Xeelee 4: Flux
herüber; drei Schälchen waren neben ihm an der Stange befestigt.
Steif durchquerte Adda den Raum mit den sich angeregt unterhaltenden Gästen; er fühlte sich unbehaglich in den Bandagen und empfand die paar Schritte als den reinsten Spießrutenlauf.
»Adda.« Bzya lächelte ihn an und bedeutete ihm, sich auf der Stange niederzulassen. Adda hakte einen Arm ein und machte es sich gemütlich. »Danke, daß du gekommen bist.« Bzya schaute an Adda vorbei zur Tür und widmete sich wieder den Schüsseln.
Adda interpretierte Bzyas Blick richtig. »Kein Farr«, sagte er. »Es tut mir leid, Bzya. Ich konnte ihn nicht finden.«
Bzya nickte. »Er wird wohl wieder surfen.«
»Ich weiß, daß du viel für ihn getan hast, als er im Hafen gearbeitet hatte; er hätte…«
Bzya hob die Hand. »Vergiß es. Schau, wenn ich in seinem Alter wäre, würde ich auch lieber mit den Surfern den Himmel unsicher machen, als mit zwei alten Säcken in einer verräucherten Kaschemme zu hocken. In ein paar Tagen finden die Spiele statt, und da haben sie eh nichts anderes mehr im Kopf. Außer einer Sache vielleicht«, sagte er verschmitzt. Mit einem Kopfnicken wies er auf die drei Schüsseln auf der Stange. »Auch gut, dann bleibt eben mehr für uns übrig.«
Adda betrachtete die aufgereihten hölzernen Schüsseln, die kaum größer waren als seine Handfläche. Sie waren an der Unterseite mit Holzstiften versehen, die in die Stange gesteckt wurden. Die Schalen enthielten etwas, das wie in Scheiben geschnittenes Brot aussah. Skeptisch nahm Adda eine runde Scheibe heraus; sie war schwer, warm und feucht. Skeptisch musterte er sie. »Was, zum Teufel, ist das?«
Bzya lachte selbstzufrieden. »Ich dachte mir schon, daß du noch nie davon gehört hast. Es gibt wohl keine Bars am Oberlauf, was, mein Freund.«
»Soll ich dieses Zeug etwa essen?« fragte Adda mit düsterem Blick.
Bzya biß in eine Scheibe und bedeutete Adda, es ihm nachzutun.
Adda roch an dem Zeug und biß schließlich ein kleines Stück ab. Es war so warm und matschig, wie es aussah und hatte einen unidentifizierbaren, säuerlichen Geschmack. Adda schluckte den Brocken hinunter. »Widerlich.«
»Du mußt ihn richtig essen.« Bzya griff in die Schüssel und stopfte sich eine Handvoll von dem Zeug in den Mund. Er kaute zweimal, wobei die mächtigen Kiefer mahlten, und dann schluckte er den Bissen hinunter. Er schloß die Augen, als die warme Masse den Schlund hinunterrutschte; nach wenigen Sekunden durchlief ihn ein Schauder, und er unterdrückte einen Rülpser. »So wird Bierkuchen gegessen.«
»Bierkuchen?«
»Versuch’s noch mal.«
Adda griff in die zweite Schüssel und führte eine Handvoll Kuchen zum Mund. Obwohl er keinen Deut besser schmeckte als beim erstenmal, kaute er den Kuchen entschlossen und würgte ihn hinunter. Der harte Brocken zwängte sich durch den Hals. »Fabelhaft«, sagte er schließlich. »Da hätte ich aber etwas verpaßt, wenn ich nicht gekommen wäre.«
Grinsend hob Bzya die Hand.
… Wärme breitete sich vom Magen aus und durchströmte den ganzen Körper bis hinauf zum Kopf; er hatte das Gefühl, daß unsichtbare Finger ihn an Händen und Füßen kitzelten, und sein Schädel schien sich aufzublähen und wurde dabei von einer behaglichen Wärme erfüllt. Er schaute an sich hinab, wobei er fast erwartet hätte, daß Elektronengas um die Fingerspitzen spielte und die Haut unter der Wärme seufzte. Doch es trat keine äußerliche Veränderung ein.
Nach wenigen Sekunden ebbte die Hitzewallung ab, doch auch nach ihrem Verschwinden hatte Adda das Gefühl, daß eine subtile Veränderung mit ihm vorgegangen war. Die Bar wirkte nun behaglicher – freundlicher – als noch einen Moment zuvor, und der Duft des restlichen Bierkuchens war angenehm, harmonisch und aromatisch.
»Willkommen beim Bierkuchen, mein Freund; du darfst dich auf eine neue, lebenslängliche Beziehung freuen.«
Die durch den Kuchen hervorgerufene Wärme durchdrang Adda noch immer. Begeistert stocherte er im Kuchen herum. »So etwas Gehaltvolles habe ich noch nie gegessen, weder am Ober- noch am Unterlauf.«
»Das glaube ich dir.« Bzya nahm ein Stück Kuchen und drückte es zwischen den Fingern zusammen. »Ich darf nicht vergessen zu erwähnen, daß Farr auch auf den Geschmack gekommen ist. Es ist Maische, die zum größten Teil aus Krustenbaum-Blättern besteht und mehrere Tage lang in Kernstoff-Kesseln fermentiert wurde.«
»Fermentiert?«
» Spin-Spinnen-Netze werden zusammen
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