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X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust

X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust

Titel: X-Wing 06 - Operation Eiserne Faust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Allston
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vertraute er ihr sein Leben an.
    Er hatte natürlich keinen Anlaß, das nicht zu tun. Aber immerhin tat er es. Niemand hatte ihr seit – wie lange war das eigentlich her? – sein Leben anvertraut.
    Nur ein leichter Fingerdruck, und sie konnte ihn eliminieren.
    Es hätte verlockend sein müssen. Und doch war es das irgendwie nicht.
    Ein solcher Angriff würde verräterisch sein. Sie lachte. Hör sich einer das an. So etwas wie Verrat gibt es nicht. Nur Effizienz. Das war eine der entscheidenden Grundlagen des imperialen Geheimdienstes, und bis jetzt hatte sie nach diesen Prinzipien gelebt.
    Doch dann war es zu etwas gekommen, das in ihr die Erkenntnis hatte reifen lassen, daß Admiral Apwar Trigit heimtückisch und ehrlos war. Er hatte eine komplette Schiffsbesatzung ihm treu ergebener Männer und Frauen geopfert, nur damit ihr Schiff nicht in die Hände der Neuen Republik fiel, und diese Entscheidung war es gewesen, die sie dazu veranlaßt hatte, seinen Untergang herbeizuführen. Sie hatte an ihm Rache genommen, wegen etwas ganz Schlichtem, das so viele bei einem Geheimdienstoffizier für deplaziert hielten, etwas, das sich persönliche Ehre nannte.
    Tonin piepte eine Warnung. Der Entfernungsmesser zeigte zwei Kilometer an, die Distanz, auf die die Zielerfassungssysteme der Neuen Republik ihre Schüsse mit fast hundertprozentiger Präzision absetzen konnten. Die Distanzangabe schrumpfte weiter zusammen, und Wedge und Face feuerten beide, und ihre roten Laserschüsse, vierlingsgekoppelte Strahlen reiner Vernichtung, peitschten den Verteidigern von Lavisar entgegen.
    Ihr Atem ging jetzt stoßweise, und eine Art Nebel, der ihr Denken lähmte, legte sich über ihr Gehirn. Du mußt deinen Flügelmann verteidigen. Du darfst keine imperialen Piloten töten. Der auf den Kopf von Wedge Antilles ausgesetzte Preis bedeutet Jahre der Sicherheit. Zsinj ist auch nicht anders als Trigit.
    Sie schaltete ihre Laser auf Einzelfeuer, einen Modus, der es ihr erlaubte, einen fast ununterbrochenen Strom relativ energieschwacher Schüsse in Folge abzugeben, und fuhr ihren Zielcomputer hoch. Die gelbe Zielmarkierung des Systems legte sich fast im selben Augenblick zitternd über einen der sich nähernden TIE-Jäger und wurde dann grün, zeigte Zielerfassung an. Das Audiosystem des Cockpits heulte bestätigend auf.
    Sie feuerte reflexartig. Ihr roter Laser zuckte an dem herankommenden TIE-Jäger vorbei, aber sie ließ die Hand auf dem Feuerknopf, und das System jagte einen Schuß nach dem anderen hinaus. Sie schüttelte den Knüppel, den sie in der Hand hielt, sprühte ihr Feuer förmlich über den TIE, geradeso als würde sie mit dem Wasserschlauch Rasen wässern, und sah, wie einer der Strahlen sein Ziel traf, ein schwarzes Loch in das Solarpaddel an der Backbordseite des Sternenjägers brannte.
    Das Ganze geschah so dicht vor ihren Augen – sie versuchte, ihren Feuerstrahl auf die Trefferzonen zu konzentrieren, und dann war plötzlich ein gewaltiger Knall zu hören, und ihr X-Flügler erzitterte vom Bug bis zum Heck. Das Schaltmodul für die S-Fläche sprang aus seiner Verankerung und fiel vor ihren Augen herunter, blieb schwankend hängen, nur noch von Drähten festgehalten.
    Sie wischte es weg, versuchte, durch die Sichtluken zu sehen, auf das Diagnosedisplay, auf das Sensordisplay, und das alles gleichzeitig. In der Sichtluke war zu sehen, wie Wedge an ihr vorbeirollte, nach oben, nach Backbord. Sie wandte den Blick von den Sichtluken ab und schloß sich ihm an. »Tonin, gib mir ein lautes Piepen, wenn wir schwer getroffen sind.«
    Kein Piepen.
    »Gut gemacht, Dreizehn.« Das war Drei, dachte sie. »Abschuß bestätigt.«
    »Danke, Drei.« Seine Worte schwebten außerhalb des Nebels aus ungeordneten Gedanken, die ihr Gehirn immer noch gleichsam isolierten.
    Hinten – der Feind würde von hinten kommen. Sie sah sich um, sah nur Tonins Kopfkuppel und blickte erneut auf die Sensoren. Ja, zwei TIE-Jäger kamen schnell heran, versuchten, hinter ihr Position zu beziehen. Aber sie schlugen einen weiten Bogen, vielleicht von dem Beschuß verängstigt, dem sie gerade entgangen waren. Sie konnte versuchen, hart nach Steuerbord abzukippen, und würde dann vielleicht wieder in Schußposition sein, ehe die Gegner ihre Waffen auf sie einstellen konnten –
    Nein. Ihre Aufgabe bestand darin, ihrem Flügelmann zu folgen. Ihn zu schützen.
    Wedge bog scharf nach Steuerbord ab. Sie folgte ihm, allerdings nicht ganz so präzise: Das Manöver war für

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