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Xeelee 1: Das Floss

Xeelee 1: Das Floss

Titel: Xeelee 1: Das Floss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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haben…
    Jetzt schauen wir durch das Dach des Observatoriums und aus dem Nebel hinaus. Normalerweise würde uns die Atmosphäre diesen Ausblick verstellen, aber das Teleskop kann diese atmosphärischen Störungen neutralisieren und uns zeigen, was wir ohne die Lufthülle sehen würden.«
    Nead schaute sich das Bild näher an. »Was sind das für Punkte? Sind das Sterne?«
    Rees schüttelte den Kopf. »Das sind andere Sternennebel: Manche sind größer als unsere, manche kleiner, einige – die blauen – sind jünger, und einige scheinen älter zu sein. So weit wir mit dem Teleskop sehen können – und das sind hunderte Millionen von Meilen – ist der Weltraum voll von Sternennebeln.
    Okay. Verkürzen wir die Beobachtungsdistanz.« Mit einem einzigen Tastendruck veränderte sich das Bild und zeigte einen lilafarbenen Himmel; Sterne glitzerten, weiß wie Diamanten.
    »Wie schön das ist«, meinte Nead atemlos. »Aber das kann doch nicht unser Nebel sein…«
    »Ist er aber.« Rees lächelte traurig. »Du schaust auf die äußerste Schicht, wo die leichtesten Gase – Wasserstoff und Helium – ausgefällt werden. In dieser Schicht entstehen die Sterne. Durch Verwirbelungen entstehen Brocken von höherer Dichte. Diese Brocken implodieren, und mit einem Knall werden neue Sterne geboren.« Die Sterne, aus dem Fusionsfeuer entstandene Kugeln, formierten sich zu dichten Wellen, als sie ihren langen und langsamen Fall in den Nebel begannen. »Die Sterne leuchten ungefähr tausend Schichten lang, bevor sie ausbrennen und als erkaltete Eisenkugel in den Kern fallen… Die meisten jedenfalls; einige dieser Kugeln stabilisieren sich jedoch in einer Umlaufbahn um den Kern. So sind die Sternenminen entstanden.«
    Nead runzelte die Stirn. »Und wenn die Flugbahn eines fallenden Sterns die Umlaufbahn des Floßes kreuzt…«
    »Dann kommen wir in Schwierigkeiten und müssen die Bäume benutzen, um die Umlaufbahn des Floßes zu ändern. Zum Glück bewegen sich Sterne und Floß so langsam aufeinander zu, daß wir genügend Zeit haben, um die Flugbahn des Sternes zu verfolgen…«
    »Wenn ständig neue Sterne entstehen, warum sagen dann die Leute, daß der Nebel stirbt?«
    »Weil viel weniger neue Sterne entstehen als früher. In der Frühphase des Nebels bestand er fast nur aus Wasserstoff. Die Sterne habe eine große Menge des Wasserstoffs in Helium, Kohlenstoff und andere schwere Elemente verwandelt. So sind die komplexen Strukturen entstanden, auf denen das Leben hier basiert.«
    »Oder die eher uns das Leben ermöglichen. Aber was für uns Leben bedeutet, bedeutet einen langsamen Erstickungstod für den Nebel. Für sie sind Stickstoff, Kohlenstoff und die anderen Elemente Abfallprodukte. Da sie schwerer sind als Wasserstoff, legen sie sich langsam um den Kern; der restliche Wasserstoff nimmt immer weiter ab, bis er – wie heute – nur noch eine dünne Schale um den Nebel bildet.«
    Nead starrte auf die wenigen jungen Sterne. »Was wird letzten Endes geschehen?«
    Rees zuckte die Achseln. »Nun, wir haben schon andere Nebel beobachtet. Die letzten Sterne werden herunterfallen und erlöschen. Seiner Energie beraubt, wird das luftgestützte Leben des Nebels – die Wale, die Himmelswölfe, die Bäume und die weniger entwickelten Lebensformen, die den höheren Spezies als Nahrung dienen – aufhören zu existieren.«
    »Gibt es wirklich so etwas wie Wale? Ich dachte, das wären nur Märchen.«
    Rees zuckte die Achseln. »Wir haben sie hier draußen nie gesehen, aber es gibt jede Menge Berichte von Reisenden, die in die Tiefen des Nebels vorgedrungen sind.«
    »Was, Sie meinen, bis hin zum Bergwerk auf dem Gürtel?«
    Rees unterdrückte ein Lächeln. »Nein, noch weiter. Der Nebel ist groß, Junge; er bietet genügend Platz für Geheimnisse. Wahrscheinlich gibt es sogar versprengte menschliche Kolonien; vielleicht existieren die Boneys wirklich, und alle diese Legenden sind wahr… von den animalischen Walsängern, die im Nebel verschollen sind.«
    Den Jungen schauderte es.
    »Natürlich«, fuhr Rees grüblerisch fort, »gibt es Rätsel, was das ursprüngliche Leben im Nebel betrifft. Wie kann es beispielsweise überhaupt existieren? Aus unseren Aufzeichnungen geht hervor, daß das Leben in unserem Heimatuniversum Milliarden und Abermilliarden von Schichten brauchte, um sich zu entwickeln. Der Nebel ist nicht annähernd so alt – und wird es auch noch nicht sein, wenn er vergeht. Wie also konnte hier Leben entstehen?«
    »Sie

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