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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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pfuscht. Damit kriegt er alles
kaputt. Nicht nur die Wildkatze. Sollten wir eine — eine nur — in freier
Wildbahn erleben, wäre das echt sensationell.“
    „Und was frißt so eine wilde Mieze?“
wollte Klößchen wissen.
    „Ungefähr zwölf Mäuse pro Nacht.“
    „Respekt. Auf zwölf Tafeln Schokolade
habe ich’s noch nicht gebracht — jedenfalls nicht in einer Nacht.“
    „Aber du übst ja fleißig“, lachte
Tarzan. „Nicht mehr lange — und du stellst deinen eigenen Rekord ein.“
    Den Rest des Weges fuhren sie
schweigend.
    In Walserode durfte Oskar am
Dorfbrunnen saufen.
    Hinter dem Dorf begann ein ausgedehntes
Waldgebiet. Eine Straße führte hindurch. Von ihr zweigten zahlreiche Wege ab —
Wege für Spaziergänger, Waldarbeiter und Wanderer. Die Straße war gut
ausgebaut, aber wenig befahren, der nächste Ort eine Ansiedlung von
Industrieunternehmen. Er hieß Lergries. 32 Kilometer trennten ihn von
Walserode. Und nach Lergries fuhr nur, wer dort beruflich zu tun hatte. Denn
schön war es inmitten qualmender Fabrikschlote nicht.
    Die Kinder fuhren zum Dorf hinaus und
folgten der Straße. Bald waren sie vom Teufelswald umgeben. Die Straße machte
zahlreiche Kurven. Still war es. Nur Wind strich über die Wipfel. Dunkle Wolken
jagten am Himmel. „Allein hätte ich hier Angst“, sagte Gaby. „Das ist ja schon
beinahe ein Urwald — so dicht und verfilzt. Hier wächst fast alles: Buchen,
Eichen, Lärchen, Kiefern, Fichten. Und so stachelige Büsche.“
    „Wildkatzenrevier“, lachte Tarzan.
„Wenn jede nur 50 Hektar Lebensraum braucht, dann haben sich vielleicht ein
paar hundert zusammengerottet. Und so eine Mannschaft muß sich mit Fleisch
versorgen. Klößchen — wenn die dich für einen wohlgenährten Mäuserich halten...
Willst du nicht doch lieber umkehren?“
    „Jetzt ist es zu spät“, seufzte
Klößchen. „Jetzt bin ich den Raubtieren ausgeliefert — wie wir alle.“
    Sie radelten noch ein Stück. Dann bog
Tarzan in einen sandigen Weg ein.
    Autoreifen hatten sich in den Boden
gedrückt. Die Spur war frisch.
    Unter den Bäumen herrschte Zwielicht.
Die Luft roch moosig und feucht. Stellenweise öffneten sich Schneisen im
Dickicht.
    Die Kinder sahen grasbewachsene
Lichtungen. Eichelhäher flogen auf. Aber nirgendwo waren die geschmeidigen
Bewegungen einer Wildkatze auszumachen.
    Einmal erschrak Klößchen heftig. Als er
nämlich im Schatten ein funkelndes Augenpaar entdeckt haben wollte. Aber es
entpuppte sich als die schimmernden Punkte auf den Flügeln eines Falters.
    Der Weg war ungünstig gewählt. Statt
tiefer in den Wald hineinzuführen, schlug er nur einen kurzen Bogen. Dann
verlief er parallel zur Fahrstraße — in etwa 100 Meter Entfernung. Dort, wo die
Bäume sich lichteten, konnten die Kinder zur Straße blicken.
    Jetzt verbreiterte sich der Weg etwas.
Holzklafter waren aufgeschichtet.
    Dahinter parkte ein grauer
Personenwagen. Er war alt und ziemlich klapprig. Beim Näherkommen erkannte
Tarzan die Marke.

    Der Mann saß hinterm Lenkrad. Sein Hut
mit lappiger Krempe war tief auf die Ohren gezogen. Er spähte durch eine kahlgeholzte
Schneise zur Straße hin.
    Durchs geöffnete Fenster hörte er die
Kinder.
    Als Tarzan auf gleicher Höhe mit ihm
war, wandte der Mann den Kopf.
    Für Sekunden prallten ihre Blicke
aufeinander. Trotz des Hutes erkannte Tarzan den Kerl sofort.
    Es war Benno, der Trickbetrüger.
    Oh! Tarzan spürte, wie seine
Nackenhaare sich krausten. Das fehlte ja noch, daß der jetzt sein Messer zog
und abermals loslegte. Was hatte er gesagt: dich erwische ich noch mal! Wie
seine Augen jetzt funkelten! Wie ihm stickige Wut aus allen Knopflöchern quoll.
    Tarzan hätte beinahe gelacht. Und war —
wie immer — auf alles vorbereitet. Wenn sich Benno unbedingt ein paar verbogene
Knochen einhandeln wollte — aber, bitte sehr! In der Hinsicht, dachte Tarzan,
sind wir nicht kleinlich.
    Langsam, den Kopf zur Seite gedreht,
fuhr er an dem Ford vorbei. Keinen Blick ließ er von Benno.
    Aber der Ganove schien mit dem Hintern
auf dem Sitz festgewachsen. Er giftete stumm, und seine Blicke waren waffenscheinpflichtig.
Doch er blieb untätig wie ein Frührentner im Liegestuhl.
    Gaby, Karl und Klößchen merkten nichts.
Ihre Aufmerksamkeit war unter die Bäume gerichtet.
    Sie fuhren weiter. Tarzan sah ein
paarmal zurück. Bei dem Ford rührte sich nichts.
    „Irgendwoher kenne ich den Mann im
Auto“, sagte Klößchen plötzlich. „Oder ich verwechsele ihn.“
    Sie waren

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