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Mitwanderer war nichts im Vergleich zu dem, was am Wochenende hier abging.
Ich wusste nicht genau, ob es an meiner Mannstollheit, an mangelnder Selbstachtung oder an Neugierde lag, dass ich Petes Einladung angenommen hatte. Am Telefon hatte er sich in keiner Weise so angehört, als sei er sich der Tatsache bewusst, dass ich ihm seine zweiwöchige Funkstille übel nehmen könnte. Das lange Schweigen hatte er mit „hatte Dienst“ entschuldigt sowie mit „Musste ‘nem Kumpel beim Umzug helfen“.
Zwar brannten mir noch Scotts mahnende Worte im Kopf, aber zugesagt hatte ich trotzdem, möglicherweise nur, um mir zu beweisen, dass ich meine eigenen Entscheidungen traf und dass ich sehr wohl über die Stränge schlagen konnte, falls mir danach war.
Nebenbei mussten sich schließlich die Wanderstiefel bezahlt machen. Und wann sollte ich jemals wieder so hautnah an einen derart attraktiven Mann herankommen?
Ja, zugegeben, ein Fünfjähriger brachte mehr Konzentrationsfähigkeit auf und interessantere Dinge hervor als Pete der Prahlhans-Polizist, aber …
Einmal im Leben musste man einfach ein unartiges Mädchen sein.
Und wer weiß, vielleicht mochte er mich ja doch, und es gab die hauchdünne Chance, dass die Zukunft mit Grillnachmittag im Garten Wirklichkeit wurde.
Und vielleicht wollte ich ihn einfach nur nackt sehen. Es musste wohl der Reiz des Neuen an seiner Gesellschaft gewesen sein, der seinerzeit in seiner Wohnung verhindert hatte, dass ich mit mehr Engagement bei der Sache war. Heute indes, vorausgesetzt, wir verbrachten noch ein paar Stündchen zusammen, mussten die guten alten Hormone eigentlich zünden wie die Triebwerke beim Space Shuttle.
Solle man zumindest annehmen.
Das Wasser in meiner Feldflasche war warm und schmeckte nach Plastik, aber dennoch meldete sich mein temperaturempfindlicher Zahn. Ich verzog das Gesicht, steckte die Flasche in den Rucksack zurück, wanderte weiter durch die Wunderwelt der Wildnis, und Pete hub an zu einer Story über eine Verkehrskontrolle, bei der er einen alkoholisierten Autofahrer gestoppt hatte, der mit einer gleichermaßen angesäuselten Begleiterin auf dem Beifahrersitz in Schlangenlinien die Straße langgekurvt war.
„Ich frag ihn also, was sein Fahrtziel sei, und weißt du, was die Pappnase sagt? ‚Nicht erwischt werden‘. Die Beifahrerin redet die ganze Zeit auf ihn ein, er soll die Klappe halten, aber er will unbedingt den Klugscheißer spielen.“ Allmählich wurden sich seine Anekdoten immer ähnlicher, und ich hatte bereits gemerkt, dass sie alle gleich endeten: Mit Cleverness und Courage macht Pete die Strolche dingfest und die Welt besser. Wenn er erzählte, wirkte er angespannt und wie unter Strom, als löste die Erinnerung an die Konfrontationen jedes Mal einen Adrenalinstoß aus. Das Zuhören war ermüdend.
Ich gab die entsprechenden Laute von mir, die Interesse signalisieren sollten, während er seine machohafte Selbstdarstellung betrieb, und konzentrierte mich darauf, weitere hundert Meter hinter mich zu bringen, ohne schlappzumachen. Mittlerweile machte ich mir Sorgen, wie durchgeschwitzt mein Höschen wohl bis Ende des Marsches sein würde. Das bekümmerte einen durchaus, wenn man sich insgeheim auf oralen Sex einstellte.
Der Pfad schlängelte sich durch Wald und Flur und verlief über sprudelnde Bächlein hinweg. Nach weiteren anderthalb Stunden war endlich das Ziel erreicht: ein Wasserfall.
Er erreichte zwar nicht die Höhe der Fälle in der Columbia-Schlucht oder die mächtigen Kaskaden im Silver Falls State Park, aber ich war so heilfroh, dass die Kraxelei ein Ende hatte, dass mir das schnurz war. Die herunterstürzenden Wassermassen erzeugten eine kühle, dunstige Brise, und ich stand am Rande des felsigen Fußes und ließ sie tief in meine Haut eindringen.
„Fabelhaft, nicht wahr?“ fragte Pete.
Ich brummelte zustimmend, machte die Augen auf und sah mich auf der kleinen Lichtung um. Ein Mann mit Kamera auf Stativ stand da, und zwei ältere Damen brachen gerade auf. „Sollen wir hier essen?“ In meinem Rucksack befanden sich einige Energieriegel. Das Wandern an sich hatte das Hungergefühl zwar abgetötet, doch mir wäre jede Entschuldigung für eine Rastverlängerung recht gewesen, bevor der Rückmarsch durch die Wälder begann.
„Da kenne ich ‘ne Stelle weiter stromaufwärts, ganz abgelegen, hübsches Fleckchen. Da können wir sogar die Füße ins Wasser halten.“
„Wie weit stromaufwärts?“ fragte ich und hätte
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