X-Wing 08 - Isards Rache
eine Ladekarre mit Kisten zu beladen, und rollte die Rampe aus dem Laderaum der Worldhopper hinunter. Der Captain, ein älterer Mann, dessen Söhne, ein Zwillingspaar, ihm als Mannschaft dienten, sah zu ihm hinüber, unternahm aber nichts, um ihn aufzuhalten. Rennik war dafür bezahlt worden, Whistler und Gate nach Oradin auf dem Planeten Brentaal zu bringen und nicht weiter. Er hatte seinen Auftrag erfüllt und wandte sich daher jetzt dem Problem zu, einen zwischen seinen beiden Söhnen ausgebrochenen Streit zu schlichten.
Whistler drehte den Kopf nach hinten und piepte Gate zu, er solle nachkommen. Der R5-Droide gab ein klagendes Pfeifen von sich und rollte dann langsam die Rampe hinunter. Seinen ehemals so schönen rot-weißen Lack verunzierten eine Anzahl schwarzer und brauner Brandmale. Viel ärgerlicher freilich war, dass man Gate mit einem kegelförmigen Hut aus Altmetall ausgestattet hatte, hinter dem eine lange, leuchtend blaue Stofffahne einherwehte. Der Hut war mit ein paar Punktschweißungen befestigt, und keiner der beiden Droiden hatte es bisher trotz aller Anstrengungen geschafft, Gate davon zu befreien.
Whistler fixierte seine visuelle Linse auf die Rennik-Brüder und speicherte eine Digitalaufnahme der beiden. Er verfügte im Augenblick über kein geeignetes Programm, um an den beiden, für das, was sie Gate angetan hatten, Rache zu nehmen, aber sobald die Zeit das zuließ, würde er eines der vielen Schabernackprogramme aufrufen, die er beim CSD und während seines Dienstes bei der Staffel aufgeschnappt hatte, und sich die Rennik-Zwillinge vornehmen.
Er ließ Gate seine Absicht wissen.
Gate erwiderte, dass es durchaus richtig sei, wenn die beiden Jungen einmal die Erfahrung machten, selbst Zielscheibe zu sein.
Whistler pflichtete ihm bei. Um sich während der Reise die Langeweile zu vertreiben, hatten die beiden Jungen Gate den Hut auf den Kopf geschweißt und dann mit auf niedrige Leistung geschalteten Blastern versucht, auf das Band zu schießen, das hinter Gate herflatterte, wenn der Droide im Laderaum unterwegs war. Das Band erwies sich sehr schnell als ein zu schwieriges Ziel für sie, worauf sie dazu übergingen, auf den Droiden selbst zu schießen. Die Zahl der mit Brandmalen versehenen Kisten, die aus dem Schiff ausgeladen wurden, legte dafür Zeugnis ab, wie schlecht es um die Schießkünste der Brüder bestellt war, aber in dem engen Laderaum hatte Gate nicht ewig ausweichen können.
Whistler drehte den Kopf nach hinten und betrachtete das Hangargelände, auf dem die Worldhopper gelandet war. Oradin besaß einen Raumhafen, der imperialen Standards entsprach, aber die Worldhopper war in einer der älteren Sektionen des Hafens gelandet. Die Landefläche war in der Mitte zum Nachthimmel geöffnet, und sobald Schiffe landeten, zogen es kleine Traktorstrahlen in den einzelnen Ladedocks in eine eigene kleine Nische. In dieser einen Sektion konnte ein Dutzend Schiffe betreut werden, und deshalb herrschte dort auch rege Aktivität.
Für ein Lebewesen hätte das Chaos überwältigend sein können, aber Whistler blieb konzentriert. Riesige Hologrammprojektoren erfüllten die Luft mit allen möglichen Anzeigen für so gut wie alles – angefangen bei teuren Unterkünften, wie dem Grand Oradin Hotel, bis hin zu Etablissements, die winzige, einem Sarg ähnelnde Behälter als Schlafräume anboten. Restaurants stellten endlose Variationen von Gerichten zur Schau, alle glänzend, manche noch in Bewegung, um damit Raumfahrer anzulocken, die den ewigen Konservenfraß leid waren. Große und kleine Maschinen huschten herum und brachten Kisten von Schiff zu Schiff oder von den Schiffen zur Lagerhalle, und dazwischen wimmelten Zollbeamte und Spediteure herum und brüllten einander mit lauter Stimme an. Alle möglichen Geschöpfe und Droiden waren zu sehen, einige mit klaren Absichten, andere, die sich verstohlen bewegten – was Whistler dazu veranlasste, sie als möglicherweise gefährlich einzustufen. Alles andere ignorierte er, weil es für die Erfüllung seines Auftrags unwichtig war.
Er forderte Gate auf, einige dieser bedrohlichen Zeitgenossen im Auge zu behalten, begab sich dann zu einer Komstation und schob dort seine Sonde in die entsprechende Buchse. Er hatte keine Mühe, sich in das MESTOP-System einzuloggen und gab dort die Adresse ein, die er für alle Nachrichten vorbereitet hatte. Das »Nachrichten an Raumfahrer«-System brauchte eine Weile, die einzige Nachricht ausfindig zu machen, die
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