Wut im Quadrat - Mannheim-Krimi
Mal in diesem Zimmer geschlafen hatte.
Meine erste Nacht in der neuen Wohnung und dann gleich ein Alptraum. Ich hoffe, das wird nicht zur Gewohnheit
. Sie blinzelte. Ãberall standen Umzugskisten, Kartons und Koffer mit ihren Sachen, die sie vor dem letzten Wochenende in Berlin hierhergebracht hatte.
Ich muss mich hier dringend häuslich einrichten, sonst geht hier gleich eine andere Art von Alptraum weiter
. Früher wäre sie einfach in die Küche der WG gelaufen und hätte ihrer Mitbewohnerin alles erzählt. Sie hätten auf dem kleinen Balkon zum Hinterhof einen Kaffee zusammen getrunken und schlieÃlich über alles gelacht. Daran war nicht mehr zu denken, das gehörte der Vergangenheit an.
Schade, ihr werdet mir alle sehr fehlen
.
Olivia schaute sich eine Weile um und fühlte sich in ihrer neuen Wohnung so gar nicht heimisch. Sie war zwar noch müde, aber bei dem Gedanken, dass sie wieder einschlafen und ihr Alptraum weitergehen könnte, beschloss sie seufzend, sich aus dem Bett zu quälen. Nur nicht noch einmal einschlafen.
Vorsichtig setzte sie den rechten Fuà auf den Boden, suchte nach ihren Flipflops, schlürfte schlieÃlich ins Bad und wusch sich das Gesicht. Das kalte Wasser tat ihr gut. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagte ihr, dass es erst 5:40 Uhr war. Sie Stand gerne früh auf, aber das war selbst für sie viel zu früh!
Dann blickte sie in den Spiegel und erinnerte sich daran, was die Kollegen vom SEK gestern Nacht bei der S-Bahn gesagt hatten.
»Nichts. Fehlalarm.«
»Welcher Idiot hat denn diesen Fehlalarm ausgelöst?« »Keine Leiche, kein Mörder. So ist das hier.«
Sie starrte ihr verschlafenes Spiegelbild an.
Ich bin doch nicht bescheuert und bilde mir das nur ein! Was glauben die denn? Nur weil sie 20 Minuten später nichts finden können, heiÃt das doch noch lange nicht, dass ich spinne!
Olivia schüttelte den Kopf. Unsicherheit überkam sie, und sie versuchte in Gedanken das Bild, das sie im Traum gesehen hatte, mit dem aus der Realität zu vergleichen. Hatte der Tote aus der S-Bahn wirklich so ausgesehen? Oder hatte ihr Traum gerade ihre Erinnerung übermalt? Sie musste sich sehr konzentrieren, damit die Traumbilder ihr nicht die Erinnerung an das wirkliche Geschehen nahmen. Häufig verklärten Gedanken und Erinnerungen sehr schnell die Realität, das wusste sie als Polizistin nur allzu gut von vielen Zeugenaussagen.
Nach einer ausgiebigen, kalten Dusche ging sie zurück in ihr Schlafzimmer, das zugleich auch das Wohnzimmer war. Einen Kaffee würde sie erst im Polizeirevier trinken können, denn im Moment waren noch alle Haushaltsgeräte verpackt und irgendwo in den Kisten verstaut. Hoffentlich hatten die im Revier einen anständigen Kaffee!
Sie seufzte beim Blick auf die ganzen Kartons. Es würde eine Weile dauern, bis sie sich in ihrer neuen Wohnung eingerichtet hatte. Sollte sie jetzt schon etwas auspacken? Sie schaute auf die Uhr. Es war noch viel zu früh für den Dienstbeginn. Daher holte sie ihr Notebook aus der Tasche und fuhr es hoch. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie noch gar kein Internet hatte. Blöd, aber kein groÃes Problem, dann musste sie eben mit ihrem Smartphone einen Hotspot erzeugen. Nach wenigen Minuten war sie online.
Schön, dass es wenigstens mit der Technik klappt! Hat sich gelohnt, den neuen Rechner zu kaufen, auch wenn er teuer war
.
Zufrieden strich sie mit der Hand über den Rechner, der es technisch in sich hatte â dafür hatte Olivia gesorgt. Sie war ein absoluter Technikfreak und in ihrem Freundeskreis dafür berüchtigt. Dass sie sich nicht mit einem in die Tage gekommenen Gerät abgab, sondern ein neues, schnelles Notebook ihr Eigen nannte, verstand sich für sie von selbst.
Sie checkte ihre E-Mails. AuÃer einem Newsletter hatte sie keine Neuigkeiten. Niemand hatte ihr in den letzten Stunden geschrieben, aber das wäre über Nacht ja auch zu viel verlangt. AnschlieÃend loggte sie sich bei Facebook ein, doch interessante Neuigkeiten waren nicht unter den Posts. Sie klickte die Profile einiger Berliner Freunde durch und erinnerte sich an die letzten Jahre in der Hauptstadt, aber auch das verschaffte ihr keine Ablenkung, denn die meisten Fotos kannte sie ohnehin schon.
Olivia überlegte, was sie mit der Zeit bis zum Dienstbeginn anfangen sollte, und hatte schlieÃlich eine Idee. Sie öffnete Google Street View und
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