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Wuschsch! ... Watschsch!

Wuschsch! ... Watschsch!

Titel: Wuschsch! ... Watschsch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Hammerschlägen; nirgends ein Licht außer dem
    unbestimmten, zitternden Schein von Hurzofs Laterne. Nur
    manchmal schießt aus dem Vanglor eine Flammengarbe
    auf, in deren Mitte ungeheure fratzenhafte Schattenbilder
    zu schaukeln scheinen. Man weiß wahrlich nicht, was sich
    in der Tiefe dieser unergründlichen Krater eigentlich befin-
    det. Vielleicht Geister aus einer anderen Welt, die sich beim
    Austreten in Luft auflösen.
    Der Arzt und die Alte folgen den Windungen der klei-
    nen Buchten des Ufers. Das Meer schimmert weiß, ein Weiß
    so bleich wie das der Trauer. Es erglänzt, wenn es Kämme
    bildet, in der phosphoreszierenden Linie der Brandung,
    die leuchtende zitternde Funken auf den Strand zu werfen
    scheint.
    So wandern beide hin bis zu einer scharfen Biegung des
    Weges zwischen den wellige Täler bildenden Dünen, deren

    — 12 —
    Ginster und Binsen sich reiben und stoßen, daß es klingt,
    als klirrten Bajonette aneinander.
    Der Hund hat sich seinem Herrn genähert, als wolle er
    zu ihm sagen:
    »He, wieder 120 Fretzer für den Geldkasten! So rafft
    man ein Vermögen zusammen. Das gibt wieder eine Fla-
    sche Wein mehr; eine weitere Schüssel beim Abendessen
    und auch einmal mehr Futter für den treuen Hurzof. Nur
    zu, und immer brav reiche Leute behandelt und ihre Börse
    geschröpft!«
    Hier angelangt, blieb die alte Frau stehen. Mit zittern-
    dem Finger zeigte sie durch das Dunkel nach einem röt-
    lichen Licht; das schimmerte aus dem Haus Vort Kartifs des
    Kringelbäckers.
    »Dort?« erkundigte sich der Arzt noch einmal.
    »Ja«, erwiderte die Alte.
    »Harrauah!« heult der Hund Hurzof.
    Plötzlich kracht ein Donnerschlag aus dem bis in seine
    Grundfesten erschütterten Vanglor. Eine rußige Flammen-
    garbe schießt, die Wolkendecke durchbrechend, bis zum
    Zenit empor. Dr. Trifulgas ist von dem Krachen zu Boden
    geworfen worden.
    Er flucht wie ein Christ, steht mühsam auf und sieht sich
    um.Die Alte ist nicht mehr hinter ihm. Ist sie in einer Öff-
    nung des Bodens versunken oder durch die in dichten Wol-
    ken sich durcheinanderwälzenden Dunstmassen davonge-
    laufen?
    — 13 —
    Der Hund ist noch da; er steht auf den Hinterpfoten mit
    offenem Maul – die Laterne ist erloschen.
    »Immer vorwärts«, brummt Dr. Trifulgas.
    Der ehrliche Mann hat seine 120 Fretzer erhalten; nun
    muß er sie sich auch verdienen.
    — 14 —
    VI
    Nur ein leuchtender Punkt eine halbe Kertse entfernt:
    Das ist die Lampe des Sterbenden – vielleicht des Toten. Ja,
    dort erhebt sich das Haus des Kringelbäckers; die Alte hat
    mit dem Finger danach gezeigt; ein Irrtum ist ausgeschlos-
    sen.Inmitten der heulenden Wuschsche und der durch das
    Getöse des Sturms prasselnden Watschsche stolpert und
    quält sich der Arzt weiter.
    Immer deutlicher tritt das inmitten offenen Landes gele-
    gene Haus aus der Dunkelheit hervor.
    Es ist merkwürdig, wie sehr es dem des Arztes, dem
    Sechs-Vier-Haus in Luktrop, ähnelt; dieselbe Anordnung
    der Fenster an der Front, sogar dieselbe kleine Bogentür.
    Dr. Trifulgas eilt darauf zu, so schnell es das Wetter zu-
    läßt. Die Tür ist nur angelehnt, er braucht sie bloß aufzusto-
    ßen. Er stößt sie auf, tritt ein und der Wind wirft sie grob
    hinter ihm zu.
    Draußen heult der Hund Hurzof und ist dann zeitwei-
    lig wieder still, wie der Kantor, wenn die Litanei gesungen
    wird.
    Sonderbar! Man möchte meinen, Dr. Trifulgas sei in
    sein eigenes Haus zurückgekommen. Verirrt hatte er sich
    jedenfalls nicht, er war nicht im Kreis gelaufen. Er befindet
    sich bestimmt im Karniu-Tal, nicht in Luktrop. Und doch –
    hier ist genau derselbe niedrige, gewölbte Korridor, dieselbe
    — 15 —
    hölzerne Wendeltreppe mit dickem, vom vielen Anfassen
    abgenütztem Geländer.
    Er geht hinauf, kommt zum Treppenabsatz, steht dann
    vor der Tür, durch die, genau wie im Sechs-Vier-Haus, un-
    ten ein Lichtschein hindurchdringt.
    Ist es eine Sinnestäuschung? In dem schwachen Licht-
    schein erkennt er sein Zimmer wieder, zur rechten das
    gelbe Kanapee, zur Linken die Birnbaumkommode und den
    eisenbeschlagenen Geldkasten, in den er die 120 Fretzer zu
    deponieren gedachte. Da ist auch sein Lehnstuhl mit den
    lederüberzogenen Polstern, der Tisch mit den gedrechsel-
    ten Beinen und darauf, neben der schon halb erlöschenden
    Lampe, das dicke Arzneibuch, bei dem die Seite 197 aufge-
    schlagen ist.
    »Was hab’ ich denn?« knurrt er.
    Was er hat? Angst hat er. Seine Pupillen sind erweitert,
    sein Körper

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