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gern gewusst, wie viele Frauen er wohl hierher gelotst haben mochte. Zwar hegte ich nicht die Befürchtung, ich könnte als unter einem morschen Baumstamm verscharrte Leiche enden, aber der Gedanke, eine weitere Kerbe im sprichwörtlichen Einheitspatronengurt zu werden, begeisterte mich auch nicht gerade. Ich war hier, um mich an
einem
herrlichen Alabasterleib zu delektieren, nicht umgekehrt.
„Nicht weit, fünf, zehn Minuten“, antwortete er.
„Na gut.“ Warum auch nicht.
Wir mussten die Fälle umgehen und dabei erneut klettern, und zwar diesmal nicht auf einem richtigen Pfad. Vermutlich hätte der Parkverwaltung die Verwüstungen, die unsere Stiefel inmitten der zarten Flora anrichteten, nicht gefallen, doch ich brachte nicht den Mumm auf, meinen Mr. Hüter des Gesetzes darauf hinzuweisen.
Eine Viertelstunde später war ich froh, dass ich den Mund gehalten hatte: Wir fanden uns bei einem munter dahinplätschernden, sonnenüberfluteten Bächlein wieder, mit schattigen Ufern und von grünem Moos überzogenen Steinen und Felsblöcken, und weit und breit war keine Menschenseele. Ich ließ mich auf das sandig-erdige Ufer plumpsen und machte mich an meinen Wanderschuhen zu schaffen.
Pete hockte sich neben mich und tat es mir gleich. „Wetten, du traust dich nicht, nackig zu baden“, sagte er.
Ich pellte mir die Socken von den Füßen, deren Muster sich in das rosafarbene Fleisch gedrückt hatte. „Nein,
du
traust dich nicht“, erwiderte ich geistreich.
„Ich machs, wenn du’s auch machst“, sagte er mit einem Grinsen, das er wahrscheinlich für besonders verwegen hielt.
Man musste sicher nicht lange raten, um zu kapieren, worauf das Spiel hinauslief, falls ich mitmachte, und in meinem Rucksack hatte ich auch die Utensilien. Alte Pfadfinder-Losung: allzeit bereit.
Doch ich zögerte. Wollte ich’s wirklich? Vielleicht war ich ja nur deshalb versucht, weil ich beweisen wollte, dass ich mich nicht von überkommenen Moralvorstellungen fesseln ließ.
Andererseits: Durchaus möglich, das es richtig Fez machte.
Und es gab auch keinen wirklichen Grund, es zu lassen.
Ich grinste ihn an, eine Art Ach-was-solls-Lächeln, streifte mein Hemd ab, griff dann mit einer raschen Armbewegung nach hinten und hakte mir den BH auf.
„Hols der Geier!“ sagte er und riss sich dann seinerseits das Hemd vom Leib.
Ich zog mich bis auf die letzte Faser aus, stand auf und registrierte, dass ich splitterfasernackt mitten im Wald stand. Irgendwie gefiel es mir. Hüllenlos im Einkaufszentrum, nein, aber hier draußen … war fast so, als gehörte man zu den Tieren im Tann.
Pete pfefferte seine Unterhose zur Seite und erhob sich, und nach einem flüchtigen Blick auf seine Auslagen – zu flüchtig, um zu erahnen, was er zu bieten hatte – trabte ich die paar Schritte zum Bach und tapste tänzelnd ins Wasser.
Und hopste postwendend wieder heraus.
„Du meine Güte! Das ist ja eisig kalt!“
„Was hast du denn erwartet? Kommt doch direkt von den Bergen runter“, sagte er, ganz männliche Fachkenntnis. Dabei wäre ich jede Wette eingegangen, dass Wade hier draußen eher eine Woche lebend überstanden hätte als Pete.
Er sprang in den Gebirgsbach hinein, und als er an mir vorbeikam, streifte mein Blick das Fitzelchen dunkleren Fleisches, das auf seinem haarigen Lager auf und nieder hüpfte. Ganz sicher war ich mir nicht, aber wahrscheinlich war er beschnitten, was ein Novum für mich darstellte und durchaus spaßig sein konnte, falls er mich an der Vorhaut herumspielen ließ.
Er arbeitete sich bis zur Bachmitte vor, die Arme dabei aus Gleichgewichtsgründen weit ausgebreitet, während seine Füße sich Halt suchend auf den glitschigen Steinen vortasteten, wobei er Bein- und Gesäßmuskulatur spielen ließ wie in einem Anatomie-Seminar. Das Wasser reichte ihm lediglich bis an die Waden.
„Wie soll man denn da drin schwimmen?“ fragte ich mit über der Brust verschränkten Armen. Hätte ich nur eine Videokamera dabeigehabt! Das hier war ja spannender als die Suche nach dem legendären Bigfoot-Fabelwesen. Das schlug vermutlich sogar die gewissen Filme im „Purple Palace“ um Längen.
„Du hast doch nicht etwa vorgehabt zu kraulen?“ fragte er und drehte sich mit dem Gesicht flussabwärts, so dass die Wellen sich an seinen Waden brachen. Und dann, mit einem Male, setzte er sich hin. „Juhuuu!“ brüllte er. „Jesus! Juhuuu!“
Im Umkreis von einem Kilometer konnte ihn jeder Wanderer hören.
„Huuu! Verdammt, ist
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