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X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel

X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel

Titel: X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Allston
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noch leben.«
    »Oh, wenn ich dir nur einen Funken Verstand in deinen Schädel prügeln könnte. Wenn Commander Antilles damals von deinem fliegerischen Geschick überzeugt war – wer bist du dann, um ihm zu sagen, daß er sich getäuscht hat?«
    Er wandte sich ab und gab keine Antwort.
    »Und du denkst, was du getan hast, war nicht tapfer? Ich meine – jetzt bitte keine falsche Bescheidenheit, Kell. Du siehst darin nichts Mutiges, daß du dein Leben riskiert hast, um das von Jesmin zu retten? Eine ganze Reihe von Kollisionen in der Luft, wo du bei jeder den Absturz riskiert hast und die Hälfte der Systeme deines Jägers kurzgeschlossen hast, bloß weil du versuchen wolltest, ihr das Leben zu retten?«
    »Vielleicht. Vielleicht an diesem einen Tag. Aber immer sonst.« Er rieb sich die Augen. »Tyria, ich bin der Sohn meines Vaters. Ich habe die ganze Zeit Todesangst. Und das wird schlimmer, nicht besser. Irgendwann einmal werden wir in einem Gefecht stecken, und ich werde die Kontrolle über mich verlieren und einfach abhauen, und Janson oder Commander Antilles werden mich abschießen, und dann ist Schluß. Oder man zerrt mich vor ein Kriegsgericht, und dann habe ich den Namen meiner Familie für alle Ewigkeit entehrt. Das zweite Mal in zwei Generationen.«
    Sie war stumm. Er riskierte einen vorsichtigen Blick auf sie. Sie saß völlig ausdruckslos da, hörte zu, reagierte nicht.
    »Als ich ein kleiner Junge war«, sagte er, »dachte ich, es sei eine Lüge. Ich dachte, Dad sei vielleicht ein Spion oder so etwas. Ich dachte, er hätte im letzten Augenblick irgendwelche Befehle erhalten und die in aller Eile ausführen müssen. Ich dachte, keiner hätte das verstanden, und sie hätten ihn deshalb abgeschossen. Oder vielleicht, daß er unter Drogeneinfluß gestanden oder Halluzinationen gehabt hatte. Und dann dachte ich wieder, es sei vielleicht ein anderer im Cockpit gewesen, und mein richtiger Vater würde irgendwo dort draußen noch leben. Und dann, als ich in der Pilotenausbildung war, lernte ich ein paar Überlebende der ursprünglichen Tierfon Yellow Aces kennen, die, ohne zu wissen, daß ich sein Sohn war, darüber redeten.
    Einige von ihnen waren immer noch wütend auf ihn. Anderen tat er leid. Aber sie hatten seinen Kommverkehr mit angehört. Das war schon er gewesen. Er hatte die Kontrolle über sich verloren. Er hatte seine Ehre hinter sich gelassen und war gestorben. Und ich habe alles von ihm geerbt.« Er zuckte die Achseln. »Ich möchte nicht, daß du oder irgendeiner von den anderen Gespenstern meinetwegen stirbt. Ich werde mein Patent zurückgeben.«
    Tyria ließ sich mit ihrer Antwort viel Zeit. Als sie schließlich sprach, klang ihre Stimme ernst und leise: »Hast du Vertrauen zu mir, Kell?«
    »Aber sicher.«
    »Würdest du mir auch dein Leben anvertrauen?«
    »Ja. Absolut.«
    »Wirst du mir auch etwas anvertrauen, was noch größer ist als dein Leben?«
    »Was denn?«
    »Ich möchte, daß du mir glaubst, daß du unrecht hast und ich recht.«
    »Nein.«
    »Dann hältst du meine Meinung nicht ebenbürtig mit der deinen. Meine Intelligenz, mein Verständnis.«
    »Sicher tue ich das. Aber ich kenne mich besser als du mich kennst.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das tust du nicht. Und das ist das Problem. Du hast mir jetzt zweimal gesagt, daß du über Jahre hinweg dein Leben auf Ideen aufgebaut hast, die einfach nicht richtig waren. Daß dein Vater das nicht getan hat, was er getan hat. Daß Lieutenant Janson ein kaltblütiger Killer ist. In beiden Fällen hast du dich getäuscht. Du hast den Mut gehabt, das zuzugeben. Du hast auch den Mut gehabt, zuzugeben, daß du anfänglich nicht in mich verliebt warst, daß du dich auch darin getäuscht hast.«
    Er gab keine Antwort.
    »Jetzt möchte ich, daß du den Mut hast, meiner Meinung mehr zu vertrauen als deiner eigenen. Kell, es mag ja sein, daß in dir etwas ist, was dich treibt, jedem Kampf auszuweichen, aber du findest immer Mittel und Wege, die Situation zum Vorteil zu gestalten, und das ist etwas Gutes. Jeder, der auf der Borleias geflogen ist, wird mir darin zustimmen. Und deshalb weiß ich, daß ich mich sicherer fühlen kann, wenn du mit uns fliegst.«
    Er gab keine Antwort.
    »Kell, bitte.«
    Er seufzte und schloß die Augen, um ihren liebevollen, unbarmherzigen Blick nicht mehr sehen zu müssen. »Also gut.«
     
    Sie fielen in dem System, das Admiral Trigit ursprünglich als Rendezvouspunkt bestimmt hatte, aus dem Hyperraum. Wie erwartet

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