X-Wing 03 - Die teuflische Falle
Sie hat mich zu einem der Ihren gemacht. Sie hat mich in Derricotes Labor geschickt, um ihn zu überwachen.« Diric verzog gequält das Gesicht und erstarrte für einen Augenblick. »Sie hat mich geschickt, um ihn zu töten, bevor er sie verraten konnte. Ich hatte keine Wahl. Aber das war nicht Derricote.«
Iella schüttelte den Kopf. »Nein. Es war Kirtan Loor.«
Diric gelang ein schwaches Lächeln. »Gut. Ich konnte ihn noch nie leiden.« Er hob eine Hand zu ihrem Gesicht, erreichte es aber nicht mehr. »Ich sterbe.«
»Nein.« Sie griff nach dem Komm. »Ich rufe die Not-Emdees.«
»Nein, Iella, nein. Die Isard hat aus mir das gemacht, was Tycho angeblich sein soll. Er ist unschuldig. Ich mußte ihr auch von ihm berichten. Vor dem, was sie getan hat, kann mich niemand retten.« Er leckte sich über die dünnen Lippen. »Ich kann so nicht weiterleben, unter ständigem Mißtrauen, einer Marionette gleich. Mein Leben wäre einfach zu ... langweilig.«
»Diric, nein, wir werden dir helfen.«
»Es ist vorbei. Ich liebe dich. Sie wollte, daß ich dich umbringe. Ich konnte ihr nichts entgegensetzen.« Wieder lächelte er. »Ich habe es versucht - der Fahrstuhl war mit einer Bombe verbunden. Ich habe getan, was ich konnte. Damit du mich davon abhalten konntest, mich selbst zu verraten, indem ich dich umbringe.« Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht. »Ich danke dir, daß du mich befreit hast.«
Iella strich ihm über das schmerzverzerrte Gesicht, das sich langsam entspannte; dann wurde ihr klar, daß er tot war. Den Hals wie zugeschnürt, die Augen voller Tränen, ließ sie langsam seinen Kopf auf den Betonboden sinken und küßte ihn ein letztes Mal.
Kirtan Loor lag auf dem Boden und spürte überhaupt nichts. Er wußte, das war kein gutes Zeichen. Es wies unweigerlich darauf hin, daß er starb, und das machte ihn wütend. Er versuchte diese Wut so gut wie möglich zu nähren, aber er hatte einfach keine Kraft mehr. Wut und Zorn brachen zusammen, implodierten in eine finstere Leere, die das letzte Leben aus Kirtan Loor saugte. Im Herzen dieser Leere gab es nur eine Sache, die Wahrheit, die sein gesamtes Leben bestimmt hatte. Gil Bastra hatte sie erkannt. Corran Horn und Iella Wessiri hatten sie erkannt. Loor hatte alles getan, um dagegen anzukämpfen, aber es war ein Defekt, der angeboren und unwiderlegbar war. Ich ziehe voreilige Schlüsse. Und ich weigere mich, dahinter nach der Realität zu suchen. Und deshalb konnten sie mich besiegen.
Er starrte an die Betondecke und suchte dort nach einer kosmischen Wahrheit, aber die einzige Wahrheit, die er fand, war für ihn ernüchternd. Sie hat den Attentäter nicht gegen mich ausgeschickt, sondern gegen Derricote. Ich sterbe an seiner Stelle, für seine Verbrechen. Könnte es noch schlimmer sein?
Aus irgendeinem Grund hatte er das Bild Corran Horns vor Augen. Horn sagte, es gäbe nichts Schlimmeres, als allein zu sterben. Er kämpfte gegen diesen Gedanken an, aber als die Dunkelheit weiter an seinem Sichtfeld nagte, gestand er sich ein, daß Corran Horn dieses eine Mal recht gehabt hatte.
39
Trotz seiner Müdigkeit konnte sich Wedge kaum daran erinnern, sich je besser gefühlt zu haben. Im Cockpit seines X-Flüglers, mit Mynock hinter sich, Asyr an seinem Steuerbordflügel und Atmosphäre unter seinem Jäger, hatte er das Gefühl, als hätte jemand den Reset-Knopf der Galaxis gedrückt. Sein Auftrag war eindeutig: die Truppen zu schützen, die die imperialen Terroristen bekämpfen sollten. Er wußte nicht, ob das alle Terroristen waren, die von der Palpatine-Front übriggeblieben waren, oder nur ein Tentakel jenes widerwärtigen Kraken, aber er hatte keine Zweifel, daß sie ihn vernichten würden.
Verschwunden waren die Mehrdeutigkeiten, die man ihm aufgezwungen hatte. Tychos Prozeß war Politik. Der Flug nach Ryloth und der Auftrag, den Bactakonvoi zu eskortieren, waren Politik gewesen. Selbst der Angriff auf Zsinjs Raumstation. Es war ihm zwar sehr wohl klar, daß die gesamte Rebellion grundlegend politischer Natur war, aber seine Rolle darin war militärischer Art. Unsere Ziele waren militärische, ausgewählt wegen ihres militärischen Werts, und die Parameter der Einsätze waren solche, die durch militärische Maßnahmen erfüllt werden konnten.
Wedge aktivierte sein Komm. »Jäger Eins, hier Sonderführer. Wir sind in Position.«
»Verstanden, Sonderführer. Halten Sie sich bereit für die taktischen Anweisungen.«
»Zu Befehl.« Wedge warf einen Blick
Weitere Kostenlose Bücher