
Englisch lernen
nicht mehr so schnell wütend werden
regelmäßig Pausen bei der Arbeit machen
aufmerksamer dem Partner gegenüber sein
in der Kindererziehung konsequenter sein
Halten Sie sich Ihre wichtigsten Ziele vor Augen und überlegen Sie, was Sie dafür schon aufgebracht haben.
Geduld
Beharrlichkeit
Zeit
Mut
Konsequenz
Disziplin
Fleiß
Am Anfang gestaltet sich das Schreiben der Liste meist ziemlich zäh. Wir sind es schließlich nicht gewohnt, die eigenen Erfolge
aufzuzählen. Hätte ich Sie dagegen gebeten, alle Ihre Schwächen zu notieren, wäre Ihnen das sicher ganz leicht von der Hand
gegangen. Geben Sie trotzdem |113| nicht auf. Denken Sie ruhig ein bisschen länger nach. Ich bin sicher, am Ende werden Sie staunen, wie viele Seiten es doch
geworden sind.
Sie sind damit fertig? Dann machen Sie eine kleine persönliche Jubiläumsfeier für X Jahre hervorragender Leistung. Schenken
Sie sich ein Glas Sekt ein und lesen Sie sich Ihre Aufzeichnungen genüsslich durch. Sie werden garantiert beeindruckt sein.
Bewahren Sie die Blätter danach gut auf, damit Sie sich nach Bedarf immer wieder Ihr zusätzliches Quantum Hochachtung vor
sich selbst holen können.
Vielen Dank für alles!
In einem TV-Comic soll der halbwüchsige Sohn der Familie am Mittagstisch ein Tischgebet sprechen. Rotzig sagt er: »Lieber
Gott, mein Vater hat das Geld für die Lebensmittel verdient, meine Mutter hat das Essen gekocht – vielen Dank für gar nichts.
Amen.«
Ich möchte im Gegenteil sagen: »Vielen Dank für alles.« Nachdem wir einige wichtige Lebensbereiche durchgegangen sind, bleibt
noch so vieles übrig, für das wir dankbar sein können, dass es sich hier gar nicht aufzählen lässt. Ein paar Beispiele möchte
ich Ihnen dennoch geben: dass sauberes Wasser aus der Leitung fließt, dass wir in Frieden leben, dass bei uns Meinungsfreiheit
herrscht, dass wir ein Dach über dem Kopf und genug zu essen haben. Hinzu kommen noch persönliche Gegebenheiten, die nicht
für jeden selbstverständlich sind, etwa dass wir uns bewegen können, Arbeit haben, dass unsere Eltern noch leben, dass unser
Kind gesund ist. Im Sinne des Naikan dürfen Sie hier gerne weitermachen und so viel Dankbarkeit in Ihr Leben packen, wie Sie
möchten.
Ändern Sie Ihren Blickwinkel
Meist ist es gar nicht das große Unglück, dass uns daran hindert, dankbar zu sein, sondern vielmehr die kleinen alltäglichen
Widrigkeiten. |114| Sobald wir unter Zahnschmerzen leiden, im Regen auf den verspäteten Bus warten oder Steuern nachzahlen müssen, ist Dankbarkeit
sicher nicht das, was uns in den Sinn kommt. Wir sind frustriert, unzufrieden, wütend oder deprimiert.
Das ist sehr verständlich. Sie dürfen mir glauben, ich stehe auch nicht ständig dankbar an der Bushaltestelle und freue mich,
dass ich im Regen warten darf. Und das gilt schon gar nicht für Situationen mit wirklich unangenehmen Konsequenzen, zum Beispiel
wenn Sie im Wintersport schon am ersten Tag einen bösen Skiunfall haben und den Rest Ihres Urlaubs mit Streckverband im Krankenhaus
verbringen müssen. Oder wenn wegen Nebel Ihr Flug gecancelt wird und Sie dadurch einen wichtigen Termin mit Geschäftspartnern
versäumen. Da ist einem dann wahrhaftig nicht zum Jubeln, sondern eher zum Grollen: »Warum hat das ausgerechnet mich getroffen?«
»Warum musste das gerade jetzt passieren?«
Trotzdem lohnt es sich, gegen eine Opferhaltung anzugehen. Sie bringt uns in schlechte Stimmung, ändert aber nichts am gegenwärtigen
Zustand. Glücklicherweise gibt es sogar für solche Fälle ein wirkungsvolles Mittel, sich Dankbarkeit – und damit auch Seelenfrieden
– zu erhalten: indem wir unsere Perspektive ändern. Eine gute Möglichkeit, eine andere Sichtweise einzunehmen, ist: Seien
Sie dankbar für das, was
nicht
passiert ist.
Vor kurzem bin ich offenbar ins Fettnäpfchen getreten. Vor unserem Haus war ein Unfall passiert. Ein Lieferwagen hatte einen
nagelneuen Jaguar gerammt und dabei die ganze Seite eingedrückt. Die Polizei war auch schon da. Völlig fertig stand der Besitzer
neben seinem arg beschädigten Luxuswagen und starrte trübe vor sich hin. Ich wollte den armen Mann aufmuntern und sagte tröstend:
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