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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Steuer, und er scherte mit dem Gleiter aus dem Orbit aus. Achtzig Kilometer über der Oberfläche ging plötzlich ein Ruck durch den Gleiter, und Rodi bekam feuchte Hände.
    »Daran warst du ausnahmsweise mal nicht schuld«, sagte Thet sarkastisch. »Wir sind durch eine Art von Membran geschlüpft. Sie – verheilt – hinter uns. Nun wissen wir auch, wie sie die Atmosphäre speichern. Und vielleicht ist das auch der Ursprung des Sonnenscheins. Interessant.«
    Das Tycho-Museum krönte den Gipfel eines begrünten Bergs. Eine große Gestalt winkte ihnen zu. Der Berg stand in der Mitte einer Ebene mit glitzernden Seen und Bäumen. Die Ebene wurde von einem Ringwall aus zerklüfteten Hügeln umrandet. Als sie zur Landung ansetzten, schienen die Hügel über den Horizont wegzuklappen.
    Rodi legte eine anständige Landung hin.
    Die Luft trug den Duft von Kiefern heran. Durch die vom Tageslicht beleuchtete Membrane erkannte Rodi Sterne; in Richtung des Horizonts waren sie blau gefleckt. Er wurde von neuer Energie durchflutet und atmete tief durch.
    Thet stieß einen Jubelruf aus. »Ich liebe diese lasche Gravitation.« Sie krümmte die langen Beine und schlug einen doppelten Salto rückwärts.
    Ihr Gastgeber kam um die Krümmung des kleinen Museums. Er trug einen weißen Overall und war etwa zweieinhalb Meter groß. »Willkommen«, sagte er und lächelte. »Mein Name ist Darby.«
    Thet landete außer Atem und stellte sich und Rodi vor. »Kommt mit nach Hause«, sagte Darby. »Meine Familie wird sich freuen, euch kennen zu lernen. Und dann könnt ihr uns von dieser… Integralität erzählen.«
    Rodi schaute sich nach einem Transportmittel um. Es gab keins.
    Darby sagte nichts. Er streckte nur die Arme aus und fasste Rodi und Thet wie Kinder bei der Hand.
    Rodi sah, wie Darbys Overall sich plötzlich bauschte, als ob ein Windstoß hineingefahren wäre.
    Das Museum und der Gleiter fielen unter ihnen zurück.
    Rodi schaute nach unten. Sie flogen in einer gläsernen Aufzugsröhre. Er hatte keine Furcht. Hand in Hand jagten sie über die Krümmung der kleinen Welt.
    * * *
    Darbys Heim war eine zeltartige durchscheinende Struktur mitten in einem lichtdurchfluteten Wald. Die Tage waren so lang wie Archen-Tage und bemaßen sich nach einer uralten Norm. Thet und Rodi verbrachten vier Tage bei Darbys Familie.
    Die stämmige und burschikose Thet wirkte fehl am Platz in dieser Hightech-Idylle und war irritiert, wenn man ihr ein nettes Wort sagte. Thet überließ Rodi die Konversation mit den Erwachsenen, während sie auf dem laubbedeckten Boden saß und Darbys Kindern Parabeln der Integralität erzählte. Die beiden Kinder überragten Thet deutlich. Bei ihrem ernsthaften Wesen musste Rodi schmunzeln.
    Am letzten Tag fasste Darby Rodi an der Hand. »Komm mit mir. Ich möchte dir noch etwas von unserer Welt zeigen.«
    Sie flogen lautlos dahin. Hausboote trieben auf runden Meeren, und Trauben von Häusern klebten an den Ufern von Flüssen. Überall winkten die Leute ihnen zu. »Wie du siehst, ist das ein friedlicher Ort, Rodi«, sagte Darby. »Es gibt nur ein paar Hunderttausend von uns.«
    »Ja. Dabei ist diese schöne Welt aus den Trümmern des Kriegs entstanden… was nach der Lehre der Integralität auch zu erwarten war. Wie gesagt, die Integralität ist eine Bewegung, die auf der Verflechtung aller Dinge beruht. Lokale Reduktionen der Entropie finden – in jedem Maßstab – überall im Universum statt, vom Heranwachsen eines Kinds bis hin zur Verschmelzung eines Galaxien-Haufens. Die Ordnung muss hochgehalten werden…«
    Ein Anflug von Irritation huschte über Darbys Gesicht. Er sagte aber nichts. Rodi verstummte verlegen.
    In der Mitte einer Savanne stand eine schlichte Kuppel. »Dies ist ein Ort, den wir Tranquilitas nennen«, sagte Darby. »Ich möchte dir nun eine Art Monument zeigen. Bei seinem Anblick wirst du vielleicht begreifen, weshalb eure Predigten hier etwas unangebracht sind.«
    Sie landeten wie Blätter.
    Rodi lugte durch die transparente Kuppelwand. Auf einem kahlen Stück Erde waren Felsbrocken verstreut. Und da war auch ein Raumschiff, eine mannshohe spinnenartige Struktur. Eine Goldfolie schimmerte unter einer dicken Staubschicht durch. Die Farbe des Raumschiffs war bis zur Unkenntlichkeit verblasst, und auf dem Boden lag eine Flagge.
    »Hier ist beim Terraformen ein Stück der ursprünglichen Oberfläche des Planeten erhalten worden«, sagte Darby. »Vakuum.«
    »Das Schiff wirkt sehr alt. Was für eins ist

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