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Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer

Titel: Wunscherfuellung Fuer Selbstabholer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Wlodarek
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Großindustriellen im Hafen von Ibiza.
    |121| Dieses Phänomen hat seine Ursachen in der Funktion des Neides. Neid ist nämlich nicht nur eine seelische Plage, sondern hilft
     uns zunächst auch, uns innerhalb unserer Umgebung einzuordnen. Soziale Vergleiche gehören mit zur Entwicklung unserer Identität.
     Der Blick auf andere gibt uns Antwort auf die Frage: »Wer bin ich, und wo stehe ich?« Dabei macht uns der Neid darauf aufmerksam,
     dass wir auf einem Gebiet, das uns wichtig ist und in dem wir uns Erfüllung wünschen, schlechter abschneiden als Vergleichspersonen
     in unserer Nähe.
    Wie reagieren Sie, wenn Sie neidisch sind?
    An unserer Reaktion auf diese unangenehme Erkenntnis zeigt sich, dass Neid nicht gleich Neid ist. In seinem Buch
Neidisch sind immer
nur die anderen
illustriert der Psychologieprofessor Rolf Haubl den Unterschied mit einer Anekdote: Ein Amerikaner geht mit seinem Freund
     die Straße entlang. Ein großer Cadillac fährt vorbei. Sagt der Amerikaner zu seinem Freund: »So einen Schlitten fahre ich
     auch noch mal!« – Ein Deutscher geht mit seinem Freund die Straße entlang. Fährt ein großer Mercedes vorbei. Sagt der Deutsche
     zu seinem Freund: »Der Typ geht auch noch mal zu Fuß!«
    Mal abgesehen davon, dass hier auf unsere typisch deutsche Neidkultur angespielt wird, zeigen sich daran zwei Arten, mit dem
     unvermeidlichen Neid umzugehen:
Die konstruktive Reaktion:
Der Neider gönnt dem Beneideten das Gut. Er sieht dessen Besitz als Ansporn, ihm nachzueifern.
Die destruktive Reaktion:
Der Neider missgönnt dem Beneideten das Gut. Er glaubt, der Besitz sei für ihn unerreichbar und wünscht dem Besitzer deshalb
     etwas Schlechtes.
    In Bezug auf die Erfüllung unserer Wünsche sollten wir uns diese beiden Neidformen einmal genauer anschauen, denn sie führen
     zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
    |122| Der stimulierende Neid
    »Euch werde ich es noch zeigen!« lautet der Code für den konstruktiven Neid. Wir sehen, dass jemand hat, was wir uns wünschen.
     Daraufhin beschließen wir, uns das auch zu verschaffen. Diese Art von Neid spornt uns an und ist meist mit einer guten Portion
     Ehrgeiz verknüpft. Dabei verhalten wir uns wie ein Jockey beim Pferderennen. Wir schauen immer wieder auf unsere Rivalen und
     versuchen, sie unter Aufbietung all dessen, was wir zu bieten haben, einzuholen. Wir halten für möglich, dass wir das schaffen
     können.
    Wibke, 39, und Uta, 42, Trainerinnen im Wirtschaftsbereich, arbeiteten vor
einigen Jahren als Kolleginnen in einem Konzern. Beide hatten sich damals
fast zur gleichen Zeit selbstständig gemacht, sich dann aber aus den Augen
verloren. Wie es der Zufall will, sind nun beide als Referentinnen zu einem
Kongress für Führungskräfte in Süddeutschland eingeladen. Als die Organisatoren
Wibke das Programm zuschicken, trifft es sie wie eine Faust in den
Magen: Uta ist als Keynote Speaker angekündigt, sie hält den Einführungsvortrag
, während Wibke neben zahlreichen anderen Referenten nur einen
Workshop leitet.
    Wibke begrüßt Uta auf dem Kongress besonders freundlich und schlägt
ihr vor, doch in der Mittagspause zusammen essen zu gehen. Dabei fragt sie
sie geschickt über ihre Karriere aus. Uta, die schon immer gerne über ihre
Erfolge gesprochen hat, erzählt offen, wie gut sie zu tun hat und wie hoch
ihre Honorare sind. Wibke vergleicht: Uta verdient dreimal so viel wie sie und
hat wesentlich attraktivere Aufträge. Die beiden tauschen Visitenkarten aus
und verabreden, in Kontakt zu bleiben.
    Wieder zu Hause beschließt Wibke: »Was Uta kann, kann ich auch. Wollen
wir doch mal sehen, wer von uns beiden es am Ende weiter bringt!« In der
folgenden Zeit legt sie mit Elan los. Dabei vergleicht sie immer wieder ihre
Ergebnisse mit dem Erfolg von Uta. Das führt unter anderem dazu, dass sie
ihre Website neu gestaltet, bewusst ihr Netzwerk erweitert und sich mehr als
bisher darum bemüht, mit ihrer Arbeit in den Medien erwähnt zu werden.
Sie bewirbt sich auch um Aufträge, die ihr eigentlich nicht liegen, weil sie
glaubt, sie müsse es Uta nachtun.
    |123| Der feindselige Neid
    Kern des unfruchtbaren Neides ist: Wir haben wenig Hoffnung, dass wir das, was wir uns wünschen und bei anderen erfüllt sehen,
     auch bekommen können. Deshalb blicken wir zornig oder gekränkt auf diejenigen, die scheinbar vom Glück begünstigt sind. Dabei
     kann es durchaus sein, dass es tatsächlich unmöglich ist, das Gleiche zu erreichen. Zum Beispiel, wenn

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