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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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»Ist das für uns denn von Bedeutung?«
    Mark fuhr sich durchs Haar. »Nur weil diese Veränderungen unberechenbar sind, was sowohl Zeitpunkt als auch Zeitdauer betrifft. Soweit ich weiß, sind diese Veränderungen wahrscheinlich zyklisch; wenn wir also lange genug warten, bekommen wir eine zweite Chance.«
    »Aber zum Warten haben wir keine Zeit.«
    »Nein. Nun, im Grunde planen wir das auch gar nicht… Wir haben nämlich keinen Einfluß darauf, in welchem Universum wir herauskommen werden. Und natürlich ist nicht jedes Universum für uns geeignet…«
    Louise preßte die Fäuste an die Schläfen. Gut gesagt, Mark. Wir haben beschlossen, aus unserem Universum auszubrechen, und wir haben schon die halbe Flotte der Xeelee-Nightfighter im Nacken… und dann kommst du mir so. Was soll ich denn jetzt bloß tun?
    »Sag mir, was du jetzt siehst«, verlangte sie. »Erzähl mir etwas von dem Universum auf der anderen Seite des Kerr-Interfaces.«
    »Jetzt?« Marks Blick drückte Zweifel aus. »Louise, du erwartest von mir, daß ich dir eine Analyse eines ganzen Kosmos präsentiere – basierend auf ein paar unscharfen Einblicken – und das in ein paar Sekunden. In der gesamten Menschheitsgeschichte ist gerade erst ein teilweises…«
    »Tu es einfach«, erwiderte sie.
    Mit ausdruckslosem Gesicht musterte er sie. »In einigen der Zwillingsuniversen weichen die Naturgesetze von den unseren etwas ab. Das ist auch nicht weiter erstaunlich; die physikalischen Konstanten definieren nämlich nur, wie die Symmetrien am Beginn der Zeit zerlegt wurden… Aber selbst Universen, deren Naturgesetze mit den unseren identisch sind, können wegen modifizierter Grenzbedingungen am Beginn der Zeit höchst verschieden sein – oder auch nur deshalb, weil sie sich im Vergleich zu uns in einem anderen Stadium ihres Evolutionszyklus befinden.«
    »Und in diesem besonderen Fall?« fragte sie schwer atmend.
    Er schloß die Augen. Louise sah, daß vereinzelte gelbe und rote Pixel wieder über die Wangen seines virtuellen Gesichts wanderten. Er riß die Augen auf eine Art auf, die sie erschreckte. »Hohe Gravitation«, sagte er.
    »Was?«
    »Variation der Naturgesetze. Die Gravitationskonstante ist hoch – enorm hoch – im Vergleich zu… äh… hier.«
    Morrow fragte nervös. »Welchen Schluß müssen wir daraus ziehen? Würden wir zerquetscht werden?«
    Weitere Pixel, Störstellen in der Projektion, liefen über Marks Wangen. »Nein. Aber menschliche Körper würden dann über wahrnehmbare Schwerefelder verfügen. Sie könnten Louises Masse spüren, Morrow, mit einem Sog von etwa einem halben Gravo.«
    Nun wirkte Morrow noch besorgter.
    »Die Sterne dürften einen Durchmesser von gerade anderthalb Kilometern haben und würden nur ein Jahr lang brennen«, sagte Mark. »Planeten von der Größe der Erde würden sofort unter ihrem eigenen Gewicht kollabieren…«
    Lieserl runzelte die Stirn. »Könnten wir dort überhaupt überleben?«
    Mark zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Die Lebenskuppel würde jedenfalls sofort unter ihrem Gewicht implodieren. Wir würden atembare Luft finden müssen, und das schnell. Und wir müßten im freien Fall leben; jede substantielle Masse würde extrem starke Gravitationskräfte ausüben. Aber vielleicht könnten wir aus den Trümmern der Northern eine Art Floß fabrizieren…«
    Lieserl schaute zur Ebene der Singularität hoch, und ihr Gesicht nahm einen weicheren Ausdruck an. »Wir wissen, daß der Ring schon von Menschen angegriffen wurde – zum Beispiel von der Neutronenstern-Rakete. Also sind wir vielleicht nicht die ersten menschlichen Pilger, die durch den Ring fallen. Mark, du sagtest, daß die Brücke zum anderen Universum Schwankungen unterliegt. Ich frage mich, ob sich bereits jetzt Menschen auf der anderen Seite dieses Interfaces befinden, die sich an Wrackteile von Kriegsschiffen klammern und versuchen, in ihrer Hochgravitations-Welt zu überleben…«
    Mark lächelte; er schien sich zu entspannen. »Nun, wenn es tatsächlich welche geben sollte, werden wir ihnen nicht begegnen. Dieses Kontinuum ist abgeschlossen; ein neues öffnet sich bereits… Wo auch immer wir hingehen werden, dorthin jedenfalls nicht.«
    Louise betrachtete den in Falschfarben abgebildeten Himmel. »Ich glaube, es ist Zeit, daß wir es herausfinden«, sagte sie.

    Die Northern erreichte den Scheitelpunkt ihrer Flugbahn, hoch oberhalb der Ebene des Rings.
    Seilspinnerin hatte den Eindruck, in der Krone eines großen, eine

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