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Xander, auf Liebe und Tod

Xander, auf Liebe und Tod

Titel: Xander, auf Liebe und Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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Scherz
endlich verstand. »Nun…«
    Giles verstummte. Der Wächter starrte einen Punkt hinter dem Trio
an. Xander fuhr herum und sah, wie Ms. Calendar den Computerkursraum verließ
und sich dabei mit einem ihrer Schüler unterhielt.
    Dann drehte sie sich um und entdeckte die vier.
    Xander hatte den Eindruck, dass die Umgebungstemperatur um dreißig
Grad fiel. Die Kältewelle stammte von Buffy, deren ganzer Körper sich
verspannte.
    Nach einem Moment verlegenen Schweigens sagte Ms. Calendar:
»Rupert.«
    »Ms. Calendar«, nickte Giles knapp.
    Ein weiterer Moment verlegenen Schweigens. Xander trat von einem
Fuß auf den anderen und wünschte sich, überall zu sein, nur nicht hier. Seit
Jenny Calendars Verwicklung in Angels Fluch aufgedeckt worden war, zeigten die
Jägerin und ihr Wächter der Techno-Paganin die kalte Schulter - obwohl Jenny
nur indirekt damit zu tun gehabt hatte. Es war das abrupte Ende ihrer Romanze
mit Giles gewesen.
    »Eigentlich bin ich froh, dass wir uns getroffen haben«, sagte Ms.
Calendar schließlich, während sie nervös an ihrem rabenschwarzen Haar
zwirbelte. »Ich hatte gehofft, wir könnten, äh… Hast du einen Moment Zeit?«
    »Äh, eigentlich geht es jetzt nicht«, erwiderte Giles kühl. »Ich
habe etwas mit Buffy zu besprechen.«
    Endlich sah auch Buffy Ms. Calendar an. Wenn Blicke töten könnten,
dachte Xander, dann läge jetzt die Leiche einer Computerlehrerin vor uns.
    »Gut«, sagte die Jägerin kalt. »Gehen wir.«
    Giles und Buffy gingen davon.
    Xander hatte den Ausdruck ›Spannung knisterte wie Elektrizität in
der Luft‹ nie so ganz verstanden - bis zu diesem Moment.
    Ms. Calendar sah Xander und Willow an und machte ein gequältes
Gesicht. Willow machte ein betroffenes Gesicht. Xander wusste nicht, welches
Gesicht er machte.
    Schließlich wandte sich die Computerlehrerin und Zigeunerin ab.
Das Klackklack ihrer Absätze klang ungewöhnlich laut auf dem
Linoleumboden.
    Xander bemerkte erst jetzt, dass er die ganze Zeit den Atem
angehalten hatte, und stieß die Luft zischend aus. Nun, das war seltsam. Xander
war der Meinung, dass Buffy auf Ms. Calendar überreagierte. Ja, sie hatte sie
belogen, obwohl es eher eine Unterlassungssünde gewesen war. Aber Buffy schien
Ms. Calendar für das verantwortlich zu machen, was mit Angel geschehen war. Für
Xander gehörte dies in die Kategorie fehlgeleitete Aggressionen.
    Und jetzt, wo Angel die Seiten gewechselt hatte, brauchten sie
jede Hilfe, die sie bekommen konnten. Es war insofern nicht besonders
vernünftig, Ms. Calendar mit ihren magischen Fähigkeiten zurückzuweisen.
    Aber wer ist schon vernünftig? Wie Willow immer zu sagen pflegt:
»Die Liebe treibt die Menschen in den Wahnsinn.«
    Seufzend kehrte er mit Willow in den Unterricht zurück.
     
    Giles führte eine sehr steife Buffy in die Bibliothek. Seine
eigenen Gefühle wirbelten wie ein Derwisch, aber er hielt sie unter Kontrolle.
Das war schließlich sein Job: die eigenen Gefühle in Schach zu halten, während
er die Jägerin unterstützte.
    Im Moment wollte die Jägerin nichts mit Jenny Calendar zu tun
haben. Ob Giles ihre Ressentiments teilte oder nicht, war irrelevant. Welche
Gefühle Giles für Jenny hegte, war sogar noch weniger relevant. Er war der
Wächter. Er hatte seine Pflicht zu tun.
    Und er hatte das Tattoo eines mystischen Siegels an seinem linken
Arm als ständige Erinnerung an das, was beim letzten Mal geschehen war, als er
seine Pflichten vernachlässigt hatte.
    »Sind Sie okay?« fragte Buffy.
    Giles hätte fast aufgelacht, aber es wäre ein bitteres Lachen
geworden. »Ich? Mir geht es gut«, log er. Dann konzentrierte er sich auf den
Grund für dieses Gespräch. »Eigentlich mach ich mir etwas mehr Sorgen um dich.
Seit Angel, hm - verwandelt wurde, habe ich mich mit seinen früheren
Aktivitäten beschäftigt. Seinen Ernährungsgewohnheiten und so weiter.« Er
zögerte.
    »Und?« drängte Buffy.
    »Am Valentinstag tendierte er dazu, auf ziemlich brutale Weise
seine - nun, Zuneigung zu zeigen.«
    »Zum Beispiel?«
    Bilder von gequälten Tieren und abgetrennten Gliedmaßen tauchten
vor seinem inneren Auge auf, und er entschied, der Jägerin die Details zu ersparen. »Nein - ich will jetzt nicht in
die Einzelheiten gehen.«
    »So schlimm?«
    »Es reicht wohl, wenn ich sage, dass ich es für das Beste halte,
wenn du in den nächsten Nächten die Straßen meidest. Ich werde die Patrouille
übernehmen und die Stadt im Auge behalten. Sicherheit geht vor

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