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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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ihr auf, daß sein Glitzeranzug die Fasson verloren hatte. »Angst«, sagte er. Er hatte sich wieder gesammelt, doch enthielt er sich nun des bisherigen schroffen Verhaltens. Die Atmosphäre zwischen ihnen hatte sich verändert; die Spannung, die seit dem Start das Schiff durchdrungen hatte, war aufgehoben. »Offensichtlich war es Angst. Ich brauchte – Trost. Ich mußte mich mal fallenlassen. Ich weiß aber nicht, ob das als Begründung ausreicht. Es tut mir leid.«
    »Keine Ursache.« Abwesend ergänzte sie den Blättervorrat im Schweinetrog. »Ich wollte es auch.«
    Er strich über die primitiven Instrumente. »Das, was ich gesagt habe, war mein Ernst, mußt du wissen. Was mich betrifft, so bin ich lieber hier in diesem Schiff als sonstwo im Stern. Die Probleme, mit denen ich mich in Parz täglich auseinandersetzen muß…« Für einen Moment glaubte sie, sich in Horks Position hineinversetzen zu können – er mußte sich nicht nur um sein eigenes Wohlergehen und das seiner Familie kümmern, sondern um die Wohlfahrt von Tausenden. Sie betrachtete sein Gesicht und erinnerte sich an den verweinten Ausdruck, den sie vorhin erkannt zu haben glaubte; in diesem Augenblick verstand sie ihn. »Das Problem ist, daß die Schwierigkeiten nicht bewältigt werden. Und wenn doch, dann ist es am nächsten Tag nur noch schlimmer. Hier aber…« – er packte die Kontrollen – »Hier aber bewirke ich etwas. Ich habe ein Ziel vor Augen!«
    »Ja, aber was bewirkst du? Und welches Ziel hast du vor Augen?«
    Er schaute zu ihr auf. »Du weißt, daß es darauf keine Antwort gibt. Wir wollen die Hilfe der unbekannten Wesen erbitten, die einst aus dem Kern kamen, um uns zu vernichten.«
    »Und wie sollen wir sie finden?«
    »Du hörst dich an wie der Unterausschuß für Finanzen«, sagte er säuerlich. »Uns bleibt nicht mehr übrig, als eine Position aufzusuchen, an der sie uns finden können… wer auch immer sie sind.«
    Sie wandte sich innerlich von ihm ab; sie fühlte sich irgendwie beschmutzt, und erneut schienen die Wände auf sie einzudringen. Nun wurde sie sich bewußt, daß sie sich nicht ein einziges Mal geküßt hatten. Sie mochte diesen Mann nicht einmal. »Dann ist der Weg also das Ziel. Egal, wohin die Reise geht. Geht es dir im Grunde nur darum, dich von den anstrengenden Amtsgeschäften zu erholen? Wenn ja, mußtest du mich wirklich in diese Tiefen mitschleppen?«
    Für einen Augenblick erschien ein Ausdruck der Betroffenheit auf seinem Gesicht, und er öffnete den Mund, als ob er widersprechen wollte; doch er lächelte nur und nahm wieder diese defensive Haltung ein. »Na, na. Das bringt doch nichts. Welchen Eindruck würde es wohl auf unsere Gastgeber aus dem Kern machen, wenn wir uns vor ihnen streiten?«
    »Ich glaube nicht, daß ich mich solange zurückhalten kann«, sagte sie verächtlich. Dann wandte sie sich den Schweinen zu und streichelte sie.
    Plötzlich erschütterte ein weiterer Aufprall das Schiff, und etwas schabte an der Hülle entlang. Dieser Stoß war nicht so heftig wie der vorherige, aber trotzdem schauderte Dura. Sie beruhigte die Schweine und fragte sich, ob sie vielleicht doch nicht so lang warten mußte, wie sie angenommen hatte.
    Zentimeter um Zentimeter, wobei die supraleitenden Bänder von Elektronengas umwirbelt wurden, drang das zerbrechliche Schiff in die Tiefe des Neutronensterns vor.

    Bzya wurde dazu vergattert, in den Glocken Doppelschicht zu fahren. Er wußte nicht, wann er wieder so viel Freizeit haben würde, um den Hafen zu verlassen. Deshalb lud er Adda und Farr zum Abschied an einen Ort ein, den er ›Bar‹ nannte.
    Adda fand die Örtlichkeit nur mit Mühe. Bei der Bar handelte es sich um eine kleine Kammer tief in der Unterstadt. Das einzige Licht wurde von blakenden Holz-Lampen auf den Tischen gespendet; durch das grünliche Glimmen wurde Adda erst richtig bewußt, daß er in den Tiefen der Stadt begraben war.
    In einer Ecke der Bar befand sich ein Tresen, an dem ein paar Leute Speisen servierten. Die Kammer war kreuz und quer von Stangen durchzogen; Männer und Frauen hockten in Grüppchen auf den Stangen, leerten Schüsseln mit Brot und unterhielten sich dabei. Adda sah Leute in robuster Arbeitskleidung, mit narbigen Gesichtern und unförmigen, verkrümmten Gliedmaßen. Die Augen einiger Leute richteten sich auf den Oberströmler.
    Bzya befand sich allein auf einer Stange an der entgegengesetzten Wand des Raums. Als er Adda sah, hob er den Arm und winkte ihn zu sich

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