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heran, der da mit dem Schriftzug
Hannahs Maßschneiderei
sowie meiner Handynummer auf der Tür vor sich hin stand.
Fast hatte ich es geschafft, als mir plötzlich ein Lichtstrahl in die Augen blitzte und ein Weibsbild in Goretex-Jacke und dem Logo eines Lokalsenders auf einer Brustseite sich mir prompt in den Weg stellte, Mikrofon in der Faust.
„Wie denken Sie als Kundin des ‚Purple Palace‘ darüber, dass der Shop sich in unmittelbarer Nähe einer Grundschule befindet?“
„Kundin?“ fragte ich und versuchte es mit Leugnen.
Ihr Blick richtete sich auf die Tüte, die ich umklammert hielt.
„Finden Sie, dass dieser Shop für Kinder eine Gefahr darstellt?“ fragte sie.
Ich guckte mich ratlos um. „Kinder?“
„Vier Häuserblocks entfernt steht eine Schule. Bedeutet denn der ‚Purple Palace‘ keine Gefahr für die Kleinen? Zieht er Triebtäter nicht geradezu an?“
„Ich glaube nicht, dass sich da drin Triebtäter rumtreiben“, sagte ich, kramte währenddessen nach meinem Autoschlüssel und war bemüht, meinen Namenszug an der Autotür mit dem Körper abzudecken.
„Jeden Tag müssen die Kinder auf dem Schulweg hier vorbei.“
„So?“ sagte ich, während ich endlich den Schlüssel ins Türschloss bekam, auch wenn ich mich kein bisschen konzentrieren konnte.
„Und das macht Sie nicht betroffen?“
„Ist ja nicht so, als dürften sie da rein“, sagte ich, ein klein wenig forscher mittlerweile, da mir die Freiheit bereits winkte. Ich machte die Autotür auf. „Ich wette, die lieben Kleinen ziehen sich mehr Pornos aus Papas Geheimschrank rein, als sie je in diesem Schuppen hier kriegen könnten.“
Damit hechtete ich mich in meinen Wagen und knallte die Tür zu.
Wehe, wenn dieser Vibrator nichts taugte!
14. KAPITEL
W EISSER S ATIN
„K ann ich dein Bügeleisen benutzen?“ fragte Cassie, die mit ihrer weißen Kellnerinnenbluse überm Arm im Türrahmen meiner Schneiderwerkstatt auftauchte.
„Klar.“ Ich besaß ein professionelles Dampfbügeleisen sowie ein robustes Bügelbrett, das nie zusammenkrachte. Ich war froh, dass sie fragte: Einmal hatte sie’s nämlich unterlassen und es irgendwie hingekriegt, dass sich klebrige graue Klümpchen auf der Bügelfläche bildeten. Beim nächsten Einsatz hatte sich das Zeug auf das Seidenkleid einer Kundin übertragen.
„Machst du gerade ein Brautkleid?“
Ich hockte auf dem Fußboden, und Längen von weißem Satin bedeckten einen breiten Streifen des Zimmers. Gerade legte ich Schnittmuster aus dünnem Papier darauf aus.
„Genau. Für die dritte Hochzeit dieser Dame. Man hälts ja nicht für möglich. Wieso haben manche Frauen so ein Glück?“
„Das nennst du Glück? Zwei Mal geschieden werden?“ fragte Cassie und drapierte dabei ihre Bluse über das Bügelbrett.
„Mit Glück meinte ich, dass man drei Männer findet, die einen heiraten wollen.“
„Aber was für welche!“
„Du machst einem aber auch alles mies“, klagte ich.
„Ich sorge nur dafür, dass du die Bodenhaftung nicht verlierst.“
Komisch, so etwas ausgerechnet von ihr zu hören. „Dann pass mal auf, jetzt kommt was total Abgehobenes: Sie sagte nämlich, ihre jüngere Schwester ließ sich mal ein Brautkleid anfertigen und reservierte schon zu Single-Zeiten eine Lokalität für den Empfang. Und irgendwie tauchte tatsächlich einer auf, und sie verliebten sich ineinander und heirateten gerade noch rechtzeitig, um die Reservierung in Anspruch zu nehmen. Ist denn das die Möglichkeit?“
Das Bügeleisen fauchte Dampf in den Blusenkragen. „Sie war eben bereit, und sie wusste es.“
„Aber sich ein Brautkleid nähen zu lassen! Und eine Anzahlung auf ein Lokal zu löhnen!“
„Ich sags ja immer: Wenn man bereit ist, wird der Richtige schon erscheinen.“
„Ach, ginge es bei mir doch nur ein bisschen flotter mit dem Bereitsein“, nörgelte ich.
„Je mehr du es willst, desto weiter bist du davon entfernt.“
„Macht doch keinen Sinn.“
Sie zuckte die Schultern und beendete ihre Bügelei.
„Hast du denn Aussichten? Du selber?“ fragte ich.
Der Anflug eines Lächelns umspielte ihre Lippen.
„Cass! Raus damit!“
„Dir würde er nicht gefallen. Arbeitet mit mir zusammen im Pub.“
„Wieso sollte ich ihn nicht mögen?“
„Er hat lange Haare. Und jünger ist er auch.“
„Wie viel jünger?“ fragte ich.
„Er ist 24.“
Ich schürzte die Lippen. „24? Was willst du denn mit einem, der acht Jahre jünger ist als du? Herrje, schon schlimm genug,
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