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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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und die Exaltation verschwamm in der Ferne. Ihr kahler Schädel glänzte in der Kabinenbeleuchtung. »Ich will dir sagen, wie wir in den Genuss dieses Privilegs gekommen sind. Nach hundert Generationen dürfen wir nun die Ankunft der Exaltation bei Bolders Ring erleben, dem wahren Schwarzen Strahler der Xeelee. Der Himmel ist hier voll mit verlassenen menschlichen Kolonien. Überreste alter misslungener Angriffe. Statt eines Dutzends missionarischer Einsätze finden nun hundert pro Jahr statt. Deshalb wird fast jeder in die Streitkräfte gepresst.«
    »Danke«, sagte er trocken.
    Sie grinste und bleckte die Zähne. »Ich bin dein Tutor auf der ersten Mission. Aber du hättest dir etwas anderes unter einem Tutor vorgestellt. Stimmt’s?«
    Rodi sagte nichts.
    »Schau – ich hab was drauf und bin ein guter Pilot. Ein Denker bin ich aber nicht, okay?… Im Gegensatz zu dir. Spitzenleistungen im Seminar, wie Gren mir gesagt hat. Du müsstest mich bald überflügeln. Und mit dem ganzen Wissen brauchst du auch keine Angst zu haben. Die Integralität lehrt, das Leben eines Einzelnen zähle nicht.«
    »Ja.« Das wurde einem schon als Kind eingetrichtert. Er hielt sich an dem Gedanken fest und spürte, wie die Angst von ihm abfiel.
    »Du glaubst doch an die Integralität? Oder?«, fragte sie listig.
    Wollte sie ihn verhohnepipeln? »Natürlich. Du vielleicht nicht?«
    Sie blieb ihm die Antwort schuldig. Dann hieb sie auf die Schaltfläche, und der Gleiter fiel aus dem Hyperraum.
    Sterne explodierten um ihn herum. Die Hälfte von ihnen war von blauer Farbe.
    Er japste. Thet lachte.
    * * *
    Es ist eine Simulation, sagte er sich. Nur eine weitere Simulation.
    »Es tut mir leid«, sagte er.
    Thet schaute ihn amüsiert und verächtlich zugleich an. »Bestimme die Position.«
    Die Sterne verschmolzen zu einem verwaschenen Fleck. Hinter ihm hatten sie eine zartblaue Tönung. Vor ihm bildeten sie einen Nebel, der etwas verbarg… einen torusförmigen Schemen…
    »Bolders Ring voraus«, sagte er atemlos.
    »Woher willst du das wissen?«
    Weil das der Ort war, in den alles hineinstürzte.
    »Wir treiben wahrscheinlich seit hundertfünfzigtausend Jahren Raumfahrt«, sagte Thet. »Trotzdem sind wir noch immer Kinder, die zu Füßen der Xeelee spielen. Das hält man doch im Kopf nicht aus, oder?«
    Rodi zuckte die Achseln. »Deshalb versuchen wir fast genauso lang, das Ding zu stürmen. Aus purem Neid.«
    Thet blätterte durch die Bilder auf dem Monitor. »Nein. Das Ding ist wie ein Stachel in unsrem Augäpfel. Also sind wir von der Integralität angetreten, um hier mal gründlich aufzuräumen… Das ist unser Ziel.« Der Bildschirm zeigte einen chlorophyll-grünen Funken. »Menschliches Leben… oder so nah dran, dass es sich als solches bemerkbar macht. Eine Welt voller verirrter Schäfchen. Nicht wahr, Rodi?« Sie jagte den Gleiter durch den Sternhaufen.
    * * *
    Auf der Holismus-Arche gab es Simulationsräume der Erde. Diese Welt, so sagte Rodi sich, war eine verkleinerte Abbildung der Erde. Sie flogen über Meere, die im Licht der wirbelnden Sterne glitzerten – und dann flogen sie in eine unmögliche Dämmerung.
    Unmöglich deshalb, weil es keine Sonne gab.
    »Das ergibt doch keinen Sinn«, murmelte Thet. Das Licht fiel wie bei indirekter Beleuchtung aus einem glühenden Himmel. »Woher kommt das verdammte Sonnenlicht?… Zumal der Planet nur ein Viertel Erdgröße und ein Sechstel Standard-Gravitation hat – zu wenig für diese dicke Luftschicht…«
    Rodi lächelte. Die kleine Welt sah aus wie eine Murmel.
    Triumphierend stach Thet auf Tasten ein. »Kontakt! Wurde aber auch Zeit…«
    Ein Virtueller Tank füllte sich mit einem lächelnden Männergesicht. Es war hager und würdevoll, geradezu asketisch. Von dem, was er sagte, verstand Rodi nur ein paar Worte. Nach ein paar Sekunden drückte er auf den Translator-Knopf, der in den Daumennagel integriert war.
    »…diese Ausrüstung ist leider etwas verstaubt; wir haben nicht oft Besuch. Reiner Zufall, dass ich im Museum war, als es klingelte…«
    »Wir repräsentieren die Exaltation der Integralität«, sagte Thet formell. »Wir kommen von jenseits der Sterne. Wir sind Menschen wie ihr.«
    Der Mann lachte, und Lachfältchen erschienen um die Augen. »Vielen Dank, meine Liebe. Ihr dürft gern bei uns landen und mit uns plaudern. Ganz so primitiv sind wir aber auch nicht. Nutzt dieses Signal als Leitstrahl. Der Name dieses Gebiets ist Tycho…«
    * * *
    Sie ließen Rodi ans

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