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Wuppertod

Wuppertod

Titel: Wuppertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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Heike
sanken auf das Ledersofa.
    Die Hausherrin
ließ sich in den Sessel am Fenster sinken.
»Entschuldigen Sie, dass ich Sie noch mal gestört
habe«, eröffnete sie das Gespräch. Ihre Stimme
zitterte. »Aber ich hatte einfach Angst. Die Polizei ist
bereits abgerückt, wie Sie sehen, und mein Mann liegt im
Krankenhaus.« Sie kehrte mit einem unsicheren Lächeln
auf den Lippen die Handflächen nach oben. »Somit bin ich
alleine im großen Haus -in einem Haus, in dem mein Mann
überwältigt und brutal zusammengeschlagen wurde.«
Ihre zierlichen Schultern zuckten krampfhaft, dann weinte sie. Eine
Entschuldigung wispernd, zückte sie ein Taschentuch und
schnäuzte sich die Nase.
    »Wie geht es
Ihrem Mann?«, versuchte Heike das Gespräch in Gang zu
halten. Vom Schweigen hatte hier niemand etwas.
    Schulterzucken.
»Wie heißt es so schön? Den Umständen
entsprechend. Er hat schwere Blessuren davongetragen. Das Gesicht
…« Sie brach kopfschüttelnd ab. Ihre vornehme
Maskerade war von ihr abgefallen. Sie war hilflos, war wie ein
kleines Mädchen, das einfach nur Angst hatte. Angst vor dem,
was da noch auf sie zukommen würde. Und sie zitterte am ganzen
Körper. 
    Stefan verspürte
den Wunsch, sie tröstend in den Arm zu nehmen. Nur Heikes
Anwesenheit hielt ihn davon ab. Die blonde Frau war ein
Häufchen Elend. Erst der Mord an ihrem Bruder, dann der
brutale Überfall auf ihren Mann. Stand sie zwischen den
Fronten? Musste auch sie um ihr Leben oder ihre Gesundheit
fürchten?
    »Er ist nicht
ansprechbar. Die Polizei konnte ihn noch nicht vernehmen. Somit
haben wir keinen Hinweis auf den oder die
Täter.«
    Betretenes Schweigen
kehrte ein.
    »Frau
Heiger-Burbach …«, setzte Stefan etwas hilflos
an.
    »Bitte nennen
Sie mich Michaela.«
    »Michaela
…«, begann Stefan noch einmal. »Denken Sie, dass
zwischen den beiden Vorfällen ein Zusammenhang
besteht?«
    Schulterzucken.
Hilflos blickte Frau Heiger-Burbach ihre Besucher an. »Wenn
ich das doch nur wüsste. Auch die Polizei hält sich
bedeckt mit Vermutungen.«
    »Was macht Ihr
Mann beruflich?«
    »Er ist
Rechtsanwalt, hat eine gut florierende Praxis am Wall in
Elberfeld.« Sie lächelte. »Eigentlich kümmert
er sich um Familienangelegenheiten. Scheidungen und solche Dinge.
Nichts, wofür man ihn angreifen und halb tot schlagen
könnte.« Ihre Stimme klang brüchig, war nur ein
Hauch.         
    »Und Ihre Ehe
…«, fragte Heike zögernd.
    »Ist
intakt«, beendete die Dame den Satz.
    Etwas zu hastig, wie
Heike fand.
    »Wenn Sie das
meinen, nein, es gab keine größeren Probleme. Nur die
üblichen kleinen Meinungsverschiedenheiten, die man eben ab
und zu mal hat.«
    »Haben Sie
Kinder?«
    »Nein.«
    Heike und Stefan
tauschten einen raschen Blick. »Was glauben Sie?«,
fragte Stefan dann. »Ich meine, wie denken Sie über die
beiden Fälle? Sehen Sie einen Zusammenhang?«
    Frau Heiger-Burbach
zog die Mundwinkel nach unten und zuckte die Schultern.
»Schwer zu sagen«, sagte sie, nachdem sie einen Moment
nachgedacht hatte. »Mein Mann und Tim … sie verstanden
sich nicht sonderlich gut. Tim war eben sehr extrovertiert, wenn
Sie verstehen?«
    Stefan nickte.
»Ja, ich habe davon gehört.«
    »Wir würden
Ihnen ja gerne helfen«, mischte Heike sich nun ein.
»Aber was sollen wir jetzt und hier für Sie
tun?«
    »Klären Sie
das Verbrechen auf.«
    Heike glaubte, sich
verhört zu haben. »Bitte?«
    »Finden Sie den
Mörder meines Bruders.«
    »Dafür ist
die Polizei zuständig«, mischte sich Stefan
ein.
    So gern er Michaela
Heiger-Burbach auch geholfen hätte - dies war einwandfrei ein Fall
für die Kripo, nicht für zwei Radioreporter.
    Frau Heiger-Burbach
stieß sich von dem Sessel, in dem sie gekauert hatte, hoch
und trat einen Schritt auf Heike und Stefan zu. »Denken Sie
an die Publicity«, sagte sie. »Es wäre eine nie da
gewesene Werbung für Ihren kleinen Sender, wenn Sie den
Mörder von Tim Heiger finden würden.«
    »Das ist uns
eine Nummer zu groß, sorry«, winkte Heike ab. Sie erhob
sich ebenfalls und gab Stefan ein Zeichen in Richtung
Tür.
    Doch die Hausherrin
ließ nicht locker. »Wie ich hörte, haben Sie auch
vor einiger Zeit verhindert, dass sich ein Verrückter an der
Schwebebahn zu schaffen macht«, bemerkte die Heiger-Burbach.
»Und dann … die Korruptionsaffäre … nie
wäre etwas an die Öffentlichkeit gelangt, wenn Sie nicht
so sauber recherchiert hätten. War das alles etwa keine
Werbung für die Wupperwelle?«
    »Schon«,
räumte

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