X-Wing 01 - Angriff auf Coruscant
gesehen.«
Mirax streckte sich auf dem Bett aus und stützte den Kopf mit der rechten Hand. »Unter der Flasche ist ein ryshcate. Ich mußte ein paar Zutaten durch andere ersetzen, aber ich glaube, er ist ganz gut geworden.«
Corran holte die Whiskeyflasche aus der Schachtel und stellte sie neben sich. Darunter, in einer klaren Plastikfolie verpackt, fand er den dunkelbraunen Kuchen, den es auf Corellia für gewöhnlich zu Geburtstagen, Jubiläen oder anderen Feiern gab.
»Den letzten ryshcate habe ich nach dem Begräbnis meines Vaters gegessen. Wo haben Sie nur die vweliu-Nüsse gefunden?«
»Ach...«
»Ach?«
»Da draußen blüht der Schwarzhandel mit corellianischen Waren. Viele von uns sind im Exil, und solange das Diktat regiert, werden die Imps weiter unsere Welt beherrschen. Das heißt, es gibt eine gewaltige Nachfrage und ein eingeschränktes Angebot, also zahlt es sich aus, mit dem Zeug zu handeln.« Sie wies mit dem Kinn zur Tür. »Dieser blöde Protokolldroide hat -äh, hatte - zwei komplette Kisten corellianischen Whiskey und hat sie mir ein- oder zweiflaschenweise verkauft. Für eine komplette Kiste hätte ich ihm ein altes Zollschiff liefern können, um das zu ersetzen, das im Hensara-System im See geblieben ist, aber er hat mich hingehalten. Diese zwei Flaschen haben mich ein horizontales Zusatztriebwerk für Hyperraumsprünge und eine Kiste l'ahsh-Mischungen gekostet, die noch von Alderaan stammten, aus der Zeit vor der Zerstörung.« Corran zog die Brauen hoch. »Emdrei hatte diesen Whiskey?«
»Ich habe zwei Flaschen von ihm bekommen. Die eine liegt da neben Ihnen, die andere ist im ryshcate gelandet.« Sie setzte sich wieder aufs Bett. »Werden Sie den Droiden jetzt verhaften?«
»Nein, er kommt mit einer Verwarnung davon.« Er lächelte. »Möchten Sie ein Stück ryshcate? Sie haben ihn gebacken, also sollten Sie ihn auch probieren.«
Sie zögerte einen Augenblick, dann nickte sie. »Ein kleines Stück, aber nur, wenn wir uns einen Grund zum Feiern ausdenken können.«
»Wie wär's mit der Tatsache, daß wir noch am Leben sind?«
»Einverstanden.«
Corran entfernte die Plastikfolie und brach ein Stück des flachen, feuchten Kuchens ab. Er brach es in zwei kleinere Stücke und reichte Mirax das größere der beiden. Wie es zur Tradition gehörte, sagte er dann: »Wir teilen diesen ryshcate, wie wir auch unsere Freude am Leben teilen.«
»Auf das Leben.«
Beide bissen in den Kuchen, und Corran fing die Krümel ungeschickt mit der linken Hand auf. Der Kuchen war köstlich. Die Süße kontrastierte mit dem rauchigen Geschmack des Whiskeys, und die vweliu-Nüsse zergingen ihm fast auf der Zunge. Er schluckte und lächelte. »Wunderbar!«
»Selbst, wenn er aus geschmuggelten Zutaten besteht?«
»Um so mehr Grund, die Beweisstücke aufzuessen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich kann mir kein besseres Friedensangebot vorstellen.«
»Gut.« Mirax stand auf und zauste sein dunkles Haar. »Wenn die Allianz es endlich schafft, Coruscant anzugreifen, backe ich einen neuen ryshcate, und Sie können ihn dann dem imperialen Kommandanten mitbringen, wer immer das gerade sein mag. Das wird den Krieg abkürzen.«
»Dieser ryshcate hätte selbst aus Darth Vader wieder einen Jedi gemacht, aber ich bin nicht sicher, ob es bei Ysanne Isard funktionieren würde.« Er stellte die Schachtel aufs Bett. »Wollen Sie wirklich nichts mehr?«
»Danke, aber ich muß zur Rochen zurück.« Sie schaute auf ihren Datenblock. »In sechs Stunden brechen wir auf, kernwärts.«
»Bekommen Sie eine Eskorte von uns?«
»Nein, ich werde nur auf meine Schlauheit und mein Glück angewiesen sein.«
Corran runzelte die Stirn. »Ich will beides nicht geringschätzen, aber ist das nicht gefährlich?«
Mirax schüttelte den Kopf. »Ich bin erst einmal in einen Hinterhalt geraten, die Sonderstaffel schon zweimal. Im Augenblick wäre es vermutlich gefährlicher, mit euch zusammen zu fliegen, und außerdem ist es ein ziemlich einfacher Flug.« Sie küßte ihn auf die Wange und öffnete die Luke. »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir sehen uns, wenn ich zurückkomme.«
Die Luke schloß sich wieder. Corran fiel auf, daß er erleichtert gewesen war, als Erisi ging, aber er wünschte sich, Mirax hätte länger bleiben können. Nicht, daß er sie begehrte - obwohl sie ebenso schön war wie Erisi. Aber er hatte, vermutlich weil sie von derselben Welt stammten, zu ihr eine Verbindung, die er zu Erisi nie haben würde. Selbst die
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