Xander, auf Liebe und Tod
wieder auf, packte sie
und schmetterte sie gegen die Wand eines nahegelegenen Mausoleums. Buffy
brauchte weniger als eine Sekunde, um sich zu erholen, dem Vampir einen Tritt
gegen den Fußknöchel zu verpassen, dann hochzuspringen und ihm die
Stiefelspitze in die Kehle zu rammen.
Der untote Anwalt landete rücklings auf dem Gras. Als er sich
erneut aufrappeln wollte, griff Buffy in ihre Jacke, zog einen zugespitzten
Holzpflock heraus und bohrte ihn tief in das Herz des Vampirs.
Damit hat die Anwaltskammer ein untotes Mitglied weniger, dachte
Xander, als der Vampir in einer Staubwolke explodierte. Und wieder ist eine
neue Stelle frei für den hoffnungsvollen Nachwuchs.
Buffy streckte die Hand aus und half Xander auf die Beine. »Tut
mir Leid, dass ich das sagen muss, Xander, aber die Vampirjagd ist ein kleines
bisschen gefährlicher als die Liebe.«
Lächelnd erwiderte Xander: »Nicht, wenn man in Cordelia verliebt
ist.«
Valentinstag in Sunnydale, und Cordelia Chase war besorgt.
Niemand hatte sie gestern Abend zurückgerufen. Dabei gab es noch
eine Menge Koordinierungsarbeit in Sachen Tanzfest zu erledigen. Wenn sie nicht
aufpassten, drohte eine ernste modische Überlappung - oder, was noch schlimmer
war, vielleicht kreuzte sogar jemand in alten Klamotten auf. Vor allem Katie
neigte dazu, die Kleider vom letzten Monat zu tragen. Cordelia hatte versucht,
ihr diese schlechte Gewohnheit auszutreiben, aber sie machte nur langsam
Fortschritte.
Cordelia hatte sich gerade ein atemberaubendes neues rotes
Minikleid aus Leinen gekauft, und sie musste Dori dazu bringen, etwas anderes
anzuziehen. Schließlich konnte Dori auch in diesem roten, ärmellosen
Seidenkleid zum Tanzfest gehen.
Sie sah Harmony, Laura, Kimberley und Don an einer der Mauern
sitzen.
Als Cordelia sich ihnen näherte, sprangen sie jedoch auf und
eilten zur Schule. Haben sie mich nicht gesehen?
»Wartet!«, rief sie ihnen nach und lief schneller über den Hof, um
sie einzuholen, doch vergeblich. »He, wartet doch!«, rief sie lauter. Als sie
sie schließlich erreichte, sagte sie spitz: »Entschuldigung, wo geht’s hier zum
Schlussverkauf?«
Die vier blieben stehen und drehten sich um. »Oh, tut uns Leid«,
sagte Harmony. »Wir haben dich gar nicht gesehen.«
Cordelia konnte schwören, dass sie direkt in ihre Richtung gesehen
hatten, bevor sie aufgestanden waren, aber sie entschied, dass sie es sich
wahrscheinlich nur eingebildet hatte.
»Warum habt ihr mich gestern Abend nicht zurückgerufen? Wir müssen
doch über unsere Tanzoutfits reden. Ich werde Rot und Schwarz tragen«, sagte
sie mit einem bedeutungsvollen Blick zu Dori, »du musst also etwas anderes
anziehen.«
»Rot und Schwarz?«, warf Kimberley ein. »Sind das Xanders
Lieblingsfarben?«
»Xander?«, sagte Cordelia. »Was hat der damit zu tun?« Modefragen
waren schließlich Mädchensache. Jungs - vor allem Xander, der modisch völlig
Unterbelichtete - hatten davon keine Ahnung.
»Na ja«, meinte Harmony, »du willst für deinen Lover doch gut
aussehen, oder?«
Die vier kicherten los. Kicherten! Cordelia konnte es nicht
glauben. »Xander ist bloß…«
Harmony unterbrach sie. »Wann fangt ihr beide denn an, im
neckischen Partnerlook aufzutreten? Ich habe nämlich vor, mich demnächst mal
wieder zu übergeben.« Sie sah die drei anderen Mädchen an. »Kommt, gehen wir.«
Wortlos stolzierten sie davon und ließen Cordelia mit offenem Mund
zurück.
Sie war fassungslos. Man hatte sie unterbrochen - zwei Mal sogar!
- und sie dann auch noch stehen lassen.
Was haben die denn für Probleme?
Dann seufzte sie. Das Problem ist mein Verliererfreund. Und wenn
sich eine von ihnen mit Xander eingelassen hätte, nun, ich hätte mich kaum
anders verhalten, oder?
Als am Ende der Englischstunde die Glocke losschrillte, sagte Ms.
Beakman: »Die Aufsätze auf meinen Tisch. Jeder, der diesen Klassenraum
verlässt, ohne seinen Aufsatz bei mir abzugeben, bekommt eine Sechs.« Der
Aufsatz diente als Zwischenprüfung. Sie hatten ein Essay über einen von fünf
Romanen schreiben müssen. Xander hatte sich für Große Erwartungen entschieden,
ein Buch, das er kaum lesbar fand. Die aktuelle Filmversion war viel besser zu
ertragen gewesen, aber das lag hauptsächlich daran, dass Gwyneth Paltrow
mitspielte.
Xander hatte die ganze Nacht dafür gebraucht, aber irgendwie war
es ihm gelungen, aus Charles Dickens’ hirnverbranntem angeblichen Klassiker
einen sechsseitigen Aufsatz herausquetschen. »Ha, ha,
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