X-Wing 05 - Die Gespensterstaffel
besser. Und der Eindringling sollte ich sein.«
»Warum?«
»Körperbau, Kell. Mein Körper hat eine dicke Fettschicht. Menschen finden das abstoßend, und in heißer Umgebung ist es ein Nachteil, aber mein Fett schützt mich vor dem Verhungern und isoliert mich gegen Kälte. Ich kann in einem gewöhnlichen Pilotenanzug eineinhalb Stunden in Weltraumumgebung überleben und nicht bloß ein paar Minuten. Und darüber hinaus ist mein Anzug intakt.«
Kell stieß einen Pfiff aus. »Also, wenn uns nichts Besseres einfällt, Piggy, dann, denke ich, bist du unser Mann.«
»Euer Gamorreaner, wolltest du wohl sagen.«
Während Cubber und Kell an dem improvisierten Raumfahrzeug arbeiteten, das einmal eine Schmugglerkammer gewesen war und dem sie inzwischen den Spitznamen Crazy gegeben hatten, arbeiteten Grinder und Piggy an der Programmierung der R2-Einheit und des Steuer-Datapads. Gelegentlich hörte Kell ihrem Gespräch zu – Grinder und Piggy mußten von ihren Cockpits aus arbeiten und mit ihren Komms kommunizieren.
»Was für ein Zielerfassungsmodell nehmen wir denn?« Das war Piggy.
»Visuelle Mustererkennung, denke ich. Mit dem Sternenfeld als Primärelement – also statisch. Vielleicht können wir es auf Sterne einer gewissen Helligkeit einschränken. Wenn das Schiff einer erkennbaren Typenklasse angehört, kann der R2 eine detaillierte Konfigurationsdarstellung in das Schema eingeben; ansonsten mußt du einfach auf den Punkt zielen, den du für eine Ladeluke hältst, und dann beten.«
»Und was ist, wenn ich wegen mangelhafter Trimmung oder defekten Schubaggregaten vom Kurs abkomme?«
»Also müssen wir wohl in die Programmierung des R2 irgendeine Korrekturschleife einbauen. Die primitivste Möglichkeit wäre, wenn er eine visuelle Eingabe auswerten und korrigieren würde – überkorrigieren, genau gesagt, wenn man den Zeitfaktor mit einbezieht –, falls das visuelle Bild zu weit auswandert.«
»Sehr primitiv. Fehleranfällig. Und mit der Gefahr der Überkorrektur, wie du ja sagst.«
»Ja. Key, Kell?«
»Ich höre, Grinder.«
»Gibt es eine Möglichkeit, irgendeinen Masse-Sensor in unser Fahrzeug einzubauen? Etwas, das das Ladungsgleichgewicht oder den Schwerpunkt kalkuliert, so etwas Ähnliches, womit man die Fluggenauigkeit steigert?«
Kell überlegte. Die X-Flügler verfügten natürlich über ein derartiges System; es nutzte Signale des Trägheitskompensators und berechnete mehrere Male pro Sekunde die Massencharakteristika des Jägers. »Nein, keine Chance. Ich würde exakte Daten aller Komponenten brauchen, die in dieses zusammengeflickte Ding eingebaut werden. Ich würde ein präzises graphisches Profil der Crazy brauchen, Piggy müßte sich völlig reglos halten, als würde er in einem Pilotensitz sitzen, und du würdest noch viel mehr Zeit brauchen, um all die Physikprogrammierung zu schaffen.«
»Dann vergiß es. Danke.«
Binnen einer Stunde nahm die Crazy Gestalt an. Das wichtigste Element war die Lagerkammer, die etwa die Größe eines großen Sarges hatte. An einem Ende war mit ein paar äußerst primitiven Metallstreifen, die sie aus einer der Kisten auf der Narra geschnitten und an der Außenwand des Abteils angeschraubt hatten, Phanans R2-Einheit Gadget befestigt. Am anderen Ende waren die Treibstoffkapseln und ein paar Schubdüsen von Phanans Schleudersitz befestigt; weitere Schubdüsen waren in der Nähe des R2 angebracht und wiesen waagrecht zu Gadgets Position in vier Richtungen, um dem Gebilde größtmögliche Manövrierfähigkeit zu verschaffen. Der Treibstoff floß in Metallröhren von den Kapseln zu den Düsen. Ein Datenkabel führte von einem der Dataports Gadgets durch ein in die Kammer gebohrtes Loch und war im Inneren der Kammer an das Datapad angeklinkt, auf dem man jetzt Grinders und Piggys Flugmanöver ablesen konnte. Ein Energiekabel führte von der elektronischen Tarnung außen an der Kammer durch ein weiteres Loch nach innen; im Augenblick hing es frei in der Luft.
Piggy wurde in die Kammer gesetzt. Er hatte die schweren Bauteile des Novaldex 04-7-Generators von Phanans X-Flügler mitgebracht. Das Kabel, das die elektronische Tarnvorrichtung mit Energie versorgte, würde kurzzeitig in den Energieregulator eingestöpselt werden, der an einem Außenstecker hing, während ein weiterer Stecker ein Kabel enthielt, das zu dem primitiven, keine zwei Meter langen Zylinder führte, der früher einmal eine von Phanans Laserkanonen gewesen war.
»Das ist ohne Zweifel das
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