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Xeelee 3: Ring

Xeelee 3: Ring

Titel: Xeelee 3: Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Kursänderungen, wobei ihre Weltflächen-Flügel schlugen, in Geschwadern, die Millionen Kilometer umfaßten – absolut synchron. Nun sah sie, wie man einen ’fighter w irklich bedienen mußte, im Gegensatz zu Seilspinnerins verkrampfter, plumper Art. Die Nightfighter waren Skulpturen aus Raumzeit, mit einer filigranen Schönheit, die sie erschauern ließ: Dies war zur absoluten Perfektion entwickelte baryonische Technologie, sagte sie sich.
    Der Kontrast zwischen dieser Ära und dem Zeitalter der Vernichtung – des Sieges der Photino-Vögel –, in das sie die Northern zuerst gebracht hatte, traf sie hart. Hier war der Ring intakt und majestätisch, und die Xeelee beherrschten den Weltraum in ihrer ganzen Pracht. Sie wußte indessen, daß die letztendliche Niederlage unvermeidlich war und daß die Xeelee sich in Wirklichkeit hier drinnen, in ihrem letzten Zufluchtsort, versammelten. Aber dennoch schlug ihr Herz höher, als sie dieses Szene betrachtete, die Dominanz baryonischen Lebens.

    Die sich überlagernden String-Abschnitte glitten glatt an der Lebenskuppel nach unten, als die Northern Höhe gewann. Die Nightfighter jagten wie Bussarde durch den String und um die Northern – nein, erkannte Seilspinnerin plötzlich; die Nightfighter flackerten durch den Raum.
    »Sie verwenden den Hyperantrieb«, keuchte sie.
    Ja. Poole schaute zu den Nightfightern hoch, wobei sein faltiges Gesicht durchscheinend war. Und wir sind ebenfalls im Hyperantriebs-Modus. Du hast ihn aktiviert, Seilspinnerin; bisher haben wir noch nie solche weiten Sprünge versucht, nicht einmal in Tests. Weißt du überhaupt, wie schnell du fliegst? Zehntausend Lichtjahre mit jedem Sprung… Und doch halten die Xeelee leicht Schritt mit uns.
    Natürlich tun sie das, dachte Seilspinnerin. Schließlich sind sie ja Xeelee.
    Diese ’fighter hätten die Northern jederzeit stoppen – sogar vernichten können. Aber sie hatten es nicht getan.
    Warum nicht?
    Das Schiff stieg jetzt hoch über die Ebene des Rings.
    Das Gewirr aus Strings stürzte in den Hintergrund, und nun konnte sie leicht die Millionen Lichtjahre weite Krümmung der Struktur sehen. Und im Herzen des Rings schien die Singularität sich ihr zu öffnen und sie willkommen zu heißen.
    Die Nightfighter der Xeelee stiegen um sie herum auf, wie Blätter in einem Sturm. Sie können uns nicht als Bedrohung ansehen. Ich glaube, daß die Menschen im Grunde nie eine Bedrohung für sie waren. Nun hat es fast den Anschein, als ob die Xeelee uns eskortierten, spekulierte sie.
    »Lieserl«, sagte sie.
    »Ich höre dich, Seilspinnerin.«
    »Sag mir, was wir tun sollen.«
    »Du bringst uns von der Ekliptik des Rings weg…«
    »Und dann?«
    »Abwärts…« Lieserl zögerte. »Schau, Seilspinnerin, wir müssen uns von den Xeelee absetzen, bevor sie es sich vielleicht anders überlegen. Und wir können sonst nirgendwo hin, im ganzen Universum nicht.«
    »Und das soll euer Plan sein?« Seilspinnerin registrierte die Hysterie in ihrer eigenen Stimme; sie spürte, wie sich Angst im Magen und in der Brust ausbreitete, wie eine kalte Flüssigkeit. »In eine Singularität zufliegen?«

    Mark schlug sich auf die Schenkel. »Ich hatte recht«, stellte er fest. »Ich hatte die ganze Zeit verdammt recht.«
    Die Spannung hatte sich schmerzhaft um Louises Kehle gelegt. »Verdammt, Mark, drück dich genauer aus.«
    Er drehte sich zu ihr um. »Was die Bedeutung des Radio-Energieflusses betrifft. Siehst du es denn nicht? Die Photino-Vögel haben diesen gigantischen Leerraum aus Sternen und zertrümmerten Galaxien konstruiert, um den Ring einzufangen.« Er überflog die Himmelskuppel. »Teufel. Sie müssen eine Milliarde Jahre benötigt haben, aber sie haben es geschafft. Sie haben einen riesigen Reflektor aus Sternenmaterie um den Ring gelegt. Das ist eine kosmische Ingenieursleistung, die der Konstruktion des Rings fast ebenbürtig ist.«
    »Einen Reflektor?«
    »Das interstellare Medium ist für Radiowellen undurchlässig. Also wird jedes Radio-Photon in den Leerraum reflektiert. Das Photon umkreist den Ring – und bei jedem Umlauf wird es superstrahlungsverstärkt, wie Lieserl bereits beschrieben hat, und zieht etwas mehr Energie vom Inertialzug der Rotation des Rings ab. Und dann wird das Photon erneut losgeschickt… aber es ist noch immer im galaktischen Reflektor gefangen. Und dann läuft es wieder zurück, um aufs neue verstärkt zu werden… Verstehst du? Es ist ein klassisches Beispiel für positive

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