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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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mit der Maische in den Kessel gegeben. Da ist irgend etwas in dem Gewebe, vielleicht in der glitzernden, klebrigen Substanz, die mit der Maische reagiert und sie in Bierkuchen verwandelt. Magie.«
    »Sicher.« Adda schob sich noch eine Handvoll Bierkuchen in den Mund; er schmeckte so eklig wie zuvor, doch die Vorfreude auf die Nachwirkungen machte den Geschmack halbwegs erträglich. Er schluckte den Brocken hinunter und spürte, wie die Wärme den Körper durchflutete.
    »Was kostet das Zeug?«
    »Nichts«, erwiderte Bzya achselzuckend. »Wir bekommen es von der Leitung des Hafens. Soviel wir wollen, solange wir nur die Arbeit richtig machen.«
    »Was soll das heißen? Ist es etwa schlecht für euch?«
    »Wenn man es übertreibt, dann ja.« Bzya rieb sich das Gesicht. »Es wirkt sich auf die Kapillaren im Körper – sie dehnen sich aus – und einige größere Gefäße im Gehirn aus. Dadurch wird die Zirkulation der Luft beschleunigt, und…«
    »Und man fühlt sich großartig.«
    »Ja. Doch wenn man zu viel davon ißt, bleiben dauernde Schäden zurück. Die Kapillaren verengen sich nicht wieder…«
    Adda ließ den Blick durch die Bar schweifen, diesen sicheren, wundervollen Ort. »Das ist schon in Ordnung.«
    »Klar. Du wärst ständig im siebten Himmel. Aber dein Körper würde nicht mehr funktionieren, Adda; du wärst arbeitsunfähig. Und wenn es richtig schlimm kommt, dann könntest du nicht einmal mehr die einfachsten Verrichtungen selbst erledigen. Aber es stimmt schon, es ist ein wundervolles Gefühl.«
    »Ich glaube nicht, daß die Stadt viel Mitleid hat mit Leuten, die arbeitsunfähig sind.«
    »Stimmt.«
    »Hat die Hafen -Leitung denn keine Angst, daß sie durch diesen Kuchen zu viele Fischer verliert? Weshalb wird er kostenlos ausgegeben?«
    Bzya zuckte die Achseln. »Sie verlieren schon ein paar Leute. Aber das macht ihnen nichts aus. Adda, wir sind ersetzbar. Neue Fischer sind schnell angelernt, zumal es in der Unterstadt genug Nachwuchs gibt. Außerdem stellen sie uns mit dem Kuchen ruhig. Sie gewinnen also mehr, als sie verlieren.« Erneut stopfte er sich eine Handvoll Kuchen in den Mund. »Und ich auch.«
    Während Adda die Schale leerte, entfaltete der Kuchen seine berauschende Wirkung. Allenthalben bewegte er Finger und Zehen, um die Motorik zu prüfen. Wenn er den Punkt erreichte, wo er befürchten mußte, die Kontrolle zu verlieren, würde er aufhören.
    Der Fischer stocherte stumm im Kuchen herum.
    »Wie ich höre, fährst du Doppelschicht. Was auch immer das bedeutet.«
    Bzya lächelte milde. »Das bedeutet, daß ich doppelt so lange in den Glocken arbeite wie sonst. Die Zahl der Tauchgänge wurde nämlich verdoppelt.«
    »Weshalb?«
    »Wegen des Störfalls am Oberlauf. Es gelangt kein Holz mehr in die Stadt. Jedenfalls nicht genug. Die Leute regen sich über die Lebensmittel-Rationierung auf, aber die Holzknappheit wird langfristig noch schlimmere Folgen haben. Hoffentlich kommt nie der Tag, wo sie auch noch den Bierkuchen rationieren… Wie dem auch sei, es wird mehr Kernstoff als Baumaterial benötigt.«
    »Baumaterial? Wird die Stadt etwa erweitert?«
    »Sie wird umgebaut. Das ist ein ständiger Prozeß, Adda, der überwiegend im Innern der Stadt stattfindet. Kleinere Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten. Allerdings kursiert das Gerücht«, sagte er, wobei er sich verschwörerisch nach vorn beugte, »daß diese erhöhte Nachfrage überhaupt nichts mit den routinemäßigen Reparaturen zu tun hätte.«
    »Womit dann?«
    »Die Struktur der Stadt soll verstärkt werden. Man will ein massiveres Kernstoff-Skelett errichten. Das wird zwar nicht publik gemacht, um eine Panik zu verhindern, aber diese Arbeiten erfolgen mit Blick auf künftige Probleme. Man rechnet zum Beispiel damit, daß demnächst ein Störfall in unmittelbarer Nähe auftritt.«
    Adda runzelte die Stirn. »Wird das überhaupt funktionieren?«
    »Ich bin kein Ingenieur. Ich weiß es nicht.« Abwesend kaute Bzya den Kuchen. »Aber ich bezweifle es«, sagte er emotionslos. »Die Stadt ist nämlich so groß, daß sie vor einer Verstärkung erst einmal entkernt werden müßte. Zumal es eine instabile Struktur ist. Ich meine, es hat ein außerplanmäßiges Wachstum stattgefunden. Das maßgebliche Kriterium war Platz, nicht Stabilität.«
    Parz war eine der ersten festen Siedlungen gewesen, welche die nach den Kern-Kriegen im ganzen Mantel verstreute Menschheit errichtet hatte. Anfangs war Parz nur ein zusammengewürfeltes

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