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Wuppertod

Wuppertod

Titel: Wuppertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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nieder und schaltete den Rechner
an.
    Stefan stand vor ihr
und musterte sie fragend. »Warum regst du dich auf? Tickmann
war recht freundlich, und die Idee, dass wir Mitausrichter eines
Castings sind, hat doch was.« 
    »Als hätte
ich nichts anderes zu tun«, brummte Heike und pustete sich
eine widerspenstige Haarsträhne aus der Stirn. Manchmal neigte
sie zu impulsiven Ausbrüchen. Meist, wenn man sie nicht ernst
nahm oder wenn man sie einengte. Stefan verstand nicht, welche Laus
ihr heute über die Leber gelaufen war. Eckhardt hatte Heike
mit der Organisation des Castings beauftragt. In drei Tagen sollte
es soweit sein.
    »Ist doch mal
eine neue Aufgabe«, versuchte Stefan sie
aufzumuntern.
    »Stefan - ich
bin Reporterin. Mit dem Management von Stars und zukünftigen
Stars hatte ich nie etwas zu tun. Das sollen Leute machen, die sich
mit solchen Dingen auskennen.« Sie trommelte entnervt auf dem
Schreibtisch herum. »Jeder versucht wohl neuerdings, uns mit
neuen Aufgaben zu betrauen.«
    »Heike, Schatz,
du bist clever und ein Organisationstalent. Das weiß auch
Eckhardt. Also bist du die richtige Frau dafür in unserem
Team.«
    Heike blickte ihn
nachdenklich an, wollte eben etwas sagen, als das Telefon auf ihrem
Schreibtisch anschlug. Sie meldete sich. »Ja«, nickte
sie. »Steht bei mir. Moment bitte.« Damit reichte sie
den Hörer an Stefan weiter. Ihre Augen schienen Funken zu
versprühen, als sie ihm zuraunte: »Für dich -
Schatz!«
    Manchmal wurde Stefan
aus Heike nicht schlau. Verdutzt nahm er den Hörer ans Ohr und
meldete sich. »Stefan Seiler, Wupperwelle?«
    »Ich habe etwas
sehr Interessantes entdeckt.« Es war eine Frauenstimme, die
sich da ohne einen Namen zu nennen meldete. So dauerte es einen
Moment, bis Stefan die Stimme zugeordnet hatte. »Frau
Heiger-Burbach«, sagte er dann. Als er Heike einen Blick zuwarf,
bemerkte er, wie sie sich mit hochrotem Kopf auf den Computer zu
konzentrieren versuchte. Keine Frage - sie war
eifersüchtig.
    »Was haben Sie
Interessantes entdeckt?«, fragte er, nachdem er sich
geräuspert hatte.
    »Ich habe den
Computer meines Mannes eingeschaltet. Dabei bin ich durch Zufall
auf eine Datei gestoßen, die den Kundenstamm meines Mannes
auflistet.«
    »Und?«
    »Ich habe mir
mal die Namen angesehen.« Sie kicherte. »Ist ja keine
Spionage. Immerhin habe ich die Vollmacht meines
Mannes.«
    »Und?«,
fragte Stefan noch einmal. »Was haben Sie Interessantes
gefunden?«
    »Mark Tickmann
war ein Klient meines Mannes.«
    »Er ist
geschieden?« Dann nickte Stefan, was die Heiger-Burbach
natürlich nicht sehen konnte. »Ja doch, stimmt, ich
hörte davon. Das muss so ein knappes Jahr her
sein.«
    »Nein, gerade
mal ein paar Monate. Vielleicht könnten Sie vorbeikommen, dann
könnten wir die Akte einsehen.«
    »Und der
Datenschutz?«
    »Keine Angst,
ich werde Ihnen nichts zeigen, was daran kratzt.« Damit hatte
sie, ohne eine Antwort abzuwarten, aufgelegt.
    Nachdenklich reichte
Stefan das Telefon an Heike weiter und berichtete ihr in kurzen
Sätzen den Inhalt des Gesprächs.
    »Denkst du, die
beiden Anschläge richten sich nicht gegen das Filmprojekt,
sondern gegen die Person Mark Tickmann?«, fragte Heike
verblüfft von dem, was Stefan ihr da erzählte.
    »Das wäre
zumindest eine Möglichkeit.«
    »Sollten wir
Ulbricht davon in Kenntnis setzen?«
    »Auf keinen
Fall.« Stefan schüttelte den Kopf. »Soweit sind
wir noch nicht.« Jetzt huschte ein Grinsen um seine
Mundwinkel. »Im Gegenteil. Wenn wir ihn jetzt informieren,
wird er uns fragen, wie wir an derartige Informationen kommen und
warum wir uns in seine Arbeit einmischen.« Er hob abwehrend
beide Hände. »Nein, nein, Kommissar Verdammt soll seinen
Job mal schön selber machen.«
    »Wie du
meinst.« Heike nickte. »Vermutlich hast du
Recht.«
    »Und noch etwas:
Du gefällst ihm.«
    Heike blickte fragend
zu ihm auf. »Wem?«
    »Tickmann«,
erklärte Stefan. »Du gefällst ihm. Er hat dich
angebaggert.«
    »Unsinn.«
Sie winkte ab.
    »Kein Unsinn. Er
ist ein Weiberheld. Pass auf dich auf.«
    »Dito.«
Damit sprang sie auf und verschwand in die
Kaffeeküche.
    Stefan blickte ihr
nachdenklich hinterher. Was für ein Spiel hatten sie beide
hier angefangen? Wo sollte das hinführen?

6. Kapitel
    Es war ein sonniger
Tag und Stefan wünschte, er hätte heute frei.
    Immerhin hatten sie
jetzt eine knappe Stunde Pause und schlenderten durch die Barmer
Fußgängerzone. Auf dem Werth herrschte reger Betrieb.
Jeder, der es sich leisten

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