X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
corellianischen Blutstreifen zu tragen. Aber das tun Sie nicht. Warum?«
Donos ließ sich mit der Antwort ein wenig Zeit. »Mir kommt es nur ein wenig albern vor, Sir. Ebensogut könnte ich ein Zeichen tragen, auf dem steht ›Ich bin ein großartiger Mensch und spende den Bedürftigen.‹ Was soll’s?«
»Ich verstehe.« Wedge versuchte, im Ausdruck oder der Haltung des Piloten Anzeichen von Zorn, Stolz, Bedauern, irgend etwas zu erkennen, aber es gelang ihm nicht. »Nun, dann für den Augenblick willkommen in der Staffel der Ausbildungskandidaten.« Er schüttelte Donos die Hand. Eine Ehrenbezeigung, und dann war der Lieutenant wieder draußen.
»Früher hat er die Blutstreifen getragen«, sagte Janson. »Ich habe das erst bemerkt, als du es erwähnt hast. Das ist nicht der Myn Donos, den ich ausgebildet habe.«
»Interessant. Wieviel Zeit ist vergangen zwischen dem Start der Krallenstaffel zu ihrem letzten Einsatz und seiner Rückkehr? War da genug Zeit, daß der Feind ihn hätte gefangennehmen und programmieren können?«
»Nein. In seinem Bericht ist nicht einmal genug Zeit, daß er in einer Cantina einen Drink hätte zu sich nehmen können. Keine Andeutung, daß er jemals sein Cockpit verlassen hat. Er ist es, und er ist es doch nicht. Er hat mir nicht einmal in die Augen gesehen.«
»Also wollen wir sehen, was er leistet. Beim geringsten Anzeichen, daß bei ihm etwas in die Brüche geht, oder daß er aus psychologischen Gründen Urlaub braucht, streiche ich ihn von der Liste.«
»Verstanden.«
»Hyperkommsignal entdeckt, Admiral!«
Admiral Apwar Trigit sah von seinem Kommandosessel auf die abgesenkte Brücke hinunter. In seinem Gesicht war keine Gemütsregung zu erkennen. »Herkunft?«
»Kopfkode zeigt an, daß es von Zsinj auf Stützpunkt Rancor kommt!«
»Ich übernehme das Signal in meiner Kommzelle.« Er stand auf, wohl wissend, daß er mit seinem allmählich ergrauenden schwarzen Haar und Bart, seiner schlanken Gestalt und der silbern abgesetzten, schwarzen Uniform, die er selbst entworfen hatte, eine beeindruckende Gestalt abgab. Er ging mit gemessenen Schritten von der Brücke des imperialen Sternenzerstörers – auch wenn er Warlord Zsinj diente, sollten seine leitenden Offiziere erkennen, daß er sich und die Implacable Zsinj lediglich gegen Bezahlung unterstellt hatte, aber nach wie vor sein eigener Herr war.
In dem sphärischen Raum, den er sich für Kommunikationszwecke reserviert hatte, drückte Trigit einen Schalter an der Hauptkonsole. Gleich darauf erschien ein dreidimensionales Bild vor ihm – Zsinj, doppelt menschengroß, in einem schwarzen Kommandosessel sitzend, zweifellos dem an Bord der Iron Fist. Zsinj trug die schneidige weiße Uniform eines Großadmirals des Imperiums, einer Rangstufe, die er in Wirklichkeit nie erreicht hatte – aber im Augenblick war seine Macht so groß, daß niemand ihm das als Anmaßung hätte vorwerfen können.
Trigit mußte über Zsinjs Geltungsbedürfnis lächeln. »Mylord, wenn ich so zu Ihnen hinaufstarren muß, werde ich mir den Hals verrenken.« Er drehte langsam an einem Knopf, worauf Zsinjs Bild einschrumpfte, bis es nur noch ein wenig überdimensioniert war. Das Vergnügen, das es ihm bereitete, Zsinj einzuschrumpfen, ließ er sich nicht anmerken; bei den Streitkräften des Imperiums hätte man ihm das als schiere Unverschämtheit ausgelegt, und er hätte von Glück reden können, wenn man ihn dafür lediglich zum Piloten einer Müllschute degradiert hätte.
Der Warlord – ein korpulenter Mann mit schütter werdendem grauen Haar, gerötetem Gesicht und einem herunterhängenden Schnurrbart, der ihn irgendwie exotisch erscheinen ließ, lächelte huldvoll. »Ich habe gerade den Bericht über Ihre letzte Sendung gelesen. Ich wollte Ihnen zur Vernichtung der Krallenstaffel gratulieren.«
Trigit verneigte sich ein wenig ironisch. »Vielen Dank. Der Kodespleißer, der die falsche Information über die Sicherheit des Gravansystems eingeschleust hat, hat mir inzwischen gemeldet, daß die Krallenstaffel völlig außer Dienst gestellt worden ist.«
»Der Pilot, der dem Überfall entkommen ist – hatten Sie das so geplant? Oder war es ein Zufall? Das war aus dem Bericht nicht zu erkennen.«
»Nein, wir haben uns alle Mühe gegeben, ihn zu töten. Sein Reaktionsvermögen und seine Reflexe haben ihm das Leben gerettet. Aber wenn ich es mir jetzt im nachhinein überlege, dann ist das wahrscheinlich mindestens ebensogut, als wenn er mit den
Weitere Kostenlose Bücher