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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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der Box zu mir gekehrt, marschierte ich zur Kasse. Die Frau war noch da, rechnete allerdings gerade die Einkäufe eines der Paare ab. Ich beschloss zu warten, bis sie fertig waren, und trödelte noch in der Reizwäsche-Abteilung herum.
    Eine Ansammlung billiger Korsagen stach mir ins Auge, einige davon recht hübsch, aus weißem Brokat gefertigt und mit gerüschtem Börtchen an der oberen Naht. Sie kosteten noch mehr als der Riesenphallus. Ich begutachtete ihren Zuschnitt und fand, dass ich ohne große Mühe selber eins nähen konnte, vorausgesetzt, ich käme je in die Verlegenheit, so einen Fummel anzuziehen.
    Ich blickte auf, sah zur Kasse hinüber, und das Paar war verschwunden. Die Kassiererin ebenfalls. Ein pickelgesichtiger Bengel, keinesfalls älter als 22, saß nun hinter der Kassentheke und kratzte sich sein pockennarbiges Gesicht.
    Zum Kuckuck! Genau wie im Supermarkt: Immer dann musste auf den letzten Drücker noch eine Schachtel Tampons her, wenn der einzige Kassierer weit und breit ein halbgarer Jüngling war und mir zudem sein Kumpel süffisant die Einkaufstüte voll packte.
    Das hier war ein Sexshop. Der Bursche musste Erotika und Videos abkassieren, das war sein Job. Peinlich brauchte einem hier nichts zu sein, hier feixte keiner, hier grinste keiner anzüglich. Ich raffte mich auf, marschierte zur Kasse und legte die Schachtel mit der Zellophanseite nach oben auf die Theke.
    „Was Passendes gefunden?“ fragte der Knabe und nahm die Schachtel.
    „Hm-hm.“
    Er drehte die Box um. „Gerade erst reingekommen, dieses Modell. Bislang liegen uns noch keine Rückmeldungen von Kundinnen vor, stammt aber von ‘nem guten Hersteller.“
    Wieso hielt er nicht die Klappe? Halt doch den Mund!
    Er zog ein Körbchen mit unterschiedlich großen Batterien unter der Theke hervor. „Trotzdem, testen müssen wir die Dinger, bevor wir sie aus dem Laden lassen. Wollen nämlich hin und wieder nicht richtig.“
    Starr vor Entsetzen sah ich zu, wie er die Schachtel aufmachte, mit seinen pickligen Pfoten meinen Vibrator herausnahm und mit einer Drehung den Batterieschacht am Sockel öffnete. Er legte zwei AA-Batterien ein.
    Ein Pärchen stellte sich hinter mir an.
    Der Angestellte schraubte den Batterieschacht wieder zu und betätigte den Geschwindigkeitsregler. Er schaltete sich durch langsam, mittel und schnell hindurch, und nichts geschah. Er wendete das Ding hin und her, schüttelte es und beäugte das weiße Kunststoffteil aus schmalen Augenschlitzen, während es seinerseits wiederum wie ein gekrümmter Finger auf ihn zurückwies.
    „Soll ich mir ein anderes aus dem Regal holen?“ fragte ich, wobei ich mir die Worte geradezu durch die Kehle quetschen musste.
    „Nee, nee, Augenblick.“ Nochmals machte er den Sockel auf, guckte auf die Batterien und dann auf den Deckel, zog dann einen der Akkus heraus und legte ihn anders herum wieder ein. Diesmal klappte die Sache, und summend setzte sich der Stab in Gang.
    „Da haben wir’s ja. Leise, das Ding, nicht? Guter Hersteller“, sagte er.
    „Kkk“, sagte ich, was meine Zustimmung ausdrücken sollte. Am liebsten hätte ich es ihm in den Schlund gestopft. Für meine Ohren hörte es sich nämlich an wie ein Motorradauspuff ohne Schalldämpfer. Ich merkte, wie das Pärchen hinter mir aufmerksam zuschaute.
    Ich kramte mein Geld hervor, während der Verkäufer die Batterien herausnahm und den Vibrator wieder in der Box verstaute. Wahrscheinlich musste ich das Ding mit kochendem Wasser sterilisieren, um seine Bazillen loszuwerden. „Möchten Sie in unserer Kundendatei aufgenommen werden?“ fragte er, als ich bezahlte.
    „Nein!“ sagte ich, schnappte mir meine Tüten und hastete Richtung Ausgang, wobei ich jeden Blickkontakt mit dem Pärchen vermied.
    Ich schob mich durch die Tür und hinaus auf den hell erleuchteten Parkplatz. Auf einen sehr hell erleuchteten Parkplatz, dazu noch voll von skandierenden Leuten.
    Demonstranten.
    An die zwanzig Frauen stapften im Kreis herum und hielten Schilder hoch:
    Keine Sexshops in der Nähe unserer Schulen!
    Schützt unsere Kinder!
    Wollen Sie das in IHRER Nachbarschaft?
    Kinder + Porno = miese Idee!
    Die hellen Lichter stammten von den neuen Großraum-Vans. Oh Gott, war mir schlecht!
    Ich versuchte, mich an den Demonstrantinnen vorbeizumogeln, die zum größten Teil aussahen wie Fußball-Muttis, solche, deren gesamtes Tun und Trachten sich wie besessen um die Sprösslinge dreht. Sie stampften bis auf zwei Meter an meinen Wagen

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