Xander, auf Liebe und Tod
auf dem Wörtchen »schien«
liegt…
Verhext, verfolgt und verwirrt
Um die Mitte des dritten Jahres
1
Der Rechtsanwalt wurde tot aufgefunden, mit Bissmalen am Hals und
Blut im Mund. Buffy hatte den für den Mord verantwortlichen Vampir aufgespürt
und gepfählt. Aber das Blut in seinem Mund konnte bedeuten, dass er nicht nur
ausgesaugt worden war, sondern auch selbst gesaugt hatte. Und so bestand Buffys
Patrouille in der Nacht nach der Beerdigung des Anwalts aus einer Wache an
seinem Grab für den Fall, dass er als frisch gebackenes Mitglied des Sunnydaler
Vampirvereins zurückkehrte.
Da es eine recht langweilige Aufgabe war, bot Xander ihr seine
Gesellschaft an. Außerdem brauchte er einen Rat von einem Mädchen.
Normalerweise wandte er sich an Willow, aber da es um sein Liebesleben ging,
hielt er es für besser, mit Buffy zu reden.
Nachdem sie zehn Minuten mit lahmen Scherzen über den
nichtexistenten Unterschied zwischen Vampiren und Anwälten verschwendet hatten,
sagte Buffy schließlich: »Xander, seit wir hier hergekommen sind, hast du noch
nicht gesagt, was du eigentlich willst.« Sie saß auf dem Grabstein gegenüber
dem des Anwalts, während Xander unruhig auf und ab ging.
»Tut mir Leid.« Er griff in seine Tasche und zog die kleine Schachtel aus dem Juweliergeschäft heraus. Er öffnete sie
und hielt die Kette hoch.
Sie war aus Silber, mit einem massiven silbernen Herzen als
Anhänger. Xander hatte sich von dem Geld ursprünglich ein cooles neues
Skateboard kaufen wollen. Aber seit fast einem Jahr war er nicht mehr zum
Skaten gekommen. Außerdem war es Februar, was bedeutete, dass bald Valentinstag
war.
Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Xander eine Freundin, der er
an diesem Tag ein Geschenk machen konnte. Deshalb war er zu Grossmans
Juweliergeschäft gefahren und hatte das Skateboardgeld für die Kette
ausgegeben.
»Also, was hältst du davon?« fragte er nervös.
»Sie ist hübsch«, meinte Buffy.
»Aber glaubst du, dass sie Cordelia gefallen wird?«
»Ich weiß es nicht.« Buffy zeigte auf das Herz. »Weiß sie überhaupt,
was das ist?«
Xander lachte. »Wahnsinnig witzig. Wann hört ihr endlich auf, euch
über mich lustig zu machen, nur weil ich mit Cordelia zusammen bin?«
»Es tut mir Leid«, sagte Buffy, und sie schien es ehrlich zu
meinen. »Aber wir werden nie damit aufhören«, fügte sie hinzu, und es klang
mindestens genauso ehrlich. »Ich denke nur, du könntest jemand…«, sie zögerte,
»… Besseres finden.«
Xander schnaubte. »Vielleicht in einem Paralleluniversum. In
diesem Universum ist das einzige andere Mädchen, an dem ich interessiert bin,
äh, unerreichbar für mich.«
Buffys Gesichtsausdruck verriet, dass sie wusste, wen er meinte,
und sie ersparte ihm die Peinlichkeit, es auszusprechen.
»Außerdem«, fuhr er fort, »kommen Cordy und ich prima miteinander
aus. Wir streiten uns nicht mehr so viel, und gestern haben wir einfach
dagesessen, ohne was zu sagen. Du weißt schon, wir haben einfach die wohltuende
Stille genossen.« Er dachte einen Moment darüber nach und fügte hinzu: »Mann,
was war das öde!«
»Ich freue mich, dass ihr euch so gut versteht«, sagte Buffy
lächelnd. »Das meine ich fast ehrlich. Und mach dir keinen Stress wegen dem
Geschenk.«
»Na ja, das ist ein völlig neues Gebiet für mich. Meine
Valentinsgeschenke stoßen normalerweise auf begeisterte Ablehnung.«
»Sie wird die Kette lieben.«
Xander nahm seine unruhige Wanderung wieder auf. »Ich wünschte,
die Liebe wäre wie die Vampirjagd - du weißt schon, einfach, direkt. Ein Stoß
ins Herz, und das war’s.«
Der Anwalt wählte diesen Moment, um aus dem Grab zu steigen und
sein neues Mandat als Untoter wahrzunehmen.
Obwohl Xander damit gerechnet hatte, dass sich ein Mann im Anzug
und mit Vampirzähnen aus dem Erdreich wühlen würde, traf es ihn dennoch völlig
unvorbereitet. Er fiel zu Boden und blieb geschockt liegen. Oh Gott, ich werde
sterben.
Doch Buffy kam ihm wie üblich zu Hilfe. Sie sprang von dem
Grabstein auf, packte den Vampir von hinten und schleuderte ihn zu Boden. Als
er wieder hochkam, versetzte ihm Buffy zwei Tritte und vier gezielte Schläge.
Xander musste zugeben, dass er es liebte, Buffy beim Kämpfen
zuzuschauen. Er hatte schon so oft gesehen, wie sie jemanden in den Hintern
trat, aber er konnte einfach nicht genug davon bekommen.
Allerdings hatte dieser spezielle Vampir einen besonders
widerstandsfähigen Hintern. Er stand trotz ihrer Schläge
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