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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Rad. Oskar wurde an die Leine gehängt. Im
Laufschritt schoben sie über Stock, Stein und Gras zum Weg. Dann sprangen sie
auf die Räder.
    „Erst mal Abstand gewinnen!“ rief
Tarzan.
    Er fuhr an einem Busch vorbei. Dahinter
kauerte ein Mann. Er hatte den Blick zu Boden gerichtet, suchte zwischen Farnen
und Gräsern und hielt ein Bündel frisch gepflückter Kräuter in der Hand.
    Tarzan stoppte.
    „He Sie! Meiden Sie die Lichtung dort.
Weiter hinten liegen vier hochgefährliche Mörsergranaten. Unser Hund hat sie
ausgegraben.“
    „Granaten?“
    Der Mann blickte auf. Er hatte einen birnenförmigen
Schädel mit breiter Kinnlade und wenig Platz fürs Gehirn. Haare kaum. Nur ganz
oben, wo die Birne ihren Stiel gehabt hätte, wuchs ein ähnlich geformtes
Büschel farbloser Haare. Lehmgraue Augen sahen Tarzan an.
    „Ja. Granaten. Bleiben Sie bloß davon
fern!“
    Der Mann nickte. Die Kinder radelten
weiter — den Weg zurück. Bald drosselte Tarzan das Tempo.
    „Das ist ja ein Ding!“ rief Karl. „So
ein gefährlicher Teufelswald! Man sollte die Wildkatzen warnen. Was nützt der
Schutz eines Jagdgesetzes, wenn die armen Miezen auf explosivem Boden wandeln!“
    „Bist du auch sicher, daß es
Mörsergranaten sind?“ fragte Gaby jetzt Tarzan.
    „Hundertprozentig. Ich weiß es so
genau, weil die Dinger — andere natürlich — aus traurigem Anlaß in einer
Illustrierten abgebildet waren. Ein Spaziergänger hatte eine im Wald gefunden.
Er nahm sie mit, ließ sie aber fallen — aus Versehen, vermutlich, oder in
Unkenntnis... und einziges Glück in diesem tödlichen Unglück war, daß sich
sonst niemand in der Nähe befand. Sonst hätte es noch mehr Tote gegeben. In
Kampfgebieten des Zweiten Weltkrieges findet man dieses Teufelszeug immer noch.
Dort, wo Munitionslager waren. Oder wo zurückweichende Truppen ihr gefährliches
Kriegsmaterial einfach liegengelassen haben. Nicht auszudenken, was passiert
wäre, wenn Oskar eins der Dinger umhergerollt hätte!“

6. Birnen-Paule weiß Bescheid
     
    Gaby schauderte. Klößchen malte sich
die Folgen einer Explosion aus und breitete Blässe über sein Mondgesicht. Karl
war so aufgeregt, daß er im Fahren die Brille abnahm und am Ärmel putzte.
    Sie kamen an Bennos Wagen vorbei. Schon
von weitem hatten sie gesehen, daß er leer war.
    Tarzan äugte umher, konnte aber den
Kahlkopf nicht entdecken.
    Sie wollten sofort nach Walserode
zurückfahren und den Fund beim Polizeiposten melden. Das Interesse an den
Wildkatzen war jetzt in den Hintergrund gerückt.
    Sie erreichten die Straße, reihten sich
hintereinander und legten die kurze Strecke zurück.
    Bei den ersten Häusern des Dorfes
fragten sie einen Halbwüchsigen, wo entlang es, bitte, zum Polizeiposten gehe.
    „Polizei? Sowas gibt’s hier nicht. Die
Station ist schon lange aufgelöst. Auf uns passen die Polizisten aus Lergries
auf. Aber ich sah eben einen Streifenwagen vor dem Gemeindeamt stehen.
Vielleicht ist er noch da.“
    Die Freunde beeilten sich — und
schafften es in letzter Sekunde. Die Mannschaft des Streifenwagens, zwei
Uniformierte, war schon eingestiegen. Soeben wurde der Motor gestartet.
    Tarzan hielt neben dem Fahrer,
bedeutete ihm das Fenster zu öffnen, und erklärte, was anlag.
    „Donnerwetter!“ meinte der
Polizeimeister. „Gut, daß ihr den Fund meldet. Wir wissen, daß noch einiges im
Wald liegen muß, wissen aber nicht, wo. Wir fahren sofort hin, sichern die Stelle
und sehen, ob wir den Abtransport selbst übernehmen können oder ob wir einen
Feuerwerker brauchen. Jemand von euch muß mitfahren und uns zeigen, wo es ist.“
    Tarzan erbot sich.
    Seine Freunde wollten im Dorfgasthaus
ZUR LINDE warten. Es lag dem Gemeindeamt gegenüber, verfügte über eine eigene
Metzgerei und sah von außen gemütlich aus.
    Klößchen hatte Tarzans Rennrad
übernommen, stand bereits am Eingang und studierte die ausgehängte Speisekarte.
    Tarzan setzte sich in den Fond des
Streifenwagens — und ab ging die Post.
    Die Polizisten waren freundlich. Der
Fahrer hieß Lampe, sein Kollege Steger. Tarzan erzählte, daß sie wegen der
Wildkatzen hergekommen wären; aber von denen wußten die beiden Beamten rein gar
nichts. Sie bezweifelten, daß es die seltenen Tiere hier gäbe. Katzen,
sicherlich, hätten sie schon oft in den Büschen gesehen. Aber das wären
zweifellos die streunenden Miezen der Bauern gewesen.
    „Dort den Weg rein!“ wies Tarzan den
Fahrer an.
    Einen Moment später erreichten sie die
Stelle, wo Bennos

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