X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
heraus und trieb sofort von seinem Fahrzeug ab. Phanans Ausdruck zeigte Kell, daß die Kälte sich bereits in seinen beschädigten Anzug hineinfraß. Kell und Cubber bewegten sich auf ihn zu, packten ihn an den Armen und bugsierten ihn zu der Notschleuse der Narra hinüber.
Wedge ließ sich mit seiner Antwort Zeit. »Face, Kell, das ist die verrückteste Idee, die ich seit langer Zeit gehört habe.«
»Das mag sein, Sir«, antwortete Face, »aber wir haben alle Einwände beantwortet, die Sie vorgebracht haben. Ich sage noch einmal, es läßt sich machen.«
»Sagen wir einmal, Sie haben recht. Wir haben einen Piloten mit einer mächtigen primitiven und fehleranfälligen improvisierten Waffe, und er befindet sich jetzt in einem Hangar auf einem imperialen Sternenzerstörer. Was dann?«
»Führer, Elf. Zwei Ideen: Wenn er es schafft, an einen Computerknoten zu kommen, könnte er ein Programm laden, das ein Notsignal an die Neue Republik aussendet. Die restlichen Piloten könnten sich verstecken, bis Rettung kommt. Oder es könnte auch nicht die Implacable sein. Es könnte eines ihrer Supportfahrzeuge sein, und wir könnten es schaffen, es in unsere Gewalt zu bringen.«
»Und deine Meinung, Wes?«
»Ja, Sir. Ich denke, dieser Plan ist eine Spur besser, als im Weltraum den Erstickungs- oder den Hungertod zu sterben, und er hat den Vorteil, neuartig zu sein. Die Implacable kann unmöglich damit rechnen, daß wir das tun. Nur Verrückte könnten damit rechnen.«
»Das ist wahr.« Wedges Stimme klang resigniert. »Cubber, Ihre professionelle Meinung: Schaffen Sie das? Können Sie dieses Monstrum in einer Stunde, höchstens zwei, zusammenflicken und gewährleisten, daß es funktioniert?«
Cubber schloß die Luftschleuse hinter Ton Phanan, während er antwortete: »Wenn der Junge mir hilft … ja, Sir.«
»Das Chrono läuft, meine Herren. Fangen Sie an. Und die Macht möge mit euch sein. Ihr werdet es brauchen.«
»Ich habe hier ein Stückchen Macht in der Tasche«, sagte Face. »Kell, Cubber, ihr könnt es haben, wenn ihr es braucht. Hey, nein, jetzt ist es weg. Vielleicht ist es in meinem Laderaum.«
»Acht?«
»Ja, Führer.«
»Halten Sie den Mund.«
Wedge lehnte sich müde in seinen Pilotensessel zurück. Er schaltete das Kommlink auf den persönlichen Kanal Jansons. »Wes?«
»Hier.«
»Jetzt tun die mir das erneut an.«
»Stimmt.«
»Ich bin noch keine dreißig, Wes. Und ich komme mir schon wieder wie ein konservativer alter Mann vor, der eine Generation verrückter junger Piloten befehligen muß.«
»Ja, so könnte man das zusammenfassen.«
»Danke für die moralische Stütze, Wes.«
11
Sie mußten Squeaky und Phanan auffordern, sich in die winzige Luftschleuse des Shuttles zu zwängen – zum Glück waren beide schlank –, und anschließend die Hauptrampe der Narra öffnen und ihre Atmosphäre in den Weltraum entweichen lassen. Erst jetzt konnten Cubber und Kell die Verschalung von der Schmuggelkammer entfernen. Sobald sie die Kammer abmontiert und nach draußen ins All gezerrt hatten, sahen sie, daß ihr Plan keine Chance hatte.
»Die Kammer ist nicht groß genug«, stellte Cubber fest. »Diese Anzüge mit all den Schubaggregaten und der Lebenserhaltung sind viel zu klobig, als daß da jemand hineinpassen würde. Und ich kann wirklich nicht vorschlagen, daß wir sie passend zurechtschneiden.«
»Allerdings«, seufzte Kell. »Nun, dann wird unser Eindringling eben einen gewöhnlichen Pilotenanzug tragen müssen. Diese Kammer soll ja schließlich luftdicht sein, das müßte helfen.«
»Luftdicht genug, um mechanische Schnüffler zu täuschen, das schon. Aber die Kammer ist nur für unter Druck stehende Umgebung freigegeben. Die Dichtungen sind nicht stark genug, um Atmosphäre gegen hartes Vakuum zu halten. Außerdem müssen wir Löcher hineinbohren, um die Schubraketen zu befestigen, die Batterie zu verdrahten, das Datenkabel von dem R2 …«
»Dann bringen wir unseren Eindringling eben erst in letzter Minute in dem getürkten Schrottfeld unter.«
Cubber schüttelte den Kopf. »Und wenn die sich auch nur ein paar Minuten Zeit lassen, um sich langsam anzunähern, erfriert unser Eindringling. Nein, es klappt nicht, Junge.«
Eine neue Stimme meldete sich zu Wort, eine starke, mechanisch klingende Stimme: »Es funktioniert doch.«
Kell lächelte. »Piggy! Die haben deine Stimme wieder hingekriegt.«
»Grinder und sein Datapad haben das geschafft. Ich fühle mich schon wieder viel
Weitere Kostenlose Bücher