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einen Mann, und eine Lösung lag in weiter Ferne. War wohl nichts mit Fun für ein Girl wie mich.
Oder etwa doch?
Aus dem düster-diffusen Zwielicht vor mir ragte ein phallusförmiger Turm empor, eingerahmt von winzigen weißen Weihnachtsbaumkerzen. „The Purple Palace“, verkündete ein angestrahltes Schild darunter, und in kleineren Buchstaben hieß es weiter: „Erotik-Superstore“.
Der Straßenverkehr ließ mir jede Menge Zeit zum Überlegen, während ich mich der Einfahrt zum Parkplatz näherte. Einen Sexshop hatte ich nie zuvor betreten, und nach meiner Vorstellung wurde ein solcher Laden überwiegend von Männern in mittleren Jahren frequentiert. Ich malte mir Schmuddelkinos mit Privatkabinen aus, inklusive Papiertuchspender und abwaschbaren Kunststoffsitzen. Ich stellte mir eine Art schwarzes Brett vor mit Namen und Telefonnummern von Begleitservice-Agenturen, dazu Wände voller Regale mit Pornoheften.
Aber ich konnte mir auch vorstellen, dass dort Massagestäbe und Dildos zu haben waren.
Ich hatte schon mal einen Vibrator, einen aus einem Spezialkatalog für Frauen, aber er hatte irgendwann den Geist aufgegeben. Ich besaß ihn immer noch, denn ich litt unter der Manie, dass ausgerechnet an dem Tag, an dem ich ihn in den Abfall wandern ließ, die Mülltonne womöglich umkippte und das rosa Dingsda mitten auf der Straße herauskullerte, und zwar genau in dem Moment, als ein paar Kinder vorbeiradelten, es aufhoben und wissen wollten, was das denn sei. Oder, schlimmer noch, dass gerade ein knackiger Jogger dahertrabte und schon
wusste
, was es war.
Ich wollte eigentlich einen neuen bestellen, aber jedes frei Haus gelieferte Päckchen erregte Cassies Neugier, und wenngleich sie mich wahrscheinlich zum Kauf eines Massagestabs ermuntert hätte, fand ich die Vorstellung ihrer Mitwisserschaft dennoch unerträglich. Meine Masturbationsmethoden, die wollte ich dann doch nicht mit meiner Mitbewohnerin erörtern.
Der Parkplatz war nahezu leer. Die wenigen Fenster waren von innen mit Folie verkleidet. Das Gebäude war neu und wäre auch als Elektromarkt durchgegangen oder, angesichts des Turms mit der Glaskanzel obendrauf, als Kinderspielecke eines Pizza-Schnellrestaurants.
Das Herz wummerte mir im Brustkorb, als die Ausfahrt näher kam. Wollte ich das tatsächlich machen?
Ich setzte den Blinker, bog ab und redete mir ein, dass mich ein wenig Stöbern in dem Schuppen von der Straße brachte und dadurch die Chance für eine allmähliche Auflösung des Staus stieg. Und selbst wenn ich nichts kaufte, konnte ich immer noch meine Freundinnen mit einem Bericht über meinen Besuch amüsieren.
An der Tür prangte ein warnender Hinweis, wonach Personen unter 21 keinen Zutritt hatten. Ich umklammerte mein Handtäschchen und fragte mich, ob wohl Ausweiskontrolle anstand.
Ich stieß die Tür auf, und grelles Weiß umgab mich. Fluoreszierendes Licht wurde von weißen Wänden und weißen Fußbodenfliesen mit einer derartigen Strahlkraft zurückgeworfen, dass Supermärkte wie „Target“ oder „Kmart“ dagegen geradezu alt aussahen. Eine korpulente Frau saß im Zentrum einer kreisförmigen Kasseninsel und las in einem Buch. Bei meinem Eintreten schaute sie auf und lächelte mir einen Gruß zu.
„Hallo!“
„Hallo!“ grüßte ich zurück.
Wieso bloß musste sie mich zur Kenntnis nehmen? Eigentlich hätte sie’s doch besser wissen und mithelfen müssen, dass Kundinnen oder Kunden sich blitzschnell in dunkle Ecken verziehen konnten.
„Falls ich Ihnen irgendwie helfen kann, sagen Sie Bescheid.“
„Okay. Danke.“
Ich verdrückte mich in die nächstbeste offene Reihe zwischen den Regalen. Was in aller Welt hätte ich sie fragen sollen? „Entschuldigen Sie, können Sie mir einen guten Massagestab empfehlen? Einigermaßen flexibel sollte er sein, mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten ausgestattet und vor allem zuverlässig. Er wird bei mir ziemlich strapaziert, und ich sähe es nicht gern, wenn er mir kaputtginge. Fähigkeit zur Stimulation des G-Punktes? Doch, ja, wäre nicht übel.“
Der schließlich von mir ausgewählte Gang widmete sich der Domina in uns allen. Strapse und Manschetten und Riemen aus Leder, Metall, Lack und Leopardenfell-Imitat hingen an Wandpaneelen mit Haken. Ich blieb vor einem Set großer, durchsichtiger, mit Ringen versehener Saugnäpfe stehen, die wohl für den Gebrauch in der Dusche oder Badewanne vorgesehen waren. Sie sahen aus wie Utensilien, die Spiderman unter Umständen hätten
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