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Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Xeelee 5: Vakuum-Diagramme

Titel: Xeelee 5: Vakuum-Diagramme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Baxter
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Einsamkeit nach der Metamorphose hatte ich Eve seit sieben oder acht Jahren nicht mehr aufgerufen.
    ›Jack, so ein gutes Bild wie mich hast du noch nie gesehen. Ich bin authentischer und vom Original nicht zu unterscheiden.‹
    ›Nein. Ich sehe den Unterschied.‹
    ›Du musst begreifen, was die Geister hier tun‹, sagte sie. ›Und dass du ihnen erlauben musst weiterzumachen.‹
    ›Ach ja, muss ich? Und du bist gekommen, um mich dazu zu überreden, nicht wahr?‹
    Sie trat auf die Oberfläche der virtuellen Wand, die uns trennte. Nach einem Moment stellte ich das Glas ab und ging auf sie zu.
    Sie trat aus der Wand heraus.
    Ich spürte ihre Wärme, ihren Atem im Gesicht. Mein Herz pochte irgendwo im metallenen Brustpanzer.
    …Während ich Eve anstarrte, fragte ich mich, welche Rechenleistung diese Virtuelle wohl benötigte. Diese Kreatur hier bei mir war nicht Eve, und sicherlich war sie auch nicht die unberührbare Virtuelle Darstellung, die mein Apartment immer aufgerufen hatte. Wie machten die Geister das nur?
    Sie streckte die Hand aus. Ich folgte ihrem Beispiel, und die Finger stießen durch ihren Arm. Die in kubische Pixel zerfallende Extremität war gemasert wie totes Laub.
    ›Es tut mir leid.‹ Sie strich sich das Haar zurück und griff wieder nach mir.
    Als ihre Finger sich diesmal mit meinen verschränkten, waren sie warm und weich; ihre Hand war so lebendig und beweglich wie ein Vogel.
    ›Ach, Eve‹, entfuhr es mir wider Willen.
    ›Jack, du musst das verstehen.‹
    Die Wand hinter ihr wurde schwarz.
    Eves warme Hand lag noch immer in meiner. ›Du musst durch Zuschauen lernen‹, sagte sie. ›Es ist eine lange Geschichte…‹
    Ein diffuser Lichtfleck erschien in der Mitte der Wand. Sie löste sich in die blaue Erde auf. Schiffe umkreisten sie funkensprühend.



Das Sonnenvolk
    A.D. 3672

    Im Moment der Geburt schlugen hundert Eindrücke über ihm zusammen.
    Der durchs Knospen noch feuchte Körper war eine schwere, kompakte Masse. Er streckte sich, und die Glieder bildeten sich mit leisen schmatzenden Geräuschen aus. Er spürte Blut – viskos und voller mechanischer Energie – durch die Kapillaren strömen, die seinen Rumpf durchzogen.
    Und er hatte Augen.
    Er war von vielen Leuten umgeben, die herumwuselten und durcheinander redeten. Sie wirkten angespannt und besorgt, doch hielt er sich nicht lang mit diesem Gedanken auf. Es war ein unvergleichliches Gefühl zu leben! Er reckte die neuen Glieder. Er wollte all diese Leute umarmen, seine Freunde, seine Familie; er wollte mit ihnen die Energie und die Freude auf das vor ihm liegende Leben teilen.
    Nun senkte ein Käfig aus gelenkigen Gliedern sich auf ihn herab, um ihn vor der Menge zu schützen. Er schaute nach oben und sah die schnell verheilende Wunde einer frischen Knospung. Er wollte etwas sagen – doch die Sprechmembran war noch feucht, und er brachte nur einen unartikulierten Laut hervor. Er versuchte es erneut und spürte, wie die Membran sich versteifte. »Du bist mein Vater«, sagte er.
    »Ja.« Ein großes Gesicht senkte sich auf ihn herab. Er streckte die Hand aus und berührte das ernste Antlitz. Das Fleisch verhärtete sich, und er fühlte einen Anflug von Traurigkeit. War sein Vater schon so alt, so nah an der Konsolidierung?
    »Hör mir zu. Schau mir ins Gesicht. Dein Name ist Sculptor 472. Ich bin Sculptor 471. Du musst dir diesen Namen merken.«
    Sculptor 472. »Danke«, sagte er ernst. »Aber…?« Aber was bedeutete ›Sculptor‹ überhaupt? Er durchsuchte sein Bewusstsein, die Erinnerung, mit der er geboren worden war. Gliedmaßen. Vater. Leute. Konsolidierung. Die Sonne; die Hügel. Es gab keinen Verweis auf ›Sculptor‹. Er fühlte einen Anflug von Furcht und schlegelte mit den Gliedmaßen. Stimmte etwas nicht mit ihm?
    »Beruhige dich«, sagte sein Vater gleichmütig. »Es ist ein Name aus der Vergangenheit. Er hat keine besondere Bedeutung.«
    Sculptor 472. Das war ein guter Name, ein nobler Name. Er tat einen Ausblick auf sein Leben: Den kurzen dreitägigen Morgen des Bewusstseins und der Beweglichkeit, wo er sprechen, kämpfen, lieben und selbst Knospen ausbilden würde; und dann der lange, behagliche Nachmittag der Konsolidierung. »Ich bin glücklich, dass ich lebe, Vater. Alles ist wundervoll. Ich…«
    »Hör mir zu!«
    Er hielt verwirrt inne; der Ton seines Vaters war heftig und gebieterisch gewesen.
    Es stimmte wirklich etwas nicht.
    »Die Lage hat sich – kompliziert. Verändert.«
    Sculptor 472 schlang

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