Xander, auf Liebe und Tod
ha«, murmelte er, als die
anderen in der Klasse aufstanden und ihre Aufsätze abgaben, »diesmal bin ich
vorbereitet. Diesmal gibt es keine Sechs für Xander. Nein, dieses Baby ist mein
Ticket für eine süße Vier minus.«
Als Xander seine Bücher in die Tasche packte, bemerkte er, wie
Willow Amy Madison begrüßte: »Hi, Amy.«
»Hi«, antwortete die dünne Blondine. »Geht ihr auch zum
Valentinstagtanz im Bronze? Es wird bestimmt ein Superspaß.«
Willow sah aus, als würde sie jeden Moment platzen. Jetzt geht das
schon wieder los, dachte Xander.
»Nun mach schon«, sagte Buffy. »Du weißt doch, dass du es dir
nicht verkneifen kannst.«
»Mein Freund spielt in der Band!«, quietschte Willow.
Vorausgesetzt, er hat seinen Prüfungsaufsatz fertig, dachte Xander
mit einem Hauch von Grausamkeit. Xander konnte Oz eigentlich recht gut leiden,
aber er hatte ein Problem damit, dass Willow mit einem Jungen zusammen war, der
sich drei Nächte im Monat in eine geifernde Bestie verwandelte.
Andererseits macht ihn gerade das in dieser Stadt zu dem idealen
Partner…
»Cool«, meinte Amy zu Willow und lachte.
»Ich schätze, jetzt hast du es allen erzählt«, sagte Buffy.
Willow grinste. »Allen in dieser Hemisphäre.« Xander
verdrehte die Augen. Dieses Maß an Begeisterung zeigte Willow sonst nur, wenn
es um Computersoftware ging.
»Was ist mit dir?« fragte Amy Buffy.
»Oh, der Valentinstag ist doch nur ein Marketing-Trick, um
Grußkarten und Schokolade zu verkaufen.«
Amy nickte. »Schlimme Trennung, was?«
»Glaube mir, wenn ich sage ›Heul, heul‹.«
Buffy und Willow gaben gerade ihre Aufsätze bei Ms. Beakman ab, als Xander von seinem Stuhl aufsprang. Während sie nach
draußen gingen, trat Amy zur Lehrerin und sah ihr direkt in die Augen.
Ms. Beakman blickte für einen langen Moment ins Leere und tat dann
so, als würde sie einen Aufsatz entgegennehmen. »Danke, Amy«, sagte sie.
Amy lächelte und ging hinaus.
Was war denn das? dachte Xander.
Dann fiel ihm ein, wer Amys Mutter war.
Catherine Madison war vor etwa zwanzig Jahren Cheerleader-Champion
der Sunnydale Highschool gewesen. Ihr Pokal hatte noch immer einen Ehrenplatz
in der Vitrine vor der Bibliothek. Als sich ihre Tochter geweigert hatte, in
die Fußstapfen ihrer lieben Mommy zu treten, hatte sich Catherine dem
Okkultismus zugewandt. Sie hatte mehrere Zauber entdeckt, darunter einen, der
es ihr ermöglichte, ihren Körper mit dem ihrer Tochter zu tauschen, so dass sie
ihre glorreichen Tage als Sunnydale High Cheerleaderin noch einmal erleben
konnte.
Um an die Spitze der Cheerleader zu gelangen, hatte Catherine vor
keiner Schandtat zurückgeschreckt. Sie hatte ein Mädchen zur spontanen
Selbstentzündung veranlasst, den Mund einer anderen Schülerin versiegelt,
Cordelia geblendet und Buffy fast getötet. Giles war es schließlich gelungen,
den Körpertauschzauber umzukehren, und Buffy hatte einen von Catherines
magischen Angriffen mit einem Spiegel auf die Urheberin zurückgeworfen.
Niemand wusste, was anschließend aus Catherine geworden war. Amy
zog bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter ein und schien glücklich zu sein, mit
Moms alter Leidenschaft nichts mehr zu tun zu haben.
Es sieht aber so aus, als hätte sie eine Vorliebe für Moms anderes
Hobby entwickelt, dachte Xander, als er seinen Aufsatz bei Ms. Beakman abgab
und dann nach draußen lief, um Willow und Buffy einzuholen.
»Mir gefällt einfach nicht, dass du am Valentinstag solo bist«,
sagte Will, als Xander die beiden erreichte.
»Ich komme schon zurecht«, meinte Buffy. »Ich werde mir mit meiner
Mom ein paar Videos und jede Menge Chips reinziehen. Das ist eine altehrwürdige
Tradition bei den Ungeliebten.«
Xander fragte: »Habt ihr das gerade gesehen?«
»Was gesehen?«, wollte Buffy wissen.
»In der Klasse. Ich glaube, Amy hat gerade Ms. Beakman mit einem
Zauber belegt.«
Buffy runzelte die Stirn. »Du meinst Hexerei?«
»Ihr wisst doch, dass ihre Mom eine Hexe war«, warf Willow ein.
»Und ein Amateurpsycho«, erklärte Buffy. »Gerade Amy sollte sich
nicht mit diesem Zeug beschäftigen.«
Xander begann: »Vielleicht sollte ich mit ihr…«
Er wurde von einer britischen Stimme unterbrochen, die laut
»Buffy!«, rief. Er blickte auf und sah Giles auf sie zukommen. Zur Abwechslung
trug er heute Tweed. »Buffy, hast du einen Moment Zeit für mich?«
Buffy zuckte die Schultern. »Sogar eine ganze Minute.«
»Oh, gut«, sagte Giles nach kurzem Zögern, als er den
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