X-Wing 04 - Bacta-Piraten
wußte er, daß er es nicht war. Er war froh, Loor zu erwischen.«
»Nun, Derricote habe ich umgebracht, und Loor hätte ich auch nur zu gerne erledigt.« Corran strich ihr über die Wange und wischte mit dem Daumen eine weitere Träne weg. »Diric war nicht glücklich mit seinem Leben, aber er hat immer wieder versucht, sich der Isard zu widersetzen und all diese kleinen Dinge zu tun, die ihre Pläne zum Scheitern brachten. Und schließlich hat er gesiegt. Er hat sich oft beklagt, daß sein Leben keinen Sinn habe.«
»Aber so war es nicht.«
»Richtig. Und zum Schluß hat er verstanden, wieviel sein Leben bedeutete. Er hat dich gerettet, er hat Aril gerettet und Tycho. Er hat seinen Frieden gefunden, und er würde sicher wollen, daß du deinen Frieden mit seinem Tod schließt.«
»Ich weiß, aber das wird nicht so leicht werden, Corran. Ich war dort, ich hielt ihn im Arm, als er an Wunden starb, die ich ihm beigebracht hatte.« Iella schniefte, dann unterdrückte sie ein Schluchzen. »Dein Vater starb in deinen Armen. Wie bist du damit fertig geworden?«
Corran spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte. »Ich werde dir nichts vormachen. Es war nicht einfach. So oft habe ich danach noch erwartet, ihn zu sehen, oder ich wollte ihn anrufen und ihm etwas erzählen oder eine Frage stellen, und er war nicht mehr da. Man spürt häufig eine Leere in sich, aber man weiß wenig darüber, bis einem solche Ereignisse helfen, die Grenzen der Leere zu definieren.«
Sie nickte. »Ich sehe oder höre so oft etwas und denke dann: Das würde Diric gefallen, oder es würde ihn interessieren, und dann bricht wieder die Erkenntnis über mich herein, daß er tot ist. Ich habe das Gefühl, das wird nie ein Ende nehmen.«
»Wird es auch nicht. So etwas wird immer wieder passieren.«
Iella zitterte. »Na wunderbar.«
»Aber es verändert sich. Jetzt spürst du Trauer, und ein Teil davon wird immer bleiben. Aber früher oder später wirst du so etwas wie Freude empfinden, Diric gekannt zu haben. Wenn ich dieses dumme Sauflied darüber höre, wie man ryshcate essen soll, muß ich an meinen Vater denken. Ich erinnere mich an sein dröhnendes Lachen und an dieses verstohlene Lächeln, das er immer aufsetzte, wenn alles so lief, wie er es sich vorstellte.«
»Und wie es sich bis in seine Augen fortsetzte und wie sich dieser Blick dann zu etwas verändern konnte, das selbst das furchtloseste Mitglied der Schwarzen Sonne bei Verhören zittern ließ.« Iella seufzte leise. »Ich kann sehen, wie das bei deinem Vater funktioniert, aber nicht bei Diric.« »Noch nicht.« »Nein, noch nicht.«
»Aber es wird geschehen.« Corran küßte sie auf die Stirn. »Es wird nicht einfach sein, aber ich habe es auch nur geschafft, weil du und Gil und meine anderen Freunde mir geholfen haben.«
»Du hattest doch keine anderen Freunde.«
»Ja, mag sein, aber du hast welche. Mirax und Wedge und Winter und uns alle, wir sind hier, um dir zu helfen. Du bist nicht allein. Wir können den Schmerz nicht so tief empfinden wie du, aber wir können dir helfen, ihn zu ertragen.«
Iella nickte. »Das weiß ich zu schätzen, wirklich.« Sie zog die Brauen zusammen, als sie sich konzentrierte. »Ich habe beschlossen, daß ich nicht hier auf Coruscant bleiben kann. Die Erinnerungen sind überwiegend schlecht und zu überwältigend. Ich muß weg von hier - selbst wenn das bedeutet, all meine Freunde zu verlassen.«
»Ich verstehe. Ich wollte nach dem Tod meines Vaters auch nur noch weg.« Corran lächelte. »Der Trick daran ist, daß du trotzdem deine Freunde nicht verlierst.«
Iella sah ihn erstaunt an. »Wie meinst du das?«
Corran sah sich in der Heiligen Stätte um, dann senkte er die Stimme zu einem Flüstern. »Wir verlassen Coruscant, und wir wollen, daß du mit uns kommst. Du gehörst zu unserer Familie, zur Staffel. Wir wollen das Ungeheuer jagen, das für Dirics Tod verantwortlich ist. Wir werden dafür sorgen, daß sie das niemandem mehr antun kann. Und wir brauchen dabei deine Hilfe.«
Iella richtete sich auf und starrte ihn an. »Die Erfolgsaussichten sind minimal!«
»Ungefähr so wie bei der Eroberung von Coruscant.« Iella nickte kühl. »Aber solche Überlegungen sind nur für Leute gedacht, die ihr eigenes Risiko verringern wollen. Ich will das Risiko für Ysanne Isard vergrößern. Ich bin dabei.«
5
Wedge strich sich das dunkle Haar aus der Stirn und blickte zu den Leuten auf, die in dem kleinen, amphitheaterähnlichen Saal saßen. Er
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