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Wyler, Leana

Wyler, Leana

Titel: Wyler, Leana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: letzte Tür links (German Edition) Nottingham Castle
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Soldaten gerade zwei Mädchen. Als der große Bruder sich wehren wollte, hieb der Wachmann mit einem Stock auf ihn ein. Dann sah er sich suchend nach der Mutter um.
    „Die holen alle Kinder und Frauen!”, brüllte irgendwo eine Stimme. Ein Pferd wieherte, Hunde bellten aufgeregt, ein Säugling schrie. In den Augen hatte sie beißenden Rauch, jemand rief verzweifelt nach Wasser zum Löschen.
    Endlich kam Bewegung in Susannah. Sie begann zu laufen, stürmte an dem brennenden Haus vorbei und weiter, weiter, fort von hier, Schutz suchen im Grün des Waldes! Sie strauchelte, fiel hin, raffte sich aber schnell auf und lief weiter, sich immer wieder umsehend, ob einer der Soldaten hinter ihr hergaloppierte. Ihr Knöchel tat weh vom Sturz, aber sie rannte trotzdem weiter. Endlich war sie, unter heftigem Keuchen, im Wald angekommen, wo sie sich hinter einem umgestürzten Baum versteckte.
    Wie konnte er nur!
    Sie strich sich eine schweißnasse Strähne aus der Stirn. So sicher war sie sich gewesen, dass er kein Untier war. Dass da eine menschliche Seele in ihm wohnte, hatte sie doch gesehen! Den Schmerz in seinen Augen, die Enttäuschung über seine angebliche Mutter.
    Und wie er mit ihr selbst gesprochen hatte, ganz gleichwertig und verständig. Sie hatte sogar Mitleid mit ihm gehabt. Und nun? Nun schickte er seine Soldaten aus, um den Plan seiner grausamen Mutter umzusetzen und die Kinder hinrichten zu lassen?
    In Susannahs Brust zog sich alles zusammen. Sie schlang die Arme um ihren Leib, ihr Magen krampfte. Wie hatte sie sich nur so täuschen können!
    Der Rauch über den Häusern des Dorfes wurde allmählich weniger, offenbar hatten die Soldaten nicht noch schlimmer gewütet mit ihren Fackeln. Allem Anschein nach war es gelungen, den Brand zu löschen.
    Aber die Kinder und Frauen hatte er geholt, bestimmt ließ er sie just in diesem Moment in den Kerker werfen. Sie war sich so sicher gewesen, dass er sich seiner Mutter widersetzen würde. Sie hatte doch die Abscheu in seinen Augen lesen können, den Hass auf diese Frau und ihre Lügen!
    Aber vielleicht konnte er einfach nicht. Weil er nichts anderes kennengelernt hatte in seinem Leben. Macht, Härte, Rücksichtslosigkeit – dazu war er erzogen worden, alles andere war ihm fremd. Und natürlich griff er immer auf das Altbewährte zurück. War letztendlich doch zu schwach, um sich gegen den Einfluss der Frau, die ihn aufgezogen hatte, durchzusetzen, dieser verdammte Hasenfuß.
    Susannah wischte sich eine Ameise vom Arm und wagte sich ein wenig aus dem Gestrüpp heraus, wartete ab.
    Doch es gab noch diese andere Seite an ihm. Den weicheren Eadric, der sich damals auf dem Schoß seiner Amme wohlgefühlt hatte. Der durchaus Gefühle in sich trug, auch wenn man versucht hatte, diese aus ihm herauszuprügeln und stets als verachtenswert hingestellt hatte. Hin und wieder hatte sie diese Seite aufblitzen sehen bei ihm. Aber immer nur kurz.
    Wie man gerade feststellen konnte, würde diese niemals siegen. Aber vielleicht – vielleicht hatte er ja Erbarmen. Hielt die Kinder und Frauen nur gefangen, als Faustpfand, damit er Robin Hood gegen sie austauschen konnte. Und ihm bei Sir John dann ganz ordentlich der Prozess gemacht werden konnte. Damit hätte er sich doch auch als guter Verwalter der Grafschaft erwiesen, er hätte Robin dingfest gemacht und kein Blut müsste fließen. Das würde doch viel besser zu dem Mann passen, der noch vor Kurzem ihre Umarmung erwidert hatte, zärtlich und warm, nicht wie eine wilde Bestie.
    Sie hoffte so sehr, dass sie sich hier nicht täuschte!

    Als es ruhiger geworden war, wagte sich Susannah zurück ins Haus. Die Gefahr war offenbar gebannt. Ihr Vater stapfte kurz nach ihr zur Tür herein, wütend gestikulierend.
    „Diese Bastarde”, rief er und knallte seine Arzttasche auf einen Stuhl, „die haben verkündet, dass auf dem Castle jeden Tag Gefangene hingerichtet werden, wenn Robin sich nicht freiwillig meldet. Und mit den Kindern wollen sie anfangen. Verdammte Schweinehunde! Dieser Eadric von Nottingham ist der Teufel höchstpersönlich!”
    Mit offenem Mund starrte Susannah ihn an. Also doch!
    „Du hast völlig recht”, stimmte sie ihrem Vater zu, „er ist ein absolut verabscheuungswürdiger Mensch!”
    Wie hatte sie nur jemals von ihm denken können, dass er über irgendwelche Gefühle verfügte! Am liebsten hätte sie ihm auf der Stelle ins Gesicht gespuckt.
    Sie begann, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    „Können wir irgendetwas

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